46. Hauptversammlung der Kolloid-Gesellschaft e. V. vom 23. bis 25. September an der Universität Paderborn

Das Department Chemie der Fakultät für Naturwissenschaften eröffnet am 23. September auf dem Campus der Universität Paderborn die 46. Hauptversammlung der Kolloid-Gesellschaft e. V. Die Kolloid-Gesellschaft wurde 1922 gegründet und veranstaltet alle zwei Jahre an wechselnden Standorten diese wissenschaftliche Fachtagung. Themenschwerpunkte der diesjährigen Versammlung in Paderborn sind Keimbildung und Wachstum von kolloidalen Teilchen und deren Veränderungen als Antwort auf Veränderungen der äußeren Bedingungen wie beispielsweise der Temperatur.

Die Kolloidwissenschaft hat sich vor mehr als hundert Jahren aus der Chemie heraus als neue Teildisziplin entwickelt und erzeugt noch immer wichtige Impulse für die Physik, Biowissenschaften, Pharmazie und Materialwissenschaften. Kolloide sind Teilchen, deren Größe zwischen einem Hunderttausendstel eines Millimeters und einem Tausendstel Millimeter liegt. Die Teilchen sind damit zwar bereits hundertmal größer als Atome oder kleine Moleküle, aber immer noch so klein, dass sie mit optischen Mikroskopen nicht mehr direkt sichtbar gemacht werden können. Sie besitzen ganz besondere Eigenschaften, die grundlegende und technische Bedeutung haben. So können Kolloide als miniaturisierte Reaktoren für chemische Stoffe dienen, die kleiner sind als Zellen von Lebewesen. Sie können als Träger von Wirksubstanzen eingesetzt werden, die ihre Wirkstoffe an gewünschten Orten (z. B. Krankheitsherden), ausgelöst durch Umgebungseinflüsse, gezielt freisetzen können. Dies erfordert im Erfolgsfall nicht mehr die Einnahme von Tabletten, durch die eine vergleichsweise große Wirkstoffmenge zunächst über weite Bereiche des Organismus verbreitet wird, wobei ein großer Teil der Substanz wirkungslos verpufft. Besitzen Kolloide eine regelmäßige Gestalt, so können sie sich so regelmäßig anordnen, dass die Weiterleitung von Licht auf Flächen kleiner als ein Quadratmikrometer ermöglicht wird, ganz so wie heute elektrischer Strom auf Chips von elektronischen Bauteilen geleitet wird.

An der wissenschaftlichen Tagung nehmen etwa 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, Japan und den USA teil, die ihre Ergebnisse durch Vorträge oder Poster präsentieren und diskutieren. Darüber hinaus stellen Firmen am Rande der Tagung neuartige Messtechniken zur Charakterisierung kolloidaler Proben aus.

Die Tagung im Internet: http://chemie.uni-paderborn.de/veranstaltungen-und-tagungen/kolloidtagung-2013/home/

Abbildung: Anordnung von Kolloiden aus vernetztem Polystyrol. Die Durchmesser einzelner Kolloide betragen ca. 0,00025 mm. Der auf der linken Abbildung gezeigte weiße Balken hat eine Länge von 0,001 mm.
Abbildung: Anordnung von Kolloiden aus vernetztem Polystyrol. Die Durchmesser einzelner Kolloide betragen ca. 0,00025 mm. Der auf der linken Abbildung gezeigte weiße Balken hat eine Länge von 0,001 mm.