Eine Million Euro für Kompetenzzentrum „Hochschuldidaktik Mathematik“ an Universitäten Paderborn und Kassel

Zusätzlich zu den anschließend aufgeführten Pressemitteilungen der Stiftungen hier das Statement der Universität Paderborn:

Der Antrag auf Einrichtung eines Kompetenzzentrums „Hochschuldidaktik Mathematik“, das jetzt mit einer Million Euro ausgestattet wird, kam auf Initiative des Paderborner Mathematikdidaktikers Prof. Dr. Rolf Biehler und des Kasseler Mathematikers Prof. Dr. Reinhard Hochmuth zustande, die bereits in einigen hochschuldidaktischen Projekten kooperieren. 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Kassel und Paderborn aus verschiedenen Disziplinen wie der Mathematik, Mathematikdidaktik, Psychologie, Hochschuldidaktik und den Ingenieurwissenschaften werden das zukünftige Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik der Mathematik tragen.

Prof. Dr. Rolf Biehler: "Den Erfolg sehe ich als eine große Anerkennung für die Universität Paderborn und ihre Mathematikdidaktik und Mathematik. Die Ausbildung der Studierenden in allen mathematikhaltigen Studiengängen soll auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erforscht und verbessert werden, vor allem in der Studieneingangsphase. Die Bologna-Reform kann mit dieser Unterstützung eine inhaltliche Reform im Interesse einer qualitätsvollen Ausbildung der Studierenden werden, welche an studentischen Interessen und Kompetenzen ansetzt und sie fördert. Wir wollen die Hochschuldidaktik der Mathematik in der Bundesrepublik Deutschland neu aufstellen und interdisziplinär entwickeln. Wir sehen uns nicht nur als Forschungs-, sondern auch als Servicezentrum, das Weiterbildungsangebote für Wissenschaftler entwickelt und das ein breites Netzwerk von hochschuldidaktischen Initiativen in der Mathematik fördern möchte."
 


 
Pressemitteilung Stiftung Mercator und VolkswagenStiftung:

Kompetenzzentrum „Hochschuldidaktik Mathematik“ an Universitäten Paderborn und Kassel

Mathematische Inhalte spielen in zahlreichen Studienfächern eine Schlüsselrolle; hierzu zählen die Ingenieur-, die Natur- und Wirtschaftswissenschaften und die Lehramtsstudiengänge mit Mathematikanteilen. Aus den verschiedenen Kontexten ergeben sich spezifische Anforderungen hinsichtlich der anzustrebenden Kompetenzen. Von einer kontextspezifischen Curriculumentwicklung auf wissenschaftlicher Grundlage kann bislang jedoch nicht gesprochen werden.

Vor allem zu Beginn des Studiums sind die Probleme der Studierenden in der Mathematik groß. Die Abstraktheit der Hochschulmathematik und die erforderlichen Lernstrategien und Arbeitsweisen stellen für viele von ihnen hohe Hürden dar. Das geplante Kompetenzzentrum setzt an dieser Problematik an: Es versteht sich als institutioneller Kristallisationspunkt der zu entwickelnden wissenschaftlichen Domäne „Hochschuldidaktik Mathematik“ und strebt neben Interdisziplinarität vor allem einen engen Bezug zu den Lehrenden in den verschiedenen mathematikhaltigen Studiengängen an. Konzipiert als gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Universitäten Paderborn und Kassel, die bereits auf verschiedenen Ebenen erfolgreich kooperieren, wird das Zentrum mit 20 Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen aus den beiden Hochschulen und einem internationalen wissenschaftlichen Beirat Konzepte für die Verbesserung der mathematischen Ausbildung entwickeln, anwendungsorientierte Forschungsprojekte durchführen und dann seine „Servicefunktion“ aufbauen. Dazu zählt auch ein Webportal mit Informationen und Best-Practice-Beispielen sowie der Dokumentation von Forschungsergebnissen und -literatur; auch eLearning-Module sollen erarbeitet und Mathematik-Lehrenden zur Verfügung gestellt werden.
 


 
Pressemitteilung:

Neue Impulse für die Lehre

Stiftung Mercator und VolkswagenStiftung geben die Wettbewerbssieger der Initiative „Bologna – Zukunft der Lehre“ bekannt

Essen/ Hannover – 12.02.2010. Mit insgesamt rund zehn Millionen Euro fördern die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung neun Vorhaben an deutschen Hochschulen, die mit ihren Ideen für eine qualitätvolle Lehre im Rahmen der Bologna-Reform überzeugen konnten: Sie wurden nach öffentlicher Präsentation vor einer internationalen Jury am 11. Februar 2010 in Hannover ausgewählt. Die zwei Förderlinien zu-geordneten Vorhaben entsprechen dem Ziel der beiden Stiftungen, die Lehre an deutschen Hochschulen zu stärken, Verbesserungen praktisch umzusetzen und Verantwortung für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre zu übernehmen.

