KI Talks

Dr. Sigrid Richter Zentrum für Sprachlehre
Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung und den Einsatz von KI in der akademischen Bildung?

Auch wenn KI in vielen Kontexten das Sprachenlernen überflüssig erscheinen lässt, sehen zumindest unsere Sprachkurs-Teilnehmenden das anders: 81 Prozent sagen, es wird nicht überflüssig. Sprachenlernen ist viel mehr als nur Wortschatz und Grammatik. Es ist auch ein Perspektivwechsel und ermöglicht Einblicke in andere Kulturen und Wertesysteme.

Welchen konkreten Einfluss sehen Sie von KI auf den Lernprozess und die Studierendenleistung?

Ein Einsatzszenario, das sehr im Vordergrund steht, ist das Überprüfen oder Korrigieren von Texten. Das hat uns gezeigt, dass wir als Lehrende gefordert sind, klarzumachen: Fehler sind okay und sogar gewünscht – sie sind Lerngelegenheiten.

Wie integrieren Sie KI-Tools in den akademischen Alltag, und wie beurteilen Sie deren Effektivität für die Lehre?

Wir haben begonnen, Aufgaben zu entwickeln, bei denen Studierende KI-Tools bewusst einsetzen und reflektieren, z. B. indem sie markieren, welche Textstellen mit KI erstellt wurden und den Nutzen hinterfragen. So fördern wir im Sprachunterricht einen reflektierten Umgang mit KI.

Haben sich die Anforderungen an Studierende und Lehrende mit dem Aufkommen von KI geändert?

Studierende wünschen sich, dass KI-Tools im Unterricht thematisiert werden – gleichzeitig sagen viele: „it’s just a tool“ und es sollte nicht zu viel Raum einnehmen. Und Lehrkräfte können das Thema nur thematisieren, wenn sie sich selbst sicher fühlen. Deshalb haben wir zwei Kurse für KI im Sprachenlernen entwickelt– einen für Lernende und einen für Lehrende.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der Nutzung von KI in der Bildung?

Ein Risiko ist sicherlich die Angst vor Abhängigkeit und der Verlust eigener Kreativität – das höre ich auch von den Studierenden. Viele äußern den Wunsch nach Autarkie, nach Unabhängigkeit von solchen Tools.

Abschließende Gedanken und Empfehlungen zur Rolle von KI in der Hochschulbildung

Es ist ganz wichtig, mit Studierenden in den Dialog zu treten. Auch Lehrkräfte sollten offen darüber sprechen, wenn sie KI-Tools nutzen – das schafft Vertrauen und Transparenz. Es ist Neuland für beide Seiten, und genau deshalb ist Offenheit so entscheidend.

Sigrid Richter ist Geschäftsführerin des Zentrums für Sprachlehre und befasst sich vertieft mit den Potenzialen Künstlicher Intelligenz zur Unterstützung des Fremdsprachenerwerbs.

Zur Person

Wei­te­re KI Talks

Prof.in Dr.in Sara Rezat

Der Einsatz von KI in Lehr-Lern-Kontexten muss durch eine kritische Reflexion begleitet werden. Welche sprachlichen Kompetenzen ohne KI und welche Kompetenzen mit KI vermittelt werden sollten, ist dabei die zentrale Frage.

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Lea Biere

KI ist gekommen, um zu bleiben. Wir müssen nun einen guten Umgang mit ihr finden. Das erfordert kritisches Ausprobieren.

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Isabel Elsner und Franziska Pilz

Der Einsatz von KI in der geschichtsdidaktischen Hochschullehre erfordert eine kritische und fachspezifische Reflexion, um Studierende zu einem sinnvollen und lernförderlichen Einsatz von KI im Kontext von Geschichtsunterricht zu befähigen.

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Prof. Dr. Bardo Herzig

(Generative) KI zielführend zu nutzen und zu gestalten erfordert auch, sie in ihrer Funktion und ihren Auswirkungen zu verstehen.

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Prof. Dr. Marc Beutner

KI verändert Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung, daher ist es wichtig sich in Studium und Lehre aktiv mit KI auseinanderzusetzen, damit mit wir die Chancen nutzen und die Herausforderungen erkennen und mit Ihnen umgehen lernen.

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Prof.in Dr.in Ingrid Scharlau

Ich möchte, dass meine Studierenden problemsichtig werden.

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Hendrik Peeters und Sabine Fechner

Künstliche Intelligenz kann ein nützliches Werkzeug bei der Planung von Lehr-Lernprozessen im Chemieunterricht sein, das tatsächliche Handeln bspw. im Rahmen von Experimenten oder persönlicher Interaktion kann sie allerdings nicht ersetzen.

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Mats Vernholz und Johannes Schäfers

KI bietet für den schulischen Einsatz vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, sowohl technisch-inhaltlich als auch didaktisch-methodisch. Zentral für einen kompetenten Einsatz der zukünftigen Lehrkräfte ist dabei die kontinuierliche Reflexion.

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Dr. Sigrid Richter

Die Mehrheit der Studierenden glaubt nicht, dass Sprachenlernen durch KI überflüssig wird.

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Prof.in Dr.in Ilka Mindt

KI-Tools ersetzen nicht das menschliche kritische Denken.

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