„Die größte List des Teufels...“ Elemente des Verschwörungsdenkes

Ort: Zoom

Eine neue digitale Ringvorlesung an der Universität Paderborn widmet sich ab Mitte Oktober immer dienstags von 18 bis 20 Uhr dem Leben in einer zunehmend diversen Gesellschaft aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Die interessierte Öffentlichkeit, Sozialverbände und Praktiker*innen sind sowohl zur Teilnahme an den Vorträgen, die online via Zoom stattfinden, als auch zur Diskussion herzlich eingeladen. Die Vorlesung startet am 19. Oktober mit der Eröffnung durch Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf und dem Vortrag: „Die größte List des Teufels...- Elemente des Verschwörungsdenkes“ von Florian Hessel, Ruhr-Universität Bochum. Die Moderation übernimmt Dr. Sebastian Bischoff von der Universität Paderborn. Anmeldungen über genderzentrum@upb.de sind für die einzelnen Vorträge jederzeit möglich. Veranstalter sind das Fach Soziologie und das Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies der Universität.

Verschwörungsmythen sind populär: In Medien, Kultur und Politik, unter Erwachsenen und Jugendlichen, auf der Rechten, auf der Linken und in der Mitte. Sie sind uns allen allzu vertraut.

Obwohl sich Verschwörungsmythen mit unendlich vielen Einzelheiten und Details umgeben, ist ihre Form die personalisierende Erklärung der Welt aus einem Punkt – mit klaren, übermächtigen, und gerade deshalb verborgenen und bedrohlichen individuellen Verantwortlichen: Was wie warum geschieht und wer davon angeblich profitiert erhält eine Gestalt und ein Gesicht.

Die Kampagnen der extremen Rechten, die Kanäle ‚alternativer‘ Medienschaffender oder das Gerücht aus ‚sicherer Quelle‘ im sozialen Netzwerk – wo eindeutige Erklärungen angeboten werden, sind die angeblich einfachen Lösungen nicht weit. Verschwörungsmythen einigen Menschen über ein gemeinsames, absolutes Feindbild.

In Zeiten von Unübersichtlichkeit und anonymer Herrschaft bedienen Verschwörungsmythen die instrumentelle Logik gesellschaftlicher Struktur. Sie legitimieren kritiklose Zustimmung, Misstrauen und Kompromisslosigkeit, sie begünstigen Ressentiments wie Antisemitismus und entwerten Kritik-, Vertrauens- und Kompromissfähigkeit, die Basis für eine demokratische Gesellschaft.

Der Vortrag skizziert Geschichte und Wandel sowie wesentliche Grundlagen der gesellschaftlichen und sozialpsychologischen Funktion und Wirksamkeit des Denkens in „Verschwörungen“: Warum entfalten Verschwörungsmythen, auch gerade in Zeiten der Krise und gesteigerter Unsicherheit, Wirkungsmacht? Und lernen wir aus ihnen etwas über ein konkretes Ereignis, oder doch viel mehr über die Einzelnen und die Gruppen, die sie sich aneignen, und über den Zustand ihrer Gesellschaft?

Weitere Informationen und das komplette Programm unter https://go.upb.de/utopie_dystopie

Download (Universität Paderborn): Plakat zur Ringvorlesung.

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