Jun.-Prof. Dr. Magdalena Kißling

Germanistische Literaturdidaktik

Büro­anschrift:
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Raum:
H3.307
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Lehre


Laufende Lehrveranstaltungen

  • Literatur als Ausgang und Ziel. Unterrichtsmodelle in der Diskussion
  • Einführung in die Literaturdidaktik
  • Einführung in die Deutschdidaktik

Weitere Informationen

Aktuelles

Junior Fellowship am Erich Auerbach Institute for Advanced Studies

Kultur und Ökonomie: Literaturdidaktische Perspektiven auf ein latentes Verhältnis

Ziel unseres gemeinsamen Forschungsprojekts ist die Beleuchtung der latenten Verflechtungen zwischen Literaturdidaktik und Ökonomie.
Im Teilprojekt I (Martin Kasch) geht es zunächst um den Versuch einer Archäologie der ökonomischen Möglichkeitsbedingungen literaturdidaktischen Wissens um 1800, die in Rekurs auf einen Begriff des Medienwissenschaftlers Harald Winkler (2004) als ,innere Ökonomie‘ der Literaturdidaktik gefasst werden. Da auch die gegenwärtige Literaturdidaktik noch von dieser ,inneren Ökonomie‘ durchzogen ist – so die These – will das Teilprojekt I zudem Möglichkeiten ausloten, wie sich eine kommende Literaturdidaktik diesem ökonomischen Regime gegenüber positionieren könnte. In Rekurs auf Michel Serres’ Theorie des Parasiten (1980/1987) wird ein Gegenmodell entwickelt, welches das ökonomieaffine Inhalts- und Kompetenzparadigma etablierter Literaturdidaktiken durch ein Modell der Potenzialität parasitärer Zirkulation ersetzt.
Das Teilprojekt II (Magdalena Kißling) rekonfiguriert den ökonomischen Ansatz von John Holloway (2002/2006; 2010), in dessen Kern der Marx’sche Fetisch-Begriff steht, für literaturdidaktische Konzeptbildung. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass der Literaturunterricht infolge des deutschdidaktischen Paradigmenwechsels hin zur evidenzbasierten Wirkungsforschung seiner ,inneren Ökonomisierung‘ unterliegt. Die leitende These lautet, dass die Literaturdidaktik zwar ein Bewusstsein über die innere Poetik der Ökonomie hat und um ihre Verdinglichung weiß, jedoch daran scheitert, Alternativen zu entwickeln, die sich verankern und Literaturunterricht verändern lassen, da die Fachdisziplin eine systematische Auseinandersetzung mit ökonomischen Bedingungsgefügen bis dato vernachlässigt. Ausgewählte ökonomische Ansätze (v.a. Holloway) sollen dieses Desiderat füllen und eine literaturdidaktische Praxis jenseits fetischistischer Praxis ausloten.

Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten

Ich betreue Bachelor- und Masterarbeiten im Rahmen des Bachelor und Master of Education für HRSGe, Gy/Ge und BK.

Wenn Sie Interesse an einer Erst- oder Zweitbetreuung haben, wenden Sie sich frühzeitig mit einem Themenvorschlag per E-Mail an mich. Ich betreue sowohl theoretisch-konzeptuelle als auch empirisch ausgerichtete Qualifikationsarbeiten zu literatur- und mediendidaktischen Fragestellungen sowie literaturwissenschaftlich ausgerichtete Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur und Medien.

Beachten Sie bitte folgende Fristen für die Betreuungsvereinbarung:

  • für das Wintersemesester: 31. Juli
  • für das Sommersemester: 15. Februar

Spätere Anfragen können leider nicht mehr berücksichtigt werden. Nach der Betreuungsvereinbarung verfassen Sie ein Exposee, das ich gemeinsam mit Ihnen bespreche. Hinweise zur Erstellung des Exposees und zur fomalen Anmeldung erhalten Sie nach Betreuungsvereinbarung.

