Moderne Zugänge zu Ehe und Familie – Erfolgreiche Tagung „Die Ehe - traditionelle Lebensform in pluraler Gesellschaft im christlich-muslimischen Gespräch“ vom 16. bis 18. Mai

Die Tagung stellte die unterschiedlichen Eheverständnisse christlicher und muslimischer Theologinnen und Theologen ins Zentrum der Diskussionen und widmete sich auch theologischen Überlegungen in Bezug auf die interreligiöse Ehe. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde hier gemeinsam versucht den Herausforderungen einer zunehmend durch Pluralisierung und Individualisierung gekennzeichneten  Gesellschaft zu begegnen.

In ihren freundlichen Grußworten stellten der Vizepräsident der Universität Paderborn, Prof. Dr. Bernd Frick, sowie der Vorsitzende des Vereins Paderborn überzeugt, Dr. Cord Schmidthals, heraus: Paderborn sei ein Standort, an dem Religion schon seit langer Zeit eine wichtige Bedeutung hat. Da läge es nahe auch über solch gesellschaftlich relevante Themen wie Ehe und Familie hier zu diskutieren. Auch Nigar Yardim, Frauenbeauftragte des Verbands der Islamischen Kulturzentren, betonte die Wichtigkeit des Tagungsthemas und den damit zusammenhängenden Weichenstellungen für die multireligiöse Gesellschaft Deutschlands.

Wurden im ersten Panel zunächst einmal die Eheverständnisse aus katholischer, evangelischer und sunnitischer Sicht im Lichte heutiger gesellschaftlicher Entwicklungen vorgestellt und diskutiert, ging es im weiteren Verlauf dann mehr um bestimmte Problembereiche im Zusammenhang mit Ehe und Familie. Zentrale Diskussionspunkte waren hierbei: das Geschlechterverhältnis in der Ehe, interreligiöse Ehe und schließlich auch die steigende Scheidungsrate wie die Wiederheirat solcher Geschiedener. In den christlich-muslimisch geführten Debatten zeigte sich an vielen Stellen, dass sowohl Christen als auch Muslime an einigen Stellen mit traditionell geprägten Vorstellungen ringen, die sich von der Lebenswirklichkeit teilweise zu unterscheiden scheinen. Aber auch die Unterschiede in den Eheverständnissen führten zu besonders fruchtbaren Gesprächen. Prof Dr. Klaus von Stosch, katholischer Theologe und Vorsitzender des ZeKK, der zu dieser Tagung eingeladen hatte, dazu: „Im katholischen Verständnis der Ehe als Sakrament, spielt die Heiligkeit dieses Bundes eine große Rolle, und läuft so, falsch verstanden, auch Gefahr seinen Freiheitscharakter für Menschen, die unglücklich in ihrer Ehe sind, zu verlieren. Hier erinnert das oft etwas nüchtern wirkende muslimische Verständnis von Ehe, als von Gott gewollter menschlicher Vertrag zwischen den Eheleuten, daran auch die menschliche Dimension des Liebesverhältnisses und die damit einhergehende Verantwortung der Eheschließenden nicht aus dem Blick zu verlieren.“ Auf der anderen Seite stellte die muslimische Theologin, Muna Tatari, heraus, dass Gott auch aus muslimischer Sicht in zwischenmenschlicher Liebe und Ehe wirkt.

Wir freuen uns auf einen spannenden Tagungsband zum Thema, der die intensiven Debatten und fruchtbaren Gespräche, auch einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wird.



Ann-Christin Baumann
Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK)
Universität Paderborn
Tel. 05251/60-2354
E-Mail: abaumann@mail.uni-paderborn.de

Foto: Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Tagung
Foto: Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Tagung „Die Ehe - traditionelle Lebensform in pluraler Gesellschaft im christlich-muslimischen Gespräch“ vom 16. bis 18. Mai