Aktuelle empirische Studie: Die Kinderzeichnung im Kontext der Neuen Medien

In Kinder- und Jugendzeichnungen spiegeln sich Denk- und Handlungsmuster der Heranwachsenden. Computerspiele als Teil der Fantasie von Kindern hinterlassen deutliche explizite (vom Kind benannte), aber auch implizite (von ForscherInnen rekonstruierte) Medienspuren.

In einer qualitativ-empirischen Untersuchung geht Annette Wiegelmann-Bals folgenden Fragen nach: Wie wirken sich die in der Populärkultur konstruierten medialen und virtuellen Bildwelten auf Heranwachsende und die Qualität ihrer Zeichnungen aus? Welche Kompetenzen und (kunst-)pädagogischen Ansätze sind erforderlich, um Kindern und Jugendlichen einerseits die Möglichkeit zu geben, ihre Medienwelterfahrungen unzensiert kommunizieren und andererseits kritisch refkektieren zu können?

Die Autorin entwickelt einen innovativen Forschungsansatz unter Berücksichtigung interdisziplinärer Zusammenhänge aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Bezugsfeldern. Sie stellt die These auf, dass sich durch die Rezeption von Computerspielen bei Heranwachsenden genderspezifische Wahrnehmungsmuster herausbilden. So dominieren in den untersuchten Jungenzeichnungen, die zu Computerspielen angefertigt worden waren, simultan-suksessive Abbildungen von konflikt- bzw. gewalthaltigen Handlungsabläufen, während die Mädchen keine Spielszenenverläufe, sondern eher einen Protagonisten detailliert darstellten. Hier stellt sich die Frage, inwieweit bei den Jungen solche durch die Computerspielrezeption offensichtlich verinnerlichten Handlungsabläufe, -muster und -modelle in Zusammenhang stehen mit realen gewalthaltigen Handlungen.

»Diese Untersuchung berührt nicht nur die Kunstpädagogik und Ästhetische Bildung, sondern ist zugleich von großer Bedeutung für die Erziehungswissenschaften, die Kinder- und Jugendpsychologie, die Kunsttherapie und die Medienpädagogik. Es handelt sich hier auch um eine erziehungswissenschaftliche wie bildungspolitische Studie von hoher gesellschaftlicher Brisanz, der eine breite Beachtung im Interesse der nachfolgenden Generation zu wünschen ist.«

Jutta Ströter-Bender

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