Frei zugängliche Bildungsressourcen eröffnen neue Perspektiven in der Ausbildung von Lehrer*innen

 |  StudiumLehrePressemitteilungZentrum für Informations- und Medientechnologien (IMT)Grundschulpädagogik und Frühe Bildung

Mit OER-Materialien zu einer gemeinsamen „Kultur des Teilens“

Digitale Lerninhalte, die frei zugänglich heruntergeladen, genutzt, weiterentwickelt und in neuer Version zur Verfügung gestellt werden können – das sind sogenannte „Open Educational Resources“ (OER). Über das Bereitstellen solcher Lehr-/Lernmaterialien hinaus geht es aber auch um die kollaborative Nutzung derselben über eine neue „Kultur des Teilens“ in Lerngemeinschaften. Sogenannte „Open Educational Practices“ (OEP) wurden im Pilotprojekt „Inklusion und Digitalisierung im OER-Format lernen, weiterentwickeln und verbreiten“ (InDigO) – gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) – mit Lehrenden aus der Grundschulpädagogik und der Sonderpädagogischen Förderung an sieben NRW-Partnerhochschulen für die Themenfelder „Inklusion“ und „inklusive Medienbildung“ erprobt und mit Blick auf Potenziale zur Qualitätsverbesserung der Lehre evaluiert. Das Ergebnis: „Expertisen, Erfahrungen und offene Lehr-/Lernmaterialien in einer OER-Fachcommunity zu teilen kann dabei helfen, unterschiedliche Perspektiven in die eigene Lehre mit einzubeziehen und neue Inspirationen zu gewinnen“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Petra Büker vom Paderborner Institut für Erziehungswissenschaft. Voraussetzung sei eine Kultur des Dialogs und eine Agilität bei der gemeinsamen Entwicklung von Lehrkonzepten.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

Für das Projekt „Inklusion und Digitalisierung im OER-Format lernen, weiterentwickeln und verbreiten“ (InDigO) wurden universitätsübergreifende Kooperationen von Lehrenden und Studierenden, sogenannte „Learning Communities“, gebildet. Dabei hat sich gezeigt, dass OER-Materialien sowohl bestehende Lehrkonzepte von Dozent*innen bereichern als auch Leerstellen füllen können. „Der Austausch darüber und die Offenheit der Lehre sind aber noch wichtiger als die frei zugänglichen Materialien selbst“, betont Büker. Außerdem benötige es fördernde Rahmenbedingungen und Anreize für die Produktion von weiteren OER. „Da die Ansprüche der Dozent*innen individuell und die Lehrinhalte spezifisch sind, waren nicht immer passende OER-Inhalte auf der genutzten Plattform verfügbar. Neue Materialien zu entwickeln, bietet den Studierenden außerdem die Möglichkeit, noch weiter in die Gestaltung ihrer Lehre mit einbezogen zu werden“, findet Medienpädagogin Prof. Dr. Anna-Maria Kamin von der Universität Bielefeld, die zum erweiterten Projektkonsortium gehört.   

Gleichzeitig erfordert der Einsatz von OER-Materialien auch einige technische Voraussetzungen. „Kenntnisse im Umgang mit den Lizenzen und eine niedrigschwellige Infrastruktur sind unerlässlich“, so Prof. Dr. Gudrun Oevel, die das Projekt seitens des Paderborner Zentrums für Informations- und Medientechnologien (IMT) begleitet hat. Unterstützungs- und Beratungsangebote bietet beispielsweise das nordrhein-westfälische Landesportal für Studium und Lehre „Open Resources Campus NRW“ (ORCA.nrw).

Projektabschluss ist erst der Startschuss

Eine Transfertagung an der Universität Paderborn unter dem Titel „Wege zu einer Kultur des Teilens“ bot zum Abschluss des Projekts die Gelegenheit, die gesammelten Erfahrungen mit „Open Educational Practices“ (OEP) sowie die entwickelten offenen inklusionsorientierten Lehr- und Lernmaterialien kennenzulernen. Prof. Dr. Kerstin Mayrberger von der Universität Hamburg und Prof. Dr. Daniel Otto von der Europäischen Hochschule für Innovation und Perspektive Backnang gaben mit ihren Keynotes Einblicke in die Entwicklung von OER und OEP in der Bildungsforschung.

„Auch wenn das InDigO-Projekt mit dieser Tagung seinen Projektabschluss feiert, sind die Wege einer Kultur des Teilens gerade erst eröffnet worden“, resümiert Projektkoordinatorin Jana Herding. Die aufgebaute Inklusions-Community im Bereich der Grundschulpädagogik soll langfristig gefestigt und erweitert werden. Außerdem ist geplant, aus den im Rahmen des Projekts erprobten „Learning Communities“ ein Netzwerk zu entwickeln. Schon jetzt sind Interessierte eingeladen, sich der OER-Fachcommunity anzuschließen. Weitere Informationen und Zugang zum inklusionsorientierten OER-Material gibt es auf der Projektwebseite.

Foto (Universität Paderborn, Johanna Pietsch): (v. l.) Prof. Dr. Bardo Herzig, PH Dr. Markus Deimann, Marielle Ratter, Prof. Dr. Anna-Maria Kamin, Prof. Dr. Gudrun Oevel, Prof. Dr. Petra Büker, Dr. Katrin Glawe, Jana Herding und Prof. Dr.-Ing. Volker Schöppner, Vizepräsident für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement der Universität Paderborn, haben die Transfertagung des InDigO-Projekts mit Grußworten eröffnet.

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