IT-Sicherheit ohne Hürden

 |  Forschung

Forschungsprojekt „KMU. Einfach Sicher.“ gestartet

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland haben Bedarf, ihre IT-Sicherheit zu verbessern. Der Markt an Produkten ist groß, viele Informationsquellen zu fachlich und Schulungen sind kostspielig. Gefragt sind daher wirkungsvolle und leicht bedienbare Weiterbildungsangebote. An diesem Punkt setzt das Projekt „KMU. Einfach Sicher.“ an. Ende Februar startete es mit einer Kick-Off-Veranstaltung. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit einer Million Euro gefördert. Die Projektlaufzeit endet im Juni 2022.

Das interdisziplinäre Projektteam setzt sich aus Wissenschaftler*innen des SICP – Software Innovation Campus der Universität Paderborn, Expert*innen der Didaktik der Informatik, des Zentrums für Informations- und Medientechnologien (IMT), der Medienpädagogik und empirischen Medienforschung, des Technologienetzwerks InnoZent OWL e. V. und der coactum GmbH zusammen. Zu den assoziierten Transferpartnern zählen die Industrie- und Handelskammern Arnsberg und Ostwestfalen zu Bielefeld. Die Kick-Off Veranstaltung diente dazu, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie dem Projektträger, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, einen umfassenden Überblick über den aktuellen Projektstand und die anstehenden Arbeiten und Ziele des Projektes zu geben.

Mit geringem Aufwand zu besserer IT-Sicherheit

„In den Zeiten von Industrie 4.0 prägt die Informationstechnik zahlreiche betriebliche Prozesse, Tendenz steigend. Die Bedeutung von IT-Sicherheit wird daher immer wichtiger. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen stehen hierbei vor besonderen Herausforderungen“, so Dr. Simon Oberthür, Projektleiter und Manager des Kompetenzbereichs Digital Security im SICP. Oft fehlt entsprechendes IT-Fachpersonal und damit einhergehendes innerbetriebliches Wissen. Gefragt sind daher kosteneffiziente und leicht bedienbare Lösungen im Bereich IT-Sicherheit wie unter anderem die WIK-Studie zur „Aktuellen Lage der IT-Sicherheit in KMU“ zeigt. „Ziel des Forschungsprojektes ist es, Verfahren und Maßnahmen zu entwickeln und zu integrieren, die es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen ermöglichen, mit geringem Aufwand ihre IT-Sicherheit signifikant zu verbessern“, erläutert Michael Kemkes, Geschäftsführer bei InnoZent OWL.

Weiterbildungsplattform fördert Nachhaltigkeit

Innerhalb des Vorhabens soll eine Weiterbildungsplattform für Unternehmen umgesetzt werden. Diese beinhaltet zum einen ein vereinfachtes Risikobewertungsverfahren, das unkompliziert und einfach den Bedarf und die Gefährdungsbereiche innerhalb der Unternehmen identifiziert. Zum anderen umfasst die Plattform individuelle und kostenfreie multimediale Bildungsangebote. Diese technische Umsetzung wird vom Projektpartner coactum GmbH übernommen. Das übergeordnete Ziel der Plattform ist, die IT-Sicherheit in KMUs nachhaltig zu verbessern. So sollen die Weiterbildungsangebote dazu dienen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die IT-Sicherheitsthemen spannend, arbeitsplatzrelevant und nachhaltig näher zu bringen. „Das Projekt erforscht dabei die Fragestellungen: Kann ein überschaubares Wissen über den Aufbau und die Struktur von Computersystemen hinreichend sein, um diese kompetent und selbstbewusst bedienen zu können? Wie vermittelt man dieses Wissen, sodass einerseits eine gesunde Basis für ein selbstbestimmtes Nutzen von Computersystemen entsteht und andererseits auf Dauer eine nachhaltige Bedienkompetenz von Computersystemen etabliert werden kann“, erläutert Prof. Dr. Carsten Schulte, Professor der Didaktik der Informatik an der Universität Paderborn. „Am Beispiel der Themen rund um die IT-Sicherheit nutzen wir die Chancen des Projektes „KMU. Einfach Sicher.“, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen“, so Schulte weiter.

Darüber hinaus wird durch das Forschungsprojekt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem eLearning-Einsatz in der beruflichen Bildung im Themenfeld IT-Sicherheit ermöglicht. „Dabei wird aus Sicht der Medienforschung untersucht, wie die Weiterbildungsplattform so gestaltet werden kann, dass sie Medienkompetenzen mit dem Ziel einer nachhaltigen Sicherheitskultur innerhalb des Unternehmens erweitert“, so Prof. Dr. Dorothee Meister, Professorin für Medienpädagogik und empirische Medienforschung an der Universität Paderborn. „Wichtig ist es, mit Hilfe von attraktiven Weiterbildungsangeboten die Lernmotivation zu erhöhen und Möglichkeiten zu bieten, über das gesamte Berufsleben hinweg Angebote der Medienbildung gerne wahrzunehmen", ergänzt Meister. Das Erkenntnisinteresse hinsichtlich des didaktischen Konzepts und dessen multimediale Umsetzung steht folglich im Vordergrund des Projektes. Dabei werden immer wieder Bezüge zu weiteren Projekten aus der IT-Sicherheit in der Wirtschaft hergestellt und die KMUs stets miteinbezogen. 

Die Projektergebnisse werden KMUs zukünftig über https://kmu-einfach-sicher.de kostenlos zur Verfügung gestellt.

Foto (SICP/K. Sellerberg): v. l. Prof. Dr. Carsten Schulte, Adrian Lund, Florian Müller (alle Universität Paderborn), Dr. Harald Selke (coactum GmbH), Dr. Simon Oberthür (Universität Paderborn, SICP), Bernd Jeuschede, Claudia Kirschtein, Prof. Dr. Dorothee Meister (alle Universität Paderborn), Falk Witzel (DLR), Dominik Niehus (coactum GmbH), Michael Kemkes (InnoZent OWL), Frank Nichte (BMWI), Uwe Lück (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld).

Kontakt

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Dr. Simon Oberthür

Software Innovation Campus Paderborn (SICP)

R&D Manager - Digital Security

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