Talentsuche im paralympischen Sport

Überblick

Zur Umsetzung der Talentsuche im Para Sport verfolgt der Deutsche Behinder-tensportverband (DBS) seit mehreren Jahren unterschiedliche Strategien – darunter die seit 2014 gemeinsam mit Landes- und Fachverbänden sowie lokalen Sportvereinen durchgeführten TalentTage sowie die im Jahr 2021 eingeführte Informations- und Veranstaltungsplattform Parasport.de. Diese Initiativen sollen den Zugang von Menschen mit Behinderung zum Para Sport verbessern und Möglichkeiten der Talentsuche eröffnen. Vor dem Hintergrund vielfältiger Maß-nahmen betonen Patatas et al. (2021; 2020b) die zentrale Bedeutung des Brei-tensports für die Entwicklung eines nachhaltigen Talentpools im Para Sport. Nur wenn Menschen mit Behinderung über niedrigschwellige Angebote zunächst Zugang zum Breiten- und Freizeitsport erhalten, kann daraus perspektivisch eine Rekrutierung leistungssportorientierter Athletinnen und Athleten erfolgen. Gleichzeitig verdeutlicht der Teilhabebericht der Bundesregierung (BMAS, 2021), dass Menschen mit Behinderung im Vergleich zu Menschen ohne Be-hinderung deutlich seltener sportlich aktiv sind – dies gilt sowohl für Erwachse-ne als auch für Kinder und Jugendliche. Die Zugangswege von Menschen mit Behinderung zum Sport gestalten sich höchst heterogen – abhängig von der Art der Behinderung und dem Zeitpunkt ihres Erwerbs, den geografischen und inf-rastrukturellen Bedingungen des Wohnorts, dem sozialen Umfeld, den individu-ellen Ressourcen sowie der Klassifizierbarkeit im paralympischen System (Pa-tatas et al., 2020a; Radtke & Doll-Tepper, 2014; Tweedy & Vanlandewijck, 2011). Eine besondere Bedeutung kommt im Kinder- und Jugendbereich den Eltern zu, deren Einfluss im Behindertensport nochmals gesteigert ist (Deh-ghansai et al., 2021; Patatas et al., 2018). Vor dem Hintergrund dieser struktu-rellen und individuellen Zugangsbarrieren gewinnen die bestehenden Maßnah-men des DBS zusätzlich an Bedeutung – eine systematische Evaluation ihrer Wirksamkeit und Nachhaltigkeit steht bislang jedoch aus. Die vorliegende Stu-die leistet hierzu einen praxisorientierten Beitrag.

Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Studie sind Maßnahmen zur Ta-lentsuche, die im Zeitraum von April 2023 bis März 2024 auf Parasport.de an-gekündigt wurden. Darunter werden Veranstaltungen verstanden, bei denen Teilnehmende aktiv verschiedene Sportarten ausprobieren. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, wie zielführend die derzeit angebotenen Maßnahmen zur Talentsuche im Para Sport sind und welche Chancen und Herausforderungen aus Sicht unterschiedlicher Stakeholder bestehen. Dabei werden drei Perspek-tiven berücksichtigt: erstens die Perspektive von für die Talentsuche verantwort-lichen Personen auf Verbandsebene, zweitens die Perspektive von Organisato-rinnen und Organisatoren von Maßnahmen zur Talentsuche, drittens die Per-spektive von Teilnehmenden bzw. von Eltern teilnehmender Minderjähriger.

Zwei spezifische Zielstellungen liegen dem Forschungsprojekt zugrunde:

(1) Es gilt zu eruieren, wie Maßnahmen zur Talentsuche in den verschiedenen Landesverbänden und sonstigen DBS-Mitgliedsorganisationen konkret aufgebaut sind, welche personellen Ressourcen für die Talentsuche be-reitgestellt werden, welche Kooperationen zwischen welchen Stakeholdern bestehen und welche konkreten Ziele von den verschiedenen Stakeholdern anvisiert werden.

(2) Es gilt Erkenntnisse zu generieren zur Konzeption, Durchführung und Nachbereitung der Maßnahmen zur Talentsuche unter Berücksichtigung der Perspektive aller relevanten Stakeholder.

Key Facts

Keywords:
Talentsuche , Para Sport , Evaluation
Grant Number:
Profilbereich:
Transformation und Bildung
Art des Projektes:
Forschung
Laufzeit:
11/2022 - 12/2024
Beitrag zur Nachhaltigkeit:
Geschlechtergleichheit, Weniger Ungleichheiten
Gefördert durch:
Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Unterprojekte:
Website:
Homepage

Detailinformationen

Projektleitung

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Prof. Dr. Sabine Radtke

Inklusion im Sport

Zur Person

Projektmitglieder

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Alina Vogel, M.Sc.

Inklusion im Sport

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