Vortrag von Prof. Dr. Eva Schlotheuber am 9. Dezember: „Eine ungewöhnliche Geschichte über die gelehrten Dominikanerinnen des Klosters Paradiese (Soest)“

Das Historische Institut der Universität Paderborn und der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn laden ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Eva Schlotheuber (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf), die unter dem Titel „Eine ungewöhnliche Geschichte über die gelehrten Dominikanerinnen des Klosters Paradiese (Soest)“ spricht. Er findet am Dienstag, 9. Dezember 2014, 20.00 Uhr, im Hörsaal 2 der Theologischen Fakultät Paderborn, Kamp 6, statt.

Im Mittelpunkt des Vortrages von Frau Prof. Dr. Schlotheuber stehen vier noch weitgehend unbekannte liturgische Handschriften, die zwischen 1325 und 1425 im Dominikanerinnenkloster Paradiese bei Soest geschrieben und illustriert wurden. Diese Handschriften haben die Nonnen nicht nur kostbar verziert, sondern auch mit über 1000 lateinischen Kommentaren versehen. Sie gehören damit zu den wenigen selbständig verfassten Schriften von Nonnen aus der Zeit des Mittelalters. Selten sind solche Handschriften vor allem deshalb, weil die Amtskirche Nonnen eigentlich öffentliche Äußerungen zu religiösen Fragen verbot.

Ausgehend von der ungewöhnlichen Geschichte des Soester Dominikanerinnenklosters werden in dem Vortrag die Handschriften und ihre graphische wie bildliche Gestaltung analysiert, um ein Bild von den Wissensbeständen und ihrer Aneignung in weiblichen Konventen zu zeichnen. Indem Frau Schlotheuber, die seit 2010 als Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf lehrt, auf diese Weise der Bildung von Nonnen im späten Mittelalter nachgeht, widmet sie sich einem Thema, auf dem sie sich in den letzten Jahren durch eine Fülle von Arbeiten ausgewiesen hat, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit der Lebensweise religiöser Frauen und ihrer Kultur im späten Mittelalter befassen.

Abbildung: Prof. Dr. Schlotheuber
Abbildung: Prof. Dr. Schlotheuber