Per E-Mail vereinbarte Sprechstunden können in Präsenz oder Online stattfinden. Der Zoom-Link für Online-Sprechstunden:

uni-paderborn-de.zoom.us/j/94520220748

Meeting-ID: 945 2022 0748
Kenncode: 248521

Funktionen

seit 04/2023: Sprecherin der AG diversitätsorientierte Literaturdidaktik (DiDe) des SDD, zusammen mit Lisa Schüler (Universität Bielefeld)

seit 02/2022: Mitherausgeberin der Zeitschrift Leseräume (gem. mit Barbara Geist/PH Freiburg, Sarah Jagemann/Universität Wuppertal; Iris Kruse/Universität Paderborn, Hans Lösener/PH Heidelberg, Kirsten Schindler/Universität Wuppertal, Marcus Steinbrenner/PH Luzern, Karin Vach/PH Heidelberg, Steffen Volz/PH Heidelberg, Maja Wiprächtiger-Geppert/FH Nordwestschweiz)

laufende Forschungsprojekte

Erklär- und Lehrvideos im internationalen Kontext (Elik) - DAAD gefördertes Kooperationsprojekt mit Swen Schulte Eickholt, Manuel Wille und Cornelia Zierau

Das Projekt ELiK - „Erklär- und Lehrvideos im internationalen Kontext" legt einen Schwerpunkt auf die Integration passgenauer Lehrvideos in internationale Kooperationen im Bereich der Bildungsinnovation durch digitale Lehrmittel.

Das Projekt hat drei zentrale Outputs:

  1. Produktion von praxisbezogenen Erklärvideos durch interdisziplinär agierende Research-Practice Partnership und Integration der Videos in Partnerseminare in Tunesien und der Türkei
  2. Erweiterung der Homepage https://indigo.uni-paderborn.de/ durch die neu produzierten Erklär- und  Lehrvideos
  3. Integration weiterer digitaler Lehrprojekte in die Homepage INDIGO für eine barrierefreie Internationalisierung von Lehre

Nach den Erfahrungen aus den “digitalen Semestern” und der digitalen Profilbildung im Rahmen des Projektes INDIGO (IVAC 2021) erscheinen gerade Lehr- und Erklärvideos als geeigneter Weg, digitale Lehrinhalte zu produzieren, die einerseits in konkrete Unterrichtspraxis einfließen und andererseits im internationalen Kontext problemlos und barrierefrei eingesetzt werden können.

Die Projektziele treffen sich in dem erklärten Digitalisierungs- und Internationalisierungswillen der Universität Paderborn (UPB) (s. Strategieplan “Digitales Lehren und Lernen an der Universität Paderborn 2019-2024”). Das Projekt zielt darauf ab, bisherige Ressourcen des Instituts für Germanistik zu nutzen, zu erweitern und interdisziplinär zu vernetzen. Gerade die Verknüpfung der Digitalisierungsbestrebungen der Fachbereiche ist wichtiges Ziel der Digitalisierungsoffensive des Instituts, zu der das Projekt vielfältig beiträgt und damit insbesondere die digitale Infrastruktur der Universität nutzt und für zielgerichtete Anwendung in internationalen Kooperationen erweitert. Konkret kann auf das technische und didaktische Know-How aus dem Textanalyseportal (TAP) zurückgegriffen werden.

Laufzeit: 04/2023-12/2023

 

Diversitätsorientierte Literaturdidaktik. Reflexionen eines latenten Verhältnisses zwischen Kulturtheorie und Literaturdidaktik

Gemeinsames qualitativ-empirisches Forschungsprojekt zur Wirkungsästhetik geschlechtssensibler Kinder- und Jugendliteratur mit Mika Neumeier. Leitend ist die Frage, wie sich Schüler:innen Jugendromanen annähern und wie sie die im Text verhandelten Geschlechterdiskurse auf sich wirken lassen. Am Beispiel des Jugendromans Nicht so das Bilderbuchmädchen soll rekonstruiert werden, welche „Spuren“ (Bertschi-Kaufmann 2012) der Leseprozess auf die eigenen Vorstellungsbilder von Geschlecht hinterlässt und welche Funktion Lesende der Literatur in ihrem Sinnbildungsprozess zusprechen. Literaturdidaktisch von Interesse ist diese Forschungsfrage nach lernseitigen Lesespuren, so die These, weil die Aneignungswege Rückschlüsse darauf geben können, welche Anforderungen an die Lehrer:innenbildung im Fach Deutsch und an die Konzeption literaturunterrichtlicher Lehr-Lernszenarien aus geschlechterreflexiver Perspektive hieraus erwachsen. Erhebungsverfahren: narrative Interviews (vgl. Schütze 1987) in Kombination vorangestellter Gedankenhöhlenprotokolle (Kruse); Auswertungsverfahren: Methodenmix aus Grounded Theory Methodology (vgl. Strauss/Corbin 1996) und Sequenzanalyse (vgl. Oevermann et al. 1979).

