Studie zur Gesundheitsförderung von Lehrkräften

VBE: Gesunde Schulen fördern die Bildungsqualität

Die Untersuchung der strukturellen Rahmenbedingungen zur Gesundheitsförderung von Lehrkräften zeigt die Belastungen in der Schule auf und offenbart einen dringenden Handlungsbedarf. „Die Bedingungen sind alles andere als gesundheitsfördernd: Dauernde Belastungsphasen kombiniert mit ständigem Frust über die unzureichende Ausstattung. Zusätzlich sorgt der allgegenwärtige Personalmangel vielerorts für Mehrarbeit. Investitionen in die Gesundheitsförderung können dazu beitragen, den Personalmangel zu verringern und letztlich die Bildungsqualität zu stärken“, erklärt Wibke Poth, stellvertretende Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW.

Die Studie untersucht, in welchem Maße die Schulstrukturen ein gesundheitsförderliches Verhalten bei Lehrkräften unterstützen oder behindern. Es wurden dazu in Nordrhein-Westfalen 4.413 Pädagoginnen und Pädagogen mit Hilfe von vorwiegend fünfstufigen Skalen befragt. Besonders auffällig: Lehrkräfte erleben im Alltag lange Belastungsphasen (Wert 4,33 von max. 5), während Entspannungsmöglichkeiten nahezu fehlen (4,42). Angebote der Gesundheitsförderung scheinen kaum vorhanden oder bekannt zu sein. Dabei mangelt es nicht an einer fehlenden Bereitwilligkeit seitens der Lehrkräfte, die in der Umfrage ein großes Interesse an Gesundheitsthemen bekundet haben.

Prof. Dr. Heiko Meier von der Universität Paderborn kommentiert die Ergebnisse seiner Forschungsgruppe: „Gerade auch in der freien Wirtschaft, ist der war for talents längst entbrannt und wird zunehmend über weiche Faktoren der Arbeitgeberattraktivität ausgefochten. Einer dieser Faktoren ist auch die Gesundheitsförderung. Da angesichts des gesellschaftlichen Megatrends Gesundheit nicht zu erwarten ist, dass sich dieser Faktor in nächster Zeit abschwächen wird, sind die Schulen gut beraten, sich ebenfalls damit zu befassen.“

Von den befragten Lehrkräften wird die räumliche, materielle und personelle Ausstattung im Mittel als unterdurchschnittlich eingestuft. Die Daten der Untersuchung spiegeln allerdings auch die regionalen Unterschiede der Ausstattung der Schulen in Nordrhein-Westfalen wieder.

Wibke Poth, stellv. Landesvorsitzende: „Sich wohl zu fühlen trotz enger Klassenräume, fehlender Kolleginnen und Kollegen sowie unzureichender Ausstattung am Arbeitsplatz, ist kaum möglich. Besonders positiv dagegen ist, dass vielerorts trotzdem ein starkes Wir-Gefühl in den Kollegien herrscht. Wohlbefinden und Gesundheit müssen angemessen berücksichtigt werden, denn letztendlich fördert ein gutes Schulklima die Bildungsqualität. Hier muss die Landesregierung jetzt an den machbaren Stellschrauben drehen.“

 Stellschrauben für gesündere Schulen:

  • Gesundheit als Wert in der Schulentwicklung berücksichtigen
  • Wirksamer Einsatz vorhandener Geldmittel
  • Unbürokratische Unterstützung von Schulen im Bereich Gesundheitsförderung
  • Mehr Zeitressourcen für kollegialen und fachlichen Austausch
  • Unterrichtsverpflichtung absenken, um lange Belastungsphasen auszugleichen
  • Einsatz von multiprofessionellen Teams, auch von Gesundheitsfachkräften
  • Gesundheitsförderung in der Schulleitungsqualifizierung stärker berücksichtigen
  • Moderne Schulbauten, die den Herausforderungen von heute entsprechen

Die Studie wurde im Wintersemester 2017/18 und Sommersemester 2018 im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts im Department für Sport und Gesundheit an der Universität Paderborn unter wesentlicher Mitwirkung von Studierenden des Studiengangs BA Angewandte Sportwissenschaft durchgeführt.

Die Auswertung finden Sie auf www.vbe-nrw.de

Foto (Universität Paderborn): Prof. Dri Heiko Meier.

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