Franziska Tilly - (Lehramts-)Studentin der Chemie und Mathematik

Wer bist du und was studierst du?

Ich heiße Franziska, bin 22 Jahre alt und studiere seit 2016 Mathe und Chemie auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen.

Wolltest du das schon immer studieren und warum hast du dich für das Studium entschieden?

Ich hatte schon immer Spaß an Naturwissenschaften. Dass ich Lehrerin werden möchte und eines meiner Fächer Mathe werden soll, war mir eigentlich schon seit der Grundschule bewusst. Mathe hat mir schon immer Spaß gemacht und war auch eines meiner besten Fächer in der Schule. Nachdem Chemie mir in der siebten Klasse zum ersten Mal als Unterrichtsfach begegnet ist, ist es nach einem halben Jahr bereits eines meiner Lieblingsfächer geworden. Ich finde es faszinierend wie aus verschiedenen Stoffen etwas komplett Neues entstehen kann und auch wie solche Reaktionen ablaufen und funktionieren. Also war für mich sehr schnell klar, dass ich neben Mathe auch Chemie studieren möchte.

Wie bist du an die Universität Paderborn gekommen?

Ganz einfach – ich komme aus dem Kreis Paderborn und für mich war es irgendwie die einfachste Möglichkeit in Paderborn zu studieren. So konnte ich zu Hause wohnen bleiben, weiterhin Zeit mit meinen Freunden verbringen und sogar mit Freunden und Bekannten mein Studium beginnen.

Wie sieht dein typischer Studienalltag aus?

Das kann man pauschal nicht beschreiben. Es hängt sehr davon ab, welche Kurse man in dem Semester besucht. Meist fängt der Uni-Tag um 7 oder 9 Uhr an und kann manchmal gerne bis 16 oder 18 Uhr gehen.

Da ich meine Fächer für das gymnasiale Lehramt studiere, sind über die Hälfte meiner Veranstaltungen Fachveranstaltungen, die auch im normalen Chemie- und Mathestudium absolviert werden können. Zu den Fachvorlesungen werden oft Übungen oder Tutorien angeboten. Ebenso finden in Chemie semesterbegleitend oder in den Ferien Laborpraktika statt, sodass man an einigen Tagen auch sehr viel Zeit im Labor verbringt und Versuche durchführt. In Mathe kommen zu einigen Veranstaltungen noch verpflichtende Hausaufgaben hinzu, die aber für die Klausurvorbereitung sehr hilfreich sind.

Zusätzlich zu meinen Fachveranstaltungen in Chemie und Mathe besitzt mein Studium noch didaktische und bildungswissenschaftliche Elemente, die sich mehr auf die schulischen Inhalte und das eigentliche Unterrichtsgeschehen beziehen.

Mir fiel es am Anfang des Studiums etwas schwer in den Uni-Alltag reinzukommen, weil ich lernen musste, dass ich nicht mehr alles auf Anhieb verstehe und die Vorlesungen nacharbeiten muss, um dem Stoff einigermaßen folgen zu können. Das war für mich eine große Umstellung, weil ich das aus meiner Schulzeit nicht kannte. Nach meinen ersten beiden Semestern bin ich aber sehr gut im Studienalltag angekommen.

Wie lassen sich Freizeit und Studium vereinigen?

Auch wenn es zu Beginn meines Studiums den Anschein machte, dass ich meine ganze Zeit ins Studium investieren müsse und keine Zeit mehr für die Freizeit hätte, blieb das zum Glück nicht so. Sobald ich mich ins Studium eingefunden hatte, konnte ich mir Zeit für Freizeit und Freunde nehmen.

Für mich sind sogar die freien Zeiten zwischen meinen Veranstaltungen eine Art Freizeit, weil ich die immer sehr gerne mit Freunden und Kommilitonen verbringe und nicht nur Aufgaben erledige, sondern oft quatsche oder Karten spiele.

Hast du schon eine Vorstellung von deinem späteren Berufsalltag als Lehrerin?

Für mich ist eigentlich sehr klar, dass ich später als Lehrerin arbeiten möchte. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass man irgendwann beispielsweise als Dozent an der Uni arbeiten kann.

Ich habe bisher teilweise eine Vorstellung von meinem Lehreralltag. Die setzt sich zum einen aus meinen Erfahrungen als Schülerin und zum anderen durch mein Praktikum an einer Schule, welches im Bachelor des Lehramts verpflichtend ist, zusammen. Die größten Erfahrungen werde ich aber in meinem Praxissemester sammeln, in dem ich ein Semester an einer Schule verbringen und einige Klassen unterrichten werde.

Gibt es ein Klischee über deine Fachrichtung, das aber gar nicht stimmt?

Ich wurde selbst bisher nicht wirklich mit Klischees konfrontiert – was ja eigentlich nur für das Mathe- und Chemiestudium spricht. In Mathe gibt es aber das Vorurteil, dass Mathematiker in ihrer eigenen Welt leben. Das kann bei einigen Studenten und Dozenten auch wirklich so wirken, aber eigentlich ist es sehr beeindruckend, wie gut sie mit mathematischen Konstrukten hantieren können.

Allgemein hört man von MINT-Fächern oft, dass sie überwiegend von Männern studiert werden. Im Lehramtsstudium kann ich das aber nicht bestätigen. Hier sind die Geschlechter sehr ausgeglichen. Auch im reinen Chemiestudium sind die Hälfte der Studierenden weiblich.

Welchen Rat würdest du einer Schülerin geben, die überlegt ein MINT-Fach zu studieren?

Wenn du dich für das MINT-Fach interessierst und es dir zum Beispiel in der Schule Spaß bereitet, dann hab keine Angst davor, das Fach zu studieren. Auch wenn MINT-Fächer vielleicht nicht zu den einfachsten Studiengängen gehören, sind sie machbar. Es gibt im Studium viele Unterstützungsmöglichkeiten und man wird auch immer Studierende finden, die einem helfen.

Ich hatte auch zu Beginn einige Schwierigkeiten, aber mittlerweile macht mir das Studium sehr viel Spaß und ich bin sehr froh, dass ich mich für Mathe und Chemie entschieden und mein Studium durchgezogen habe.

Und wenn du in den ersten Semestern vielleicht doch merkst, dass das nichts für dich ist, kannst du problemlos zu einem anderen Studiengang wechseln.