„Wie werden wir künftig leben, arbeiten und produzieren?“ – Experten der IT-Branche trafen sich im Paderborner Rathaus

Die Fragestellung „Wie werden wir künftig leben, arbeiten und produzieren?“ diskutierten anlässlich des zweiten IT-Empfangs in Paderborn am 25. November Experten aus der IT-Branche und interessierte Gäste im Historischen Rathaus. Hundertachtzig Gäste folgten der Einladung der Universität Paderborn und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn (WFG) in diesem Jahr.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Michael Dreier und Prof. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn, fesselte der Gastredner des Abends, Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer, seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit seinem Einblick in die „Auswirkungen des Digitalen Wandels auf Leben, Arbeiten und Produzieren“.

Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart sowie der Fraunhofer Initiative „Morgenstadt“ und Mitglied der „Nationalen Plattform Zukunftsstadt“, sagte in Bezug auf die anstehenden Veränderungen durch die Informationstechnologie: „Beständigkeit liegt nur in der Tatsache, dass der Wandel kommt. Letztlich entscheiden wir, ob wir die anstehenden Veränderungen gestalten oder sie sozusagen über uns kommen.“ Bauer blieb aber optimistisch: „Wir leben heutzutage so gut und so lange wie nie zuvor. Unsere Grundgegebenheiten sind gut wie nie und wir formen die Gesellschaft mit dem Interesse, dass es uns auch weiterhin gut geht.“

Die treibenden Kräfte des Wandels seien ökonomisch, technologisch und sozio-kulturell. Megatrends wie z. B. die Individualisierung und der demografische Wandel prägen diese Entwicklung. So sieht der Forscher gerade in den heutigen Erfahrungen der jungen Generation einen wesentlichen Treiber für Veränderungen in der Arbeitswelt, aber auch im Wirtschaften insgesamt. Er nennt es das Prinzip „NOW“ und „WOW“. Die heute verfügbare (mobile) Technologie mache es möglich, Bedürfnisse und Wünsche sofort zu erfüllen. Niemand müsse beispielsweise warten, einen Einkauf zu tätigen oder eine Reservierung vorzunehmen. Wenn diese Angebote dann auch noch einen Zusatznutzen liefern, die ein Gefühl von „WOW“ vermitteln, kommen sie beim Nutzer gut an. Sei diese Generation in der Arbeits- aber auch Konsumwelt fest verankert, verändern sich die Unternehmen. Schon heute schaffen Unternehmen E-Mails ab und kommunizierten vor allem mit ihrer jungen Belegschaft über WhatsApp.

Insgesamt zeigten die Forschungen von Prof. Bauer eine neue Arbeitswelt. Die Informations- und Kommunikationstechnik verändere Arbeit nachhaltig. So fielen einfache Routinetätigkeiten künftig eher weg, während neue Dienstleistungen entstehen. Gleichzeitig werden Beschäftigte mobiler und flexibler, Leben und Arbeiten seien besser zu vereinbaren. Smarter Living, Industrie 4.0 und die Auswirkungen auf die Produktionswelt aber auch share economy wurden ebenfalls thematisiert.

Am Ende der Veranstaltung herrschte Einigkeit. Gerade am IT- und Technologiestandort Paderborn biete der Digitale Wandel vielfältige Chancen für Wirtschaft und Wissenschaft genauso wie für die Stadt selbst. Die Herausforderungen lägen primär in der zielgerichteten Gestaltung des Wandels sowie in der (Aus-)Bildung. Unterstützt wurde der Abend durch die Volksbank Paderborn-Detmold-Höxter.
 

Text/Foto: WFG

Foto (WFG): Die Akteure (v. l.): Prof. Dr. Gregor Engels (Universität Paderborn), Thorsten Wolff (Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold eG), Michael Dreier (Bürgermeister der Stadt Paderborn), Prof. Dr. Nikolaus Risch (Präsident Universität Paderborn),
Foto (WFG): Die Akteure (v. l.): Prof. Dr. Gregor Engels (Universität Paderborn), Thorsten Wolff (Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold eG), Michael Dreier (Bürgermeister der Stadt Paderborn), Prof. Dr. Nikolaus Risch (Präsident Universität Paderborn), Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer (Fraunhofer Institut), Annette Förster (WFG).