Schillers „Jungfrau von Orleans“ ab 25. Oktober auf der Studiobühne

Schillers Titelfigur ist heute vor allem dem Verdacht und Vorwurf des Fundamentalismus ausgesetzt. Was immer das heißen mag: Betrachtet man das Stück jenseits der Klischees, so ist der Konflikt zwischen der übernatürlichen Ebene und der Vernunft sein Thema. Letztere wird durch die Historie um Karl VII. und die historische Johanna verkörpert. Sie wird von Schiller durch Poesie zu einer neuen Figur, die mit der Historie kaum noch eine Ähnlichkeit hat. Es versteht sich fast von selbst, dass eine kleine Bühne den Konflikt auf die Personen reduzieren muss. Massenszenen und Krönungszug entfallen.

Das Drama wird reduziert auf die Personen in ihrer Befindlichkeit und ihren Beziehungen zueinander. Der Einbruch des Wunders in eine Wirklichkeit und seine systematische Demontage sind der Ausgangspunkt, der Schillers Drama im Nerv trifft. Das heißt nicht, dass der Zuschauer eine „kühne Neudeutung“ zu sehen bekommt. Die Kostüme orientieren sich an historischen Vorbildern. Das Wichtigste bleibt das Dichterwort. Hier hat die Studiobühne seit je ihren Schwerpunkt gesehen: Aus der Verssprache und der genauen Befolgung ihrer Anweisungen entsteht die Szene.

Premiere: 25. Oktober 2012
Weitere Termine: 27.10., 30.10., 06.11., 08.11., 10.11., 14.11., 18.11., 20.11., 25.11.

Weitere Informationen: http://groups.uni-paderborn.de/studiobuehne/
 

Birte Gembaczka, für die Studiobühne Paderborn

Abbildung: Szenenfoto
Abbildung: Szenenfoto