Erste Ergebnisse: Kißling, M./Neumeier, M.: „da war’s dann so für mich klar, dass er auch ein Mädchen ist eigentlich“. Sprachliche Suchbewegungen im Sprechen über genderorientierte Kinder- und Jugendliteratur. In: Joana Grow und Anna Theresa Roth (Hg.): Genderforschung in den Fachdidaktiken ästhetischer Fächer. Leverkusen: Barbara Budrich Verlag 2023 (i.E.) (double blind peer reviewed).

Laufzeitbeginn: 10/2021

 

Mediatisierung freizeitlicher Leseprozesse. Grundlagen einer Didaktik (fernseh-)seriellen Erzählens im Literaturunterricht

Das Forschungsprojekt lotet auf Basis umfassender Mediatisierung von Leseprozessen gattungsdidaktische Fragen aus. Die Durchdringung des Alltags mit einem breiten Medienspektrum, in dessen Kern serielle Erzählformen stehen, die zu zeitlichen, räumlichen und sozial-situativen Entgrenzungen des Alltags führen, stellt die Frage nach seriendidaktischen Ansätzen für den Deutschunterricht. Das Projekt ist praxistheoretisch angelegt und beinhaltet verschiedene Forschungszyklen. Der erste Erhebungszyklus, eine teilnehmende Beobachtung in einer 9. Klasse eines Gymnasiums in NRW, die sich mit der Miniserie Das Damengambit befasst hat, fand zwischen August und November 2022 statt. Die ethnografischen Beobachtungen wurden um eine Fragebogenstudie und einzelne Schüler:inneninterviews ergänzt. Ausgewertet werden die Daten nach der Grounded Theory Methodology unter der Frage, inwiefern die lehr- und lernseitigen Perspektiven auf serielle Narration theoriebildend sein können. Auf Basis dieser (und anschließender Beobachtungen) soll ein medien- und digitalisierungsbezogenes Lehr-Lernsetting zum (fernseh-)seriellen Erzählen konzipiert und in weiteren Klassen erprobt, ausgewertet und innoviert werden.

Erste Ergebnisse: Fachvortrag Fernsehserien im Deutschunterricht. Lehr- und lernseitige Perspektiven auf eine spezifische Erzählform im Rahmen des Workshops fernsehserielles Erzählen im fächerübergreifenden Unterricht in Paderborn am 12.1.2023.

Laufzeitbeginn: 08/2022

 

Kultur und Ökonomie: literaturdidaktische Perspektiven auf ein latentes Verhältnis

Gemeinsames theoretisch-konzeptuelles Forschungsprojekt mit Dr. Martin Kasch (Universität zu Köln). Leitthese des FOrschungsprojektes ist, dass der gegenwärtige Literaturunterricht seiner inneren Ökonomisierung unterliegt. Es besteht aus zwei Teilprojekten: TP 1 (Kasch) unternimmt den Versuch einer Archäologie der ökonomischen Konstitutionsbedingungen literaturdidaktischen Wissens um 1800 und arbeitet ihre ,innere Ökonomie‘ (Winkler 2004) heraus. Darauf aufbauend entwirft TP 1 in Rekurs auf die Theorie des Parasiten von Michel Serres (1980/1987) ein erstes Gegenmodell zum ökonomieaffinen Kompetenzparadigma gegenwärtiger Literaturdidaktiken. Auch TP 2 (Kißling) setzt an der Annahme innerer Ökonomisierung an und zielt auf ein ökonomisch begründetes Gegenmodell. Rekonfiguriert für eine literaturdidaktische Modellbildung wird der neomarxistische Ansatz von John Holloway (2002/2006; 2010), in dessen Zentrum der Marx’sche Begriff des Fetischs steht. Ausgangspukt seines Denkens ist die Überwindung der Trennung von Konstituierung und Existenz, die die Fähigkeit zum Denken von Alternativen beeinträchtige. TP 2 will den Literaturunterricht als anti-fetischistische Praxis modellieren. Förderung: Junior Fellowship am Erich Auerbach Institute for Advanded Studies (SoSe 2023)

