„Corvey. Räume und Wege“ – Ausstellung im Rahmen des 4. Arbeitskreistreffens „World Heritage Education“

Studierende und AbsolventInnen des Faches Kunst der Universität Paderborn bewegten sich auf einer Spurensuche zur "Geschichte, Natur und dem kulturellem Erbe von Schloss Corvey" und gelangten darüber zu unterschiedlichen Zugängen und Motiven. Frau Dr. Claudia Konrad, Geschäftsführerin des Kulturkreises Höxter-Corvey gGmbH, hat die Paderborner Kunststudierenden zu einer Ausstellung im Galerie-Saal von Schloss Corvey eingeladen, die zugleich das 4. Arbeitskreistreffen „World Heritage Education“ am 14. Juni 2013 umrahmt.


In dem von Frau Prof. Dr. Ströter-Bender geleiteten Seminar „Daily Painting World Heritage“ im Sommer 2011 näherten sich Kunststudierende in ihrem eigenen, dreißigtägigen Projekt Schloss Corvey an, wobei an jedem Tag ein Bild geschaffen wurde.


Die Absolventin Katrin Thiessen schuf in ihrem Daily Painting-Projekt einen Zugang zu Schloss Corvey mittels ihrer individuellen Sehweise und Empfindungen in Form von Öl- und Aquarellmalereien. Unter anderem thematisierte sie die Park- und Gartenanlagen, die Architektur des Schlosses, das karolingische Westwerk aus dem 9. Jahrhundert sowie die barocke Kirche.
Die drei großformatigen, mit Öl gemalten Werke auf Leinwand von Kerstin Albers-Büker, entstanden an einem Sommermorgen vor Ort - im karolingischen Westwerk. Sie ermöglichen dem Zuschauer eine spezifische Sichtweise der Raumwirkung dieses bedeutenden Ortes und seines wechselnden Lichtes auf den Säulenwänden. Der ausdrucksstarke Pinselduktus und die warme Farbgebung vermitteln die Intensität dieser Erfahrung.


Anika Schediwy zeigt zwei Werke zum Schutzpatron von Corvey, dem Heiligen Vitus (einem der 14 Nothelfer) sowie zur Innenansicht der barocken Kirche. Die Arbeiten sollen durch die in Schichten angelegte Aquarellmalerei die sakrale und historisch bedeutsame Atmosphäre widerspiegeln.
Der Heilige Vitus findet thematisch Anschluss an den didaktisch ausgerichteten Museumskoffer „S. Vitus. Museumskoffer für das zukünftige Weltkulturerbe Schloss und ehemalige Klosteranlage Corvey“ von Corinna Pott. Ihr Museumskoffer eröffnet vielfältige und multisensuale  Zugänge zur sakralen Kunst, tradierten Vitus-Verehrung, zu Fragen der Ikonografie, etc. Exemplarische repräsentative Objekte des Museumskoffers sind u. a. eine Landkarte zum Nachvollzug des Transfers der Vitus-Reliquien auf Stoff, in Tradition der mappa mundi oder die Attribute des Heiligen Vitus: Märtyrerpalme, Löwe, Kessel, Hahn, etc.
Die zwei großformatigen Acrylmalereien von Ariane Temme stellen einen Grenzweg zwischen Abstraktion und Realismus dar, welche die regionalen Eindrücke der Künstlerin ausdrücken, die dafür eine Nacht am Weserufer verbrachte.


Stefan Klemann erarbeitete Impressionen zur Weser in abstrakter Gestik mit Öl, die mit einer Scraffito- und Spachteltechnik umgesetzt wurden. Der Künstler nähert sich der Natur auf symbolischer Ebene, welche dem Betrachter viel Raum zur Interpretation und ungewöhnlicher Sehweise lässt.
Die Naturdarstellungen und -annäherungen zur Natur um Corvey von Chris Tomaszewski sind in ihrem Prozess in einem Arbeitsbuch festgehalten, das Skizzenbücher, Grafiken und Acrylmalereien enthält. Der Künstler realisiert die Naturbeschreibungen in mehreren Werken mit Tusche und Bleistiftzeichnung in Schraffur-Technik sowie mit grafischer Präzision und stellt somit eine „Kunst der Linie“ vor.

Larissa Eikermann M. A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender
Universität Paderborn
Fakultät für Kulturwissenschaften
Institut für Kunst

(Bild von Anika Schediwy)
(Bild von Anika Schediwy)