Gastvortrag von Laura Marks am 14.12.

Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Entautomatisierung“ behandelt, wird Laura Marks aus Vancouver (Kanada) am 14. Dezember an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der englischsprachige Vortrag mit dem Titel „Thinking like a carpet: embodied perception and artificial life“ findet in Raum E5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr.

Die Kultur- und Filmwissenschaftlerin Laura Marks ist seit 2003 Associate Professor und Dena Wosk University Professor in Art and Culture Studies, School for the Contemporary Arts, an der Simon Fraser University in Kanada. Darüber hinaus ist sie als Kuratorin und freie Kritikerin tätig. Ihr neuestes Buch „Enfoldment and Infinity: An Islamic Genealogy of New Media Art“ (MIT Press, 2010) beschäftigt sich mit Paradigmen der Computerkunst, die Laura Marks bereits in der islamischen Kunstgeschichte entdeckt. In dem Vortrag wird sie Ergebnisse dieser Forschungen vorstellen. Anhand einer kurzen Geschichte islamischer Muster wird gezeigt, dass nicht-figurative Kunst Reaktionen im Körper auslöst. In diesen Mustern verwischen Figur und Grund, was dazu führt, dass die Gewissheit verkörperter Subjektivität erschüttert wird. Die Frage der (Ent-)Automatisierung stellt sich im Zusammenhang mit der verbreiteten Annahme, dass technische Produktion nicht an das Vermögen der Hand und des Auges des Künstlers heranreicht, spontan Neues hervorzubringen. Aber, wie der Philosoph Gilbert Simondon schreibt, ist das Wesentliche nicht das Hand-Werk. Vielmehr basiere das Objekt "auf einer analytischen Organisation, die immer Wege freilässt für neue Möglichkeiten, Möglichkeiten, die die äußere Manifestation einer inneren Kontingenz sind“. Die islamische Kunst antizipiert demnach künstliches Leben durch die Ausführung algorithmischer Verfahren wie Rekursion und Selbstorganisation.

Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.

Foto: Laura Marks
Foto: Laura Marks