An der Universität Paderborn entwickelter Chatbot hilft bei der Datenanalyse

 |  Forschung

Datenanalyse leicht gemacht: Mithilfe eines intelligenten Chatbots, der im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Paderborn entwickelt wurde, sollen Nutzer*innen schnell und unkompliziert große Datenmengen auswerten können. Normalerweise bedarf es dafür teurer Tools, Programmierkenntnisse oder Expert*innen, was gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor ist. Als webbasierte Plattform realisiert, unterstützt der Chatbot die Anwender*innen dabei, ihre Daten eigenständig zu analysieren. Das nun abgeschlossene Projekt „Intelligent Data Science Chatbot“ war im Förderprogramm „Software Campus“ angesiedelt, dessen Ziel die Ausbildung der zukünftigen IT-Führungskräfte sowie die Förderung von innovativen Forschungsprojekten ist. Die Fördermaßnahme ist Teil der Hightech-Strategie IKT 2020 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo, Leiter der Fachgruppe „Data Science“, erklärt: „Ein Benutzer kann auf der Plattform eigene Daten hochladen und analysieren. Dabei interagiert er über natürliche Sprache in Form von Textnachrichten mit dem Chatbot, um die Anwendung zu steuern. Die Befehle und Informationen in diesen Nachrichten werden an das Backend weitergeleitet. Als Analysewerkzeuge stehen verschiedene Visualisierungen, tabellarische Ansichten der Datensätze und Clusteringverfahren zur Verfügung. Bei einer Clusteranalyse werden die Daten aufgrund ihrer Ähnlichkeiten in zuvor ausgewählten Spalten in Cluster, also in Gruppen, eingeteilt. Zusätzlich unterstützt der Chatbot den Benutzer mit Empfehlungen.“ 

Für den durchschnittlichen Anwender sind professionelle Datenanalysewerkzeuge nach wie vor schwer zu bedienen. Hier leistet der Chatbot, von dem bereits ein Prototyp existiert, Abhilfe: „Für den Endnutzer ist es fast so, als würde er sich mit einem persönlichen Assistenten unterhalten, der im Hintergrund die Analyse durchführt. Das vereinfacht nicht nur den Zugang, sondern bringt auch eine erhebliche Zeitersparnis mit sich“, erklärt Michael Röder, Leiter der Data Analysis-Gruppe innerhalb des Teams von Ngonga. Der webbasierte Aufbau erlaubt außerdem moderne Formen der Verbreitung, beispielweise als Software-as-a-Service Modell, bei dem ein Nutzer von überall auf der Welt mit einer Internetverbindung und einem Webbrowser mit dem Chatbot interagieren kann. Eine Installation zusätzlicher Software auf dem Endgerät ist nicht nötig. „Das erleichtert auch die Erweiterung des Chatbots, weil Aktualisierungen und Erweiterungen zentral aufgespielt werden können“, ergänzt Röder.

Der Prototyp kann laut Projektleiter Nikit Srivastava durch seine niedrigschwellige Bedienweise insbesondere zur Digitalisierung des Mittelstandes beitragen. Die durch die Datenanalyse gewonnen Erkenntnisse könnten direkt im Unternehmen Anwendung finden, zum Beispiel zur Optimierung interner Abläufe. Eine erste Auswertung hat bereits gezeigt, dass der Chatbot im Vergleich mit zwei gängigen Programmen zur Datenanalyse bei den Testpersonen besser abgeschnitten hat.

Symbolbild (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi)
Screenshot (Nikit Srivastava, Universität Paderborn): Mithilfe des Chatbots können Nutzer*innen ihre Daten eigenständig auswerten.

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