Im Folgenden werden die erfolgreichen Hochschulen (genannt sind die Hauptantragsteller) und ihre Projekte aufgeführt, weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Übersicht „Bologna – Zukunft der Lehre“ – Wettbewerbssieger auf den Websites der Stiftungen. Dort finden Sie auch Fotos von der Finalrunde:

www.stiftung-mercator.de/zukunft-der-lehre

www.volkswagenstiftung.de/hochschule-der-zukunft

In der 1. Förderlinie werden die Hochschulen bei der Entwicklung und Erprobung neuer oder neu zu gestaltender Curricula von Bachelor-Studiengängen unterstützt:

Bielefeld, Fachhochschule Bielefeld
Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines dualen Pflegestudiengangs an der FH Bielefeld

Cottbus, Brandenburgische Technische Universität Cottbus mit Hochschule Lausitz
Brandenburgische Bauakademie – Ein forschungs- und praxisorientiertes Studienmodell für das Bauingenieurwesen

Göttingen, Universität Göttingen
PONS – Brücke: Netzwerk Klassische Archäologie für ein Kerncurriculum und zur Motivierung von Studienortwechseln im Inland im Rahmen der gestuften Studiengänge BA/MA

Lüneburg, Leuphana Universität Lüneburg
Bildung durch Wissenschaft – Das Leuphana College als Grundlage einer öffentlichen Universität für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts: Weiterentwicklung des Komplementärstudiums

München, Technische Universität München
Einführung eines „studium naturale“ im Rahmen der Bachelor-Studiengänge am Wissenschaftszentrum Weihenstephan

Ulm, Universität Ulm mit Hochschule Ulm
Konzept zur Einführung eines Bachelor-Studiengangs „Computational Science and Engineering“ (CSE)

In der 2. Förderlinie werden den Hochschulen Mittel zur Anschubfinanzierung von Expertengruppen und Kompetenzzentren für die Hochschullehre zur Verfügung gestellt:

Aachen, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen mit Universität Bochum und Technische Universität Dortmund
TeachING-LearnING.EU – Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für das Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften

Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Lehren und Lernen für die Medizin von morgen – Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung

Paderborn, Universität Paderborn mit Universität Kassel
Kompetenzzentrum „Hochschuldidaktik Mathematik“ an den Universitäten Paderborn und Kassel

Außerdem wird ein Vorhaben an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover für einen Verbund aller deutschsprachigen tiermedizinischen Bildungsstätten mit Vorbereitungsmitteln für die Lehr-/Lernforschung im Bereich Tiermedizin unterstützt. Eine Projektgruppe soll zunächst die Erfahrungen und Kompetenzen in den Bereichen Didaktik und E-Learning bündeln –  mit der langfristigen Perspektive eines Kompetenzzentrums für die Hochschuldidaktik in der Tiermedizin.

Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, erklärte: „Als wir das gemeinsame Programm im Frühjahr 2009 starteten, hat uns zunächst die große Resonanz an den Hochschulen des Landes gefreut. Im Herbst des Jahres haben wir dann die zum Teil vehement vorgetragenen und in vielen Punkten berechtigten Kritik der Studierenden an der Umsetzung des Bologna-Prozesses aufmerksam verfolgt. Ich bin überzeugt, dass wir mit den heute ausgewählten Projekten genau zum richtigen Zeitpunkt die Bereitschaft der Hochschulen zu Änderungen am Bologna-Prozess produktiv verbinden können mit den Forderungen und Ansprüchen der Studierenden.“

Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull, betont in seiner Stellungnahme die studienpraktische Bedeutung des Förderengagements: „Es geht uns vor allem darum, die berechtigte Kritik an der bisherigen Gestaltung des Bologna-Prozesses durch konkrete Reformprojekte konstruktiv zu wenden. Mit den ausgewählten Studiengängen, Expertengruppen und Kompetenzzentren wird eindrucksvoll gezeigt, wie die Potenziale der Reform zugunsten der Studierenden und der internationalen Wahrnehmung der deutschen Hochschulen genutzt werden können. Die Curriculum-Konzepte, die eine neue Balance zwischen dem notwendigen Erwerb von Spezialkenntnissen einerseits und dem ebenso unverzichtbaren Vermitteln von Überblickskompetenz und Urteilsfähigkeit andererseits anvisieren, bieten eine gute Ausgangsposition, um die Bildungsziele des Bologna-Prozesses in den nächsten Jahren zu erreichen. Die intensive Förderung der Curriculumforschung und Hochschuldidaktik soll exemplarisch zeigen, dass es auch in Deutschland erste Ansätze für eine qualifizierte wissenschaftliche Unterstützung des nur mit großer Professionalität zu bewältigenden Studienreformprozesses gibt.“

Über die Initiative „Bologna – Zukunft der Lehre“

Die Initiative der beiden Stiftungen stieß auf enorme Resonanz: Zum 31. Juli 2009 beteiligten sich 105 der gut 350 antragsberechtigten deutschen Hochschulen mit insgesamt 180 Antragskizzen an dem Wettbewerb. Eine Expertenkommission wählte im November 2009 aus diesen Vorschlägen 25 Vorhaben für die Präsentation in Hannover aus: 16 für die erste Förderlinie und neun für die zweite. Neun dieser Vorhaben können nun in die Tat umgesetzt werden.
 

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:

Marisa Klasen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Mercator
Tel.: 0201-24522-53
klasen@stiftung-mercator.de 

Beate Reinhold
Kommunikationsmanagerin
VolkswagenStiftung
Tel.: 0511-8381-380
presse@volkswagenstiftung.de     

Foto (Universität Paderborn): Prof. Dr. Rolf Biehler, Universität Paderborn
Foto (Universität Paderborn): Prof. Dr. Rolf Biehler, Universität Paderborn
Foto (Universität Paderborn): Prof. Dr. Rolf Biehler, Universität Paderborn
Foto (Universität Paderborn): Prof. Dr. Rolf Biehler, Universität Paderborn