160 Schülerinnen am 24. April beim „Girl`s day“ an der Universität Paderborn: Einblicke in 15 Berufe – „Junge Frauen sind bestens qualifiziert und hoch motiviert“

Girl`s Day an der Universität Paderborn: Nora, Eva und Christina besuchen die zehnte Klasse des Paderborner Gymnasiums St. Michael und interessieren sich für Handys. Nicht nur für Handys. Eva (15) erzählt: „Mein Papa ist Maschinenbauer und fänd`s toll, wenn ich ebenfalls Ingenieurin würde. Mal gucken. Ein bisschen Zeit habe ich ja noch, um den passenden Beruf zu finden. Der Uni-Workshop  ‚Das Handy der Zukunft. Designideen real werden lassen’ wird meine Berufswahl möglicherweise beeinflussen.“ Nora (15) und Christina (16) sehen`s genauso: „Uni-Luft zu schnuppern ist auf jeden Fall eine spannende Alternative zum üblichen Stundenplan. Chemie, Wirtschaft und Physik finden wir interessant, warum sollten das zukünftig Männer-Domänen bleiben?“ Sven Kreft, Diplom-Informatiker an der Fakultät für Maschinenbau, tut beim Girl`s Day am Donnerstag, 24. April an der Universität Paderborn alles, um genau das zu verhindern. Seinen Zuhörerinnen zaubert er virtuelle Produkte auf die Leinwand. „Design, zum Beispiel von Handys, muss sichtbar werden, bevor es produziert wird: Frisch gestylt ist schließlich halb verkauft.“

Ein Gebäude weiter, bei den Chemikern, ist Privatdozent Dr. Karamali Khanbabaee damit beschäftigt, weiße Kittel zu verteilen und etwas Ordnung in die Traube von zwanzig aufgeregten Mädchen zu bringen. Seine Intention für den Girl`s Day 2008 am Fachbereich Chemie: „Ich kritzel hier nicht ellenlange Formeln an die Tafel, sondern stelle mit den Schülerinnen im Labor synthetische Polymere her. Chemie kann man sehen, riechen und schmecken. Ich will, dass die Schülerinnen mein Fach mit allen Sinnen erfahren.“ Dabei hilft ihm Annette Lefarth-Risse, Chemisch-Technische Assistentin und seit 1983 an der Uni Paderborn. Kartheka (15), Vildan (14), Benita (14) und Rabia (14), alle von der Friedrich von Spee Gesamtschule in Paderborn, hören aufmerksam zu, als es darum geht, wie man das synthetische Polymer Nylon selbst herstellt. Vildan sagt: „Ich bin jetzt in der achten Klasse und habe seit zwei Jahren Chemie. Mal gucken, ob dieses Fach eine Berufsperspektive für mich ist. Ich bin einfach neugierig.“

Genau das ist es, was Gleichstellungsbeauftragte Irmgard Pilgrim erreichen möchte. „Wir wollen junge Mädchen dazu animieren, sich für Natur- und Ingenieurwissenschaften zu interessieren. Die jungen Frauen heutzutage sind bestens qualifiziert und hoch motiviert. Auch angesichts des Leistungsdrucks an der Universität sind sie unerschrocken.“ In Zusammenarbeit mit den Fakultäten und dem Projekt „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ hat Pilgrim den Girl`s Day 2008 organisiert. Mit 160 Anmeldungen hat sie gegenüber dem letzten Jahr ein Plus von 40 Schülerinnen erreicht. „Manche von ihnen nutzen später das dreitägige Schnupperstudium in den Herbstferien, um sich noch konkreter zu informieren“, so Pilgrim. Sie lobt die Kooperationsbereitschaft mit den einzelnen Fakultäten: „Wir bekommen Jahr für Jahr spannende Ideen für den Girl`s day.“

Prof. Dr. Dorothee Meister, Vizepräsidentin der Uni und zuständig für Studium und Lehre, forderte die 160 Schülerinnen dazu auf, beim Girl`s Day Fragen über Fragen zu stellen. „Paderborn ist eine junge Universität mittlerer Größe. Genau die richtige Adresse für ein zügiges und qualifiziertes Studium. Wir möchten ihren Horizont erweitern und Einblicke gerade in technikorientierte Berufe geben.“ Dass Mädchen oft kommunikativer sind als Jungs und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten, sieht Meister als großen Vorteil aller Frauen an, die sich für Natur- und Ingenieurswissenschaften interessieren.

Foto (Christiane Bernert): Diplom-Informatiker Sven Kreft beschäftigte sich beim Girl`s day an der Uni Paderborn mit der so genannten „erweiterten Realität“. Bevor Handys in die Produktion gehen, werden sie am Bildschirm designt. Das fanden unter an
Foto (Christiane Bernert): Diplom-Informatiker Sven Kreft beschäftigte sich beim Girl`s day an der Uni Paderborn mit der so genannten „erweiterten Realität“. Bevor Handys in die Produktion gehen, werden sie am Bildschirm designt. Das fanden unter anderem Nora, Eva und Christina (v. li.) interessant.
Foto (Christiane Bernert): Wie wird Nylon hergestellt? Diese Frage beantwortete Privatdozent Dr. Karamali  Khanbabaee vom Department Chemie. Und zwar in Zusammenarbeit mit Annette Lefarth-Risse, Chemisch-Technische Assistentin (2.v.li.). Organisiert wurde
Foto (Christiane Bernert): Wie wird Nylon hergestellt? Diese Frage beantwortete Privatdozent Dr. Karamali Khanbabaee vom Department Chemie. Und zwar in Zusammenarbeit mit Annette Lefarth-Risse, Chemisch-Technische Assistentin (2.v.li.). Organisiert wurde der Girl`s Day an der Paderborner Uni unter anderem von Gleichstellungsbeauftragter Irmgard Pilgrim (li.).