Expertentagung zur Lehrerbildung – Lehrer(aus)bildung vernetzt denken und gemeinsam gestalten

Am 27. und 28. Februar veranstaltete das Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) der Universität Paderborn zusammen mit den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung Detmold und Paderborn die 13. bundesweite Expertentagung zur Lehrerbildung unter dem Titel „Erfahrung, Reflexion und Entwicklung – Lehrer(aus)bildung vernetzt denken und gemeinsam gestalten“.

300 Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen teil, die an lehrerausbildenden Universitäten, Studienseminaren bzw. Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung, Schulen und in der Bildungsverwaltung tätig sind. In jedem Jahr lädt ein anderes Bundesland zu diesen Expertentagungen ein, von denen wichtige Impulse für Ausbildungskonzepte der verschiedenen Bundesländer und zur Weiterentwicklung der Lehrerausbildung ausgehen.

Die Paderborner Tagung widmete sich schwerpunktmäßig der Herausforderung durch die Verknüpfung der Phasen in der modernisierten Lehrerausbildung. Aktuelle Reformen der Lehrer(aus)bildung betonen – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – die Bedeutung der Entwicklung professioneller Kompetenzen von Lehrerinnen und Lehrern in einem phasenübergreifenden Prozess. Wenn einzelnen Ausbildungsabschnitten auch spezifische Funktionen und Aufgaben zugeschrieben werden, so gilt es, die gesamte Lehrer(aus)bildung als einen berufsbiographischen Prozess mit dem Ziel des reflektierenden Praktikers zu verstehen und zu gestalten, der Kompetenzentwicklung durch kontinuierliche und anschlussfähige Lern- und Entwicklungsphasen unterstützt. Dies bedeutet nicht nur curriculare Abstimmungen, sondern auch eine verstärkte Kooperation und Koordination der institutionellen Akteure. Vor diesem Hintergrund wurden Konzepte, Erfahrungen und Entwicklungen diskutiert, wie der individuelle Erwerb professioneller Kompetenzen durch eine Vernetzung von Wissen und von Institutionen in der Lehrerausbildung als gemeinsame Gestaltungsaufgabe realisiert werden kann.

Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), sprach bei der Eröffnungsveranstaltung zum Thema Weiterentwicklung der Lehrerausbildung. Sie betonte, dass die schulische Inklusion eine der zentralen Herausforderungen in der Lehrerbildung und einer der Schwerpunkte ihrer KMK-Präsidentschaft sei: „Lehrerbildung ist eine wichtige Säule für eine gelingende Inklusion. Die Lehrerausbildung muss daher auf die Erfordernisse eines inklusiven Schulsystems ausgerichtet werden. Die KMK überarbeitet die bildungswissenschaftlichen Standards und Fachstandards für die Lehrerbildung mit Blick auf den Umgang mit der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft. Wir wollen, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer gut auf das Lehren und Lernen in der inklusiven Schule vorbereitet werden.“

Prof. Dr. Bardo Herzig, Direktor des PLAZ an der Universität Paderborn, Gertrud Effe-Stumpf, Leiterin des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Detmold und Mitglied im Direktorium des PLAZ, und Wilhelm Kauling, Leiter des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Paderborn, entfalteten in ihrem Eingangsvortrag das Tagungsthema „Erfahrung, Reflexion und Entwicklung – Lehrer(aus)bildung vernetzt denken und gemeinsam gestalten“ und dokumentierten durch ihren gemeinsamen Vortrag auch die traditionell enge Zusammenarbeit zwischen der ersten und der zweiten Phase der Lehrerausbildung in der Region Paderborn.

In 16 verschiedenen Workshops hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, spezifische Elemente der Lehrerausbildung im Lichte des Tagungsthemas genauer zu untersuchen. Dabei waren Neuerungen des reformierten Vorbereitungsdienstes in Nordrhein-Westfalen wie die „Personenorientierte Beratung mit Coachingelementen“ oder die veränderte Rolle der Ausbildungsbeauftragten in den Schulen ebenso Gegenstand von Workshops wie Elemente, die in allen Phasen der Lehrerausbildung vorkommen, wie die Unterstützung des Kompetenzerwerbs durch ein Portfolio oder Professionalisierung mithilfe von Unterrichtsvideos. Ganz wichtig sind auch Themen, die das künftige Praxissemester betreffen.

Mit dem Abschlussvortrag von Prof. Dr. Herbert Altrichter von der Universität Linz zum Thema „Forschende Lehrerbildung“ wurden noch einmal wichtige Akzente am Freitag gesetzt: Ein guter Lehrer und eine gute Lehrerin sollten ihr ganzes Berufsleben lang neugierig bleiben, sie sollten sich persönlich und fachlich weiterentwickeln und Fragen, die sich aus ihrer Lehrertätigkeit für sie ergeben, mit einer forschenden Grundhaltung angehen.

Foto (Maren Büttgen): Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung, spricht zur Einführungsveranstaltung der Expertentagung.
Foto (Maren Büttgen): Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung, spricht zur Einführungsveranstaltung der Expertentagung.
Foto (Maren Büttgen): Prof. Dr. Bardo Herzig, Direktor des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) und Gastgeber der Tagung.
Foto (Maren Büttgen): Prof. Dr. Bardo Herzig, Direktor des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) und Gastgeber der Tagung.