KI Talks

Hendrik Peeters und Sabine Fechner Chemiedidaktik
Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung und den Einsatz von KI in der akademischen Bildung? Welche Rolle spielt KI in Ihrer Forschung?

Dadurch, dass wir chemiebezogene Lernprozesse in der Lehre vermitteln, also hauptsächlich an Lehramtsstudierende mit dem Fach Chemie, müssen wir uns damit auseinandersetzen, wie KI-Tools nicht nur im Unterricht später eingesetzt werden können, sondern auch, wie Schülerinnen und Schüler kritisch damit umgehen. Unser Ansatz ist, zu schauen, wo KI sinnvoll in unsere Lehre integriert werden kann, und die Lehre dementsprechend schrittweise umzustrukturieren.

Welchen konkreten Einfluss sehen Sie von KI auf den Lernprozess und die Studierendenleistung?

In unserem Seminar haben wir KI als Lerngegenstand eingeführt, wo Studierende die Möglichkeit haben, zu analysieren, was textgenerierende KI eigentlich macht und wie sie funktioniert. Darüber hinaus lernen sie, wie man KI für die Unterrichtsplanung im Chemieunterricht nutzen kann. Die Studierenden bringen Unterrichtsplanungen aus ihrem Praxissemester mit und vergleichen diese mit KI-generierten Vorschlägen.

Wie integrieren Sie KI-Tools in den akademischen Alltag, und wie beurteilen Sie deren Effektivität für die Lehre?

Wir beginnen mit Studierenden in der Lehre, KI-Tools wie ChatGPT und andere generative Modelle für die Unterrichtsplanung einzusetzen. Die Studierenden sind aufgefordert, diesen Einsatz zu untersuchen, indem sie ihre eigenen Unterrichtspläne entwickeln und diese mit den Plänen, die KI liefert, vergleichen. Hierbei lernen sie, die Qualität und den Kontext der Vorschläge der KI zu hinterfragen und anzupassen.

Haben sich die Anforderungen an Studierende und Lehrende mit dem Aufkommen von KI geändert?

Ja, es gibt eine gewisse Verunsicherung unter den Studierenden darüber, ob und wie sie KI nutzen dürfen. Es hat sich gezeigt, dass, obwohl wir klare Leitlinien haben, viele Studierende noch unsicher sind und Klärung darüber brauchen, wie KI in der Lehre angewendet werden kann und was erlaubt ist.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der Nutzung von KI in der Bildung?

Ein wesentlicher Vorteil ist, dass KI den Unterrichtsplanungsprozess beschleunigen kann, indem sie uns ermöglicht, schnell Alternativen zu entwickeln und ihre Vor- und Nachteile zu diskutieren. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass Studierende sich zu sehr auf KI verlassen und weniger kritisch mit den Ergebnissen umgehen, die sie aus der KI-Anwendung erhalten.

Abschließende Gedanken und Empfehlungen zur Rolle von KI in der Hochschulbildung

KI kann eine wertvolle Unterstützung in der Lehre sein, allerdings ist es für uns wichtig, dass die persönliche Interaktion und das tatsächliche Handeln, insbesondere im Labor, weiterhin im Zentrum der Lehre bleiben. Die soziale Interaktion, die im Labor und während der Präsenzlehre stattfindet, ist unerlässlich für die Entwicklung der notwendigen Kompetenzen unserer Studierenden.

Hendrik Peeters ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Chemiedidaktik. Er forscht zur Einbettung von Augmented Reality in didaktischen Lehr-Lernsettings.

Zur Person



Sabine Fechner ist Professorin für Chemiedidaktik. Sie beschäftigt sich intensiv mit digitalisierungsbezogene Kompetenzen und VR-Unterstützungsformat.

Zur Person

Wei­te­re KI Talks

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Prof.in Dr.in Ilka Mindt

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