Laufzeitbeginn: 05/2023

 

Digitale Medien deutschdidaktisch denken. Lehren und Lernen in softwaregestützten Lernsettings

Ziel des DBR-basierten Forschungsprojektes ist es, Gelingensbedingungen für den nachhaltigen Einsatz digital gestützter Lernsettings zu ermitteln, um Kompetenzprogressionen im Bereich des literarischen Lesens und Lernens an technikbasierten Literaturgegenständen zu unterstützen. Anhand von softwaregestützten Lernsettings soll erprobt werden, inwiefern medienästhetische Vorerfahrungen der Schüler:innen für literaturunterrichtlich initiierte Lernprozesse produktiv gemacht werden können, um Lesekompetenz zu fördern und Anschlusskommunikation als Voraussetzung für eine selbstbestimmte Teilhabe am kulturellen Leben der digitalisierten Welt zu gewährleisten.

Förderung: MSB NRW im Rahmen einer Lehrabordnung (4-6 Jahre)

Laufzeitbeginn:  08/2023

 

 

Literarisches Verstehen in Text-/Bild-Kombinationen. Rekonstruktionen diversitätssensibler Aneignungsperspektiven

Bilderbücher der Gegenwart erheben nicht selten den Anspruch, diversitätssensibel zu erzählen. Dabei fallen, grob gesagt, zwei Erzählweisen auf: das explizit-prolembuchorientierte und das ästhetisch-beiläufige Erzählen von Diversität. Das Forschungsprojekt fragt danach, welche literarästhetischen Lernchancen von den jeweiligen Erzählweisen für Schüler:innen der frühen Sekundarstufe ausgehen. Leitend ist dabei die Hypothese, dass die Text-/Bild-Kombinationen infolge der doppelten Sinnesanregung durch Text/Hören und Bild/Sehen eine vieldimensionale Wirkungsästhetik entfalten, die über eine pädagogisch-didaktische Sensibilisierung für Andersheit hinausreicht. Empirisch erhoben wurde das Datenmaterial in einer fünften Klasse an einer nordrheinwestfälischen Gesamtschule. Die leitende Forschungsfrage lautete, wie sich Schüler:innen Bilderbücher aneignen, d.h. wie sie anhand der Text-/Bild-Kombinationen Sinn konstruieren, von welchen Vorkonzepten sie ausgehen und mit welchen Normerwartungen und -irritationen sie in der Begegnung mit den Bilderbüchern konfrontiert werden. Die Erhebung hat zur Zeit des Distanzlernens stattgefunden und basiert daher ausschließlich auf Lernprodukten.

Laufzeit: 04/2022-12/2022

Erste Ergebnisse: Differenzkonstruktionen in Explikation und Beiläufigkeit. Vergleichende Betrachtungen zur Wirkungsästhetik bei Fünftklässler:innen hinsichtlich unterschiedlichen kinderliterarischen Erzählens von Diversität. In: Iris Kruse und Julian Kanning (Hg.): „So viel Größenwahn muss sein!“ Kinderliteratur – Schule – Gesellschaft. München: kopaed 2023 (i.D.).

Mitarbeiter:innen

Mika Neumeier (wissenschaftliche Mitarbeitende)

Dissertationsprojekt: Gendersensibler Literaturunterricht als eine Frage der Lehrkräftekompetenz. Eine Rekonstruktion literästhetischer Rezeptionsprozesse (Arbeitstitel)

Jana Brügge (studentische Hilfskraft)

Schwerpunkt in Forschung und Lehre

  • Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Literaturdidaktik, insb. unter Berücksichtigung postkolonialer und rassismustheoretischer, feministischer und intersektionaler sowie ökonomischer Theorien
  • Sprach- und diversitätssensibler Literaturunterricht (u.a. Aufgabenkultur, Bildungsmaterialanalyse; rekonstruktive Unterrichtsforschung)
  • Fernsehserien im Deutschunterricht (konzept- und modellbildende sowie wissenssoziologsiche Unterrichtsforschung)
  • Medienverbunddidaktik, insb. angebotsorientierte Differenzierung durch Medien (u.a. grafische und filmische Adaptionen)
  • literar- und medienästhetisches Lernen, insb. am popkulturellen Medium Fernsehen und dem Theater (Aufführungsanalyse; theaterpädagogische Verfahren)