Paderborner Studenten werden „schlauer statt blauer“ - Uni-Projekt rückt Suchtproblematik in den Fokus

Dass Suchtmittelkonsum gesundheitliche Risiken birgt, ist allgemein bekannt. Aber wie kann es gelingen, den Missbrauch von Drogen zu thematisieren, ohne gleich den erhobenen Zeigefinger zu schwingen?

An der Universität Paderborn haben sich mehrere Partner zusammengeschlossen und die Initiative „Schlauer statt blauer“ ins Leben gerufen. Kern ist dabei ein Projekt, in dem speziell geschulte Studierende ihre Mitstudierenden auf riskanten Suchtmittelkonsum aufmerksam machen.

„Es geht uns darum, eine langfristige Sensibilisierung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln zu erzielen“, sagt Melissa Naase. Sie leitet den Arbeitskreis Gesunde Hochschule und koordiniert die Initiative.

Die Schulung der Studierenden, die später ihre Mitstudierenden mit der Thematik vertraut machen sollen, erfolgt unter anderem über das Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ). Nach einer erfolgreichen Abschlussprüfung erhalten die Multiplikatoren ein Zertifikat. „Sie sind damit studentische Suchtberater“, sagt Melissa Naase und bringt einen Vorteil zur Sprache: „Wer sich in dem Projekt aktiv engagiert, erwirbt dadurch eine interessante Zusatzqualifikation für den eigenen Lebenslauf.“ Schließlich ist der Suchtmittelkonsum längst ein gesellschaftliches Problem, das auch in den Unternehmen immer häufiger thematisiert wird.

„Schlauer statt blauer“ ist nicht nur auf den Alkoholmissbrauch beschränkt. Auch Nikotin, Cannabis und das Aufputschmittel Ritalin spielen eine wichtige Rolle.

Dies wurde beim Aktionstag Sucht deutlich, der jetzt an der Universität Paderborn stattfand. Mehrere Hundert Studierende ließen sich informieren und sprachen auch über eigene Suchterfahrungen.

Kriminalhauptkommissar Peter Gall vom Kommissariat Kriminalprävention / Opferschutz der Kreispolizeibehörde Paderborn lobte das große Interesse der Studierenden an den Präventionsangeboten: „Durch dieses Projekt gelingt es uns, auf die zahlreichen Gefahren durch den Drogenmissbrauch aufmerksam zu machen, ohne gleich auf eine Blockadehaltung zu treffen. Diese Netzwerkarbeit ist sehr wertvoll und die Einbindung von Studierenden in die Aufklärungskampagne hat durchaus einen Vorbildcharakter.“

Zu den zertifizierten Studentinnen gehört auch Margarita Esau, die sich im Ritalin-Projekt engagiert. „Das Thema ist zwar sehr speziell, aber es wird uns im Schulalltag sicher oft begegnen“, sagt die Lehramtsstudentin. „Da ist es ein großer Vorteil, wenn man sich bereits intensiv mit der Thematik beschäftigt und auch an Präventionsmodellen mitgearbeitet hat.“

 

Diese Partner stehen hinter der Initiative:

  • Präsidium der Universität Paderborn
  • Arbeitskreis Gesunde Hochschule Paderborn
  • mein beneFIT@upb.de
  • Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ)
  • Zentrale Studienberatung
  • Studentenwerk Paderborn
  • Kreispolizeibehörde Paderborn
  • Paderborn überzeugt
  • Suchtkrankenhilfe des Caritas-Verbandes Paderborn e. V.
  • Jugendamt der Stadt Paderborn
v.l. n.r.: Angelina Berisha (PLAZ), Jörn Sickelmann (ZSB), Melissa Naase (Gesunde Hochschule), Dennis Fergland (mein beneFIT@upb.de), Katharina Kubot, Jacqueline Weecks, Vanessa Zysk (hinten), Alexa Schulz, Margarita Esau (Projektteilnehmerinnen), Peter Gall (Polizei Paderborn) Es fehlen: Anna-Elisa Mays, Katharina Chudalla, Judith Lengerke, Isabel Arendt, Maike Dannewald (Jugendamt der Stadt Paderborn), Vera Kossmann (Suchtkrankenhilfe des Caritas Verbandes Paderborn e.V.) Foto: Heiko Appelbaum