„Jede Barriere ist eine zu viel“ – Erfolgreiche Aktion im Universitätsfoyer

Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung finden rund um den 5. Mai hunderte Aktionen in Deutschland statt. Auch in der Paderborner Universität beteiligte sich ein Team um Barbara Sawall (Beauftragte für die Belange Studierender mit Behinderung) an der Aktionsreihe.  Initiiert wurde am 3. Mai ein Aktionsstand im Universitätsfoyer. Unter dem Motto „Eine Hochschule für alle“ informierten Barbara Sawall und Teresa Vieth in Kooperation mit Stefan Piekartz von der Begegnungsstätte Bethel zum Thema Barrierefreiheit und standen zur Diskussion und Beratung bereit. Unterstützt wurden sie durch das Department Sport und Gesundheit.

Neben Gesprächen mit Betroffenen, Unterstützenden und Interessierten wurde auch zum Mitmachen und Mitgestalten eingeladen. Im Zentrum der Aktion stand eine überdimensionale „Barrieretafel“, an der Passanten Barrieren aus der Uni oder ihrem persönlichen Umfeld aufzeigen und Lösungen vorschlagen konnten. Dieses Angebot wurde gerne angenommen. Die Ergebnisse der Barrieretafel wurden im Anschluss an die Veranstaltung an die Hochschulleitung weitergereicht. Aber auch die konkrete Erfahrung von Barrierefreiheit war zu testen. Zwei Sportrollstühle, die der Verein für Behinderte und nicht Behinderte „Ahorn-Panther e.V.“ zur Verfügung gestellt hatte, konnten ausgeliehen  und so der  Campus auf Barrierefreiheit im wortwörtlichen Sinne getestet werden. „Ich bin mit dem Rollstuhl in eine Vorlesung gefahren. Auf dem Weg dorthin musste mir öfter mal jemand die Tür aufhalten, weil nicht alle Türen elektronisch zu öffnen sind. Die Leute waren zum größten Teil sehr hilfsbereit“, berichtete Chris Joll. Studentin Luisa Broer, seit Sommersemester 2012 neu mit dem Rollstuhl auf dem Campus unterwegs,  bestätigte, dass auch mit einem elektronischen Chip, den gehbehinderte Studierende in der Uni erhalten können, nicht sämtliche Türen zu öffnen seien. Doch auch positive Beispiele wurden von ihr und anderen  Studierenden berichtet.

Mit umfassendem Informationsmaterial und einem Quiz wurde die Aktion angereichert.  Zur Verfügung gestellt wurde das Material von der Aktion Mensch, die gemeinsam mit Organisationen und Verbänden der Behindertenhilfe und –selbsthilfe den bundesweiten Protesttag unterstützt.

Jeder zehnte Bundesbürger in Deutschland lebt mit einer Behinderung. 95 Prozent dieser Behinderungen sind nicht angeboren, sondern im Laufe des Lebens entstanden. „Mit unserem Informations- und Aktionsstand haben wir das Thema Behinderung in der Universität präsent gemacht. Die rege Teilnahme, viele Fragen und Gespräche zeigen mir, dass das Thema Behinderung interessiert. Viele Studierende haben an der Barrieretafel den Wunsch geäußert, auch in der Lehre Inhalte zum Thema angeboten zu bekommen. Vor allem für Lehramtsstudierende ist das Thema inklusive Bildung sehr bedeutsam“, resümiert Barbara Sawall und stellt in Aussicht, den Aktionstag auch im kommenden Jahr auf einer noch breiteren Unterstützerbasis durchzuführen.