Digitalisierung in der Bildung stärken

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Kompetenzzentren zu digitalem Lernen in der Lehrer*innenbildung gehen an den Start

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert bundesweit sechs Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Ziel der Zentren ist es, durch national eng miteinander vernetzte Expert*innen die Fähigkeiten von Lehrkräften im Bereich Digitalisierung zu stärken. Am Verbundprojekt ComeMINT-Netzwerk sind vonseiten der Universität Paderborn die Fächer Physik (Prof. Dr. Josef Riese), Chemie (Prof. Dr. Sabine Fechner) und Sachunterricht (Prof. Dr. Claudia Tenberge) mit ca. 800.000 Euro beteiligt. Das Konsortium wird von der Universität Duisburg-Essen geleitet und bildet mit 14 weiteren Universitäten einen nationalen Verbund, der mit insgesamt 6 Millionen Euro gefördert wird.

Der Direktor der PLAZ-Professional School, Prof. Dr. Bardo Herzig, kommentiert diesen Erfolg: „Es ist sehr erfreulich, dass die im COMeIN-Projekt der Qualitätsoffensive Lehrerbildung gewonnen Erfahrungen in das neue Kompetenzzentrum ComeMINT einfließen können. Davon wird die Paderborner Lehramtsausbildung ebenso profitieren wie die regionale und überregionale digitalisierungsbezogene Fortbildung im MINT-Bereich.“

„Die Potenziale von digitalen Medien in den MINT-Fächern sind hoch, stehen aber im Kontrast zu den teilweise schwach ausgeprägten Kompetenzen von Lehrkräften, diese Potenziale in ihrem eigenen Unterricht auch zu entfalten. Der Einsatz digitaler Medien bietet gerade im MINT-Bereich der weiterführenden Schule ein enormes Potenzial, um nichtsichtbare Sachverhalte zu visualisieren oder Experimente zu begleiten. Es können Prozesse über Visualisierungen in 3D-Ansicht verdeutlicht werden oder mobile Endgeräte in Alltagskontexten zur einfachen digitalen Messwerterfassung genutzt werden", erklärt Riese. Tenberge ergänzt für den Grundschulbereich: „Für Lehrkräfte an Grundschulen stellen nicht nur die zunehmend heterogenen Lerngruppen, sondern gerade digital-technische Themen große Herausforderungen dar.“

Das Konsortium hat sich daher zum Ziel gesetzt, Fortbildungsformate im MINT-Bereich zu entwickeln, die den unterschiedlichen Fähigkeiten von Lehrkräften gerecht werden. Gleichzeitig berücksichtigen die Beteiligten fächerverbindende Themen wie Inklusion und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), die eine enge Vernetzung erfordern. „Um unser Projektziel zu erreichen, ist es essenziell, dass wir aktiv an der Bildung und Aktivierung von Netzwerken zwischen den verschiedenen Akteur*innen im Bildungsbereich der MINT-Fächer arbeiten. Neben den beteiligten Universitäten sollen daher vor allem die Schulpraktiker*innen an sich, aber auch weitere Aus- und Fortbildungsinstitutionen wie die Zentren für schulpraktische Lehrerbildung (ZfSL) auf Augenhöhe in den Prozess integriert werden“, betont Fechner.

Die Wissenschaftler*innen entwickeln forschungsbasiert Diagnoseinstrumente auf der Grundlage von Vorarbeiten aus der Arbeitsgruppe Physikdidaktik (Riese). Hiermit soll es den Lehrkräften ermöglicht werden, geeignete Fortbildungen individuell auszuwählen, die an ihre eigenen Kompetenzen angepasst sind. Gleichzeitig werden die entwickelten und erprobten Angebote anhand von empirischer Begleitforschung evaluiert und bei Bedarf angepasst. Ziel der Forschung ist es, Bedingungen zu formulieren, unter denen Aus- und Fortbildungsformate gelingen können.

Foto (Universität Paderborn): National eng miteinander vernetzte Expert*innen planen, die Fähigkeiten von Lehrkräften im Bereich Digitalisierung zu stärken.

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