Im Sommersemsester 2024 gibt es an der Universität Paderborn eine neue Ringvorlesung zum Thema „Musik – Religion – Gender“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Rebecca Grotjahn, Professorin am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn, finden die einzelnen Veranstaltungen immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr im Kuppelsaal der Hochschule für Musik Detmold statt. Am Mittwoch, 24. April, referiert Dr. Martin Loeser von der Universität Greifswald über „Religion, Galanterie und Geschlecht in der Frühaufklärung am Beispiel der geistlichen Musik von Reinhard Keiser“.
Über die Ringvorlesung
Musik ist nicht nur eine wichtige religiöse Ausdrucksform, sondern diente in vielen Religionen auch dazu, Geschlechterunterschiede herzustellen. Sing- und Musizierverbote für Frauen sind dabei kein exklusives Phänomen des radikalen Islam, sondern prägten jahrhundertelang auch die christliche Kirche. Wenn in der Barockmusik z. B. Gott mit denselben musikalischen Mitteln verherrlicht wie weltliche Fürsten wird – mit Pauken und Trompeten –, so wird damit auch ein patriarchalisches Gottesbild etabliert und bis heute reproduziert. Allerdings können gerade durch Gesang und Musik Befreiung und Selbstermächtigung performativ hergestellt und erlebt werden. In der Ringvorlesung werden verschiedene Aspekte der Thematik behandelt – von komponierenden Nonnen des Barocks bis zu „Guitar Gods“ der Rockmusik, von mittelalterlichen Singverboten bis hin zur Nutzung digitaler Medien im orthodoxen Judentum.