Das (Bischofs-)Haus öffnen: Katholische Hochschulgemeinde Paderborn unternahm Exkursion nach Limburg

Am Samstag, 22. November, betrat um 10.30 Uhr eine Gruppe von Mitgliedern und FreundInnen der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Paderborn das „Diözesanzentrum St. Nikolaus“ auf dem Limburger Domberg. Bis hierher sprechen alle Anzeichen für einen „gewöhnlichen“ Wochenendausflug, doch der Ort hat seit den öffentlichen und medialen Diskussionen rund um den Bau des Bischofshauses eine gewisse Brisanz. Die Exkursion gewinnt genau dann an Spannung, wenn Orte und Namen ihre vorherige Form und Funktion zurückerhalten. Und das hieße: Die Angereisten erhielten einen Einblick in das Haus, das der Arbeits- und  Wohnsitz des Bischofs von Limburg ist.

Der Besuch in Limburg fand im Kontext des zweitägigen Workshops „Kirche in der Glaub|würdig|keits|Krise“ statt, der aus Sicht der Christlichen Sozialethik von Prof. Dr. Günter Wilhelms (Theologische Fakultät Paderborn) und Dr. Helge Wulsdorf (Bank für Kirche und Caritas) begleitet wurde. Die Paderborner Studierenden Simon Stürenberg und Benedikt Klaucke hatten die inhaltliche Gestaltung übernommen und begrüßten zunächst die TeilnehmerInnen zu einer Theoriephase in den Räumlichkeiten der KHG Paderborn. Anhand journalistischer und wissenschaftlicher Beiträge wurden theoretische Einblicke zur Diskussion gestellt, um möglichst umfassend die Entwicklung des mittlerweile verabschiedeten Bischofs Tebartz-van Elst und sein Verhältnis zu Materialität und Spiritualität aufbereiten zu können. Mit diesen inhaltlichen Voraussetzungen fuhr die Gruppe dann am nächsten Tag nach Limburg. Auf dem Domberg erwartete Diözesanbaumeister Tilmann Staudt die Teilnehmenden. „Das öffentliche Interesse an diesem Haus ist immer noch sehr groß und wir planen gerade intensiv am Konzept für eine Zwischennutzung“, so Staudt.

Beim Rundgang durch das Haus wies Tilmann Staudt auf die architektonischen Besonderheiten des Gebäudeensembles hin. Besonderes Augenmerk fiel dabei auf die Kapelle. Auf hochwertige Materialien trifft man im Untergeschoss, den Besprechungsräumen, Büros sowie dem sogenannten „Reflektorium“, einem großen Speise- und Besprechungsraum. Hier überzeugt ein schmal gehaltener, auf die Länge des Esstisches hin abgestimmter Deckenschacht; durch ihn scheint viel Tageslicht in den Raum.

Und in Zukunft? In welches Licht wird das umstrittene Bauprojekt gerückt werden? Nach Vorstellungen der Bistumsleitung soll das Gebäude im kommenden Jahr „entzaubert“ werden. Es soll Führungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Gruppen aus dem Bistum sowie für die Medien geben. Zudem sollen dort Kultur- und Bildungsveranstaltungen stattfinden. Ziel der Öffnung ist es, dass ein neuer Bischof von Limburg, wann auch immer er kommen wird, wirklich die Freiheit zur Entscheidung hat, ob er in das Gebäude einzieht oder nicht. Es bleibt abzuwarten, ob und inwiefern ein neuer Bischof von Limburg dafür offen sein wird, hier [s]ein ruhiges Zuhause zu finden.
 

Nils Petrat
Studierendenpfarrer
 

Kath. Hochschulgemeinde Paderborn
Gesellenhausgasse 3
33098 Paderborn

Telefon: 05251 280212
www.khg-paderborn.de 

Abbildung: Beim Verlassen des Domes macht das „Diözesanzentrum St. Nikolaus“ mit markant-rotem Gebälk auf sich aufmerksam. In diesem Gebäudeteil, einem Fachwerkbau aus dem Jahre 1490, befand sich bis vor kurzem das Büro des Bischofs – Domblick i
Abbildung: Beim Verlassen des Domes macht das „Diözesanzentrum St. Nikolaus“ mit markant-rotem Gebälk auf sich aufmerksam. In diesem Gebäudeteil, einem Fachwerkbau aus dem Jahre 1490, befand sich bis vor kurzem das Büro des Bischofs – Domblick inklusive. Die Hauskapelle (weiter hinten) zitiert in Flucht, Form und Farbe das steile Schieferdach des hochgotischen Eckhauses auf dem Domplateau über der Lahn. Foto: Benedikt Klaucke
Abbildung: Transparenz bot nicht nur die Architektursprache des Limburger „Diözesanzentrums“ in Anbetracht großer Öffnungen in den Wand- und Dachflächen, auch die Ausführungen von Diözesanbaumeister Tilmann Staudt (r.) klärten viele Fragen der
Abbildung: Transparenz bot nicht nur die Architektursprache des Limburger „Diözesanzentrums“ in Anbetracht großer Öffnungen in den Wand- und Dachflächen, auch die Ausführungen von Diözesanbaumeister Tilmann Staudt (r.) klärten viele Fragen der Exkursionsteilnehmer/innen. Foto: Eva Staudt/Benedikt Klaucke