Digitales Bildungsportal zur UNESCO-Welterbestätte Museumsinsel Berlin

In Kooperation mit der Direktion des Besucherdienstes der UNESCO-Welterbestätte Museumsinsel Berlin und dem Lehr- und Forschungsbereich World Heritage Education, Fach Kunst der Universität Paderborn, ist 2012 ein digitales Bildungsportal realisiert worden. Das Ergebnis sind Angebote zur Vor- und Nachbereitung sowie während des Museumsbesuchs didaktisch relevante Materialien, Informationen und Arbeitsblätter für Schulen. Die Zielgruppen sind Jugendliche und LehrerInnen. Die Anforderungen der Lehrpläne für die Sekundarstufe I und II wurden berücksichtigt. Die Lernziele orientieren sich auf die Kompetenzbereiche Produktion und Rezeption.

Das Konzept des digitalen Bildungsportals beruht auf „Sieben Ästhetischen Zugängen für die Museen der Museumsinsel Berlin“, welche von WissenschaftlerInnen aus dem Fach Kunst erstellt worden sind:

Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, Dr. Rudolf Preuss, Dr. Aletta Seiffert,  Johanna Tewes und Corinna Pott.

Das Portal ist jetzt online unter http://groups.uni-paderborn.de/stroeter-bender/ einsehbar.

Die Ästhetischen Zugänge sind jeweils mit einem der fünf historischen Häuser der Museumsinsel verbunden, sodass immer auch allgemeine Informationen (Entwicklung der Baugeschichte, der Ausstellungsobjekte etc.) zu den Museen aus der Perspektive der kulturellen Bildung und der Kunstpädagogik dargestellt sind.

Das Neue Museum (Altertümer aus Ägypten, Griechenland und der europäischen Vor- und Frühgeschichte) ist mit einem Ästhetischen Zugang zur Büste der Königin „Nofretete“, um 1340 v. Chr., ausgearbeitet worden. Als Vertiefung wird die Auseinandersetzung mit der kulturellen Interpretation von Schönheit angeboten.

Von den Werken der Alten Nationalgalerie (Sammlungsbestände von Gemälden und Skulpturen des 19. Jh.) wurde eine Fassung des Gemäldes von Arnold Böcklin „Die Toteninsel III“ von 1883 ausgewählt, unter Einbeziehung der emotionalen Erlebniswelt von Jugendlichen. Mit einer Diskussion des Mythos „Femme fatale“ wird das Gemälde von Franz von Stucks „Tilla Durieux als Circe“, 1903-1923, vorgestellt. Dabei wird der Fokus auf die die geschichtliche Einbindung der