Lesung und Gespräch mit Peter Filkins über das Leben und Werk von H. G. Adler am 7. Mai

Am Dienstag, 7. Mai, hält der US-amerikanische Dichter, Übersetzer, Literaturkritiker und Essayist Peter Filkins an der Universität Paderborn eine Lesung über das Leben und Werk von H. G. Adler (1910-1988). Filkins wird zunächst aus seiner kürzlich erschienenen Biographie „H. G. Adler: A Life in Many Worlds“ lesen. Anschließend kann mit ihm über das Leben und Werk Adlers diskutiert werden. Die Lesung in englischer Sprache startet um 16.15 Uhr im Raum C5.218. Die Diskussionsrunde erfolgt auf Deutsch. Interessierte sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Norbert Otto Eke vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn organisiert.

Mit seinen Berichten, Essays und Romanen gilt der Historiker, Soziologe, Philosoph und Dichter H. G. Adler als einer der wichtigsten Zeitzeugen der Shoah und als einer der Begründer der Forschung zu den nationalsozialistischen Lagern. Seine Werke „Theresienstadt 1941–1945. Das Antlitz einer Zwangsgemein-schaft“ (1955, 1958 um die Dokumentation „Die verheimlichte Wahrheit“ ergänzt) und „Der verwaltete Mensch. Studien zur Deportation der Juden aus Deutschland“ (1974) sind Standardwerke der Shoah-Forschung. Als Autor von Gedichten und Romanen dagegen blieb der Auschwitz-Überlebende und 1988 im Exil in London verstorbene Adler im Nachkriegsdeutschland trotz seines Bemühens und jährlicher Lesereisen ein Insidertipp. W. G. Sebald immerhin setzte ihm in seinem Roman „Austerlitz“ ein Denkmal. Für Adler waren seine Arbeiten gleichermaßen Versuche, das zu verstehen, was ihm widerfuhr. Er wolle dies, lässt er Artur, den Protagonisten seines Romans „Die unsichtbare Wand“ sagen, „weil ich gar nicht anders kann. Bevor nicht alles durchgedacht und aufgewiesen ist, werde ich nicht rasten, geschweige denn Ruhe finden.“ Denn „nur durch die Sprache wird gefährlichstes Dasein verscheucht“, nur so könne er „das Übermächtige bannen.“

Über Peter Filkins

Peter Filkins ist Richard B. Fisher Professor für Literatur am US-amerikanischen Bard College von Simon’s Rock/Massachusetts. Er erhielt Preise und Stipendien der American Academy in Berlin, der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, des Österreichischen Bundesministeriums für Bildung und Kunst und des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

Filkins, selbst vielfach ausgezeichneter Dichter („What She Knew“, 1998; „After Homer“, 2002; „Augustine‘s Vision“, 2010; „The View We‘re Granted“, 2012; „To The Eminent Hate Mongers“, 2016), übersetzte H. G. Adlers Romane und Erzählungen „Eine Reise“ (1962), „Panorama“ (1968), und „Die unsichtbare Wand“ (1989) ins amerikanische Englisch und löste damit in der englischsprachigen Welt einen regelrechten Rezeptionsschub aus. Filkins brachte zwei Bände mit Essays von Adler heraus („Nach der Befreiung“, 2013; „Die Orthodoxie des Herzens“, 2014) und veröffentlichte 2019 die umfangreiche Biographie „H. G. Adler: A Life in Many Worlds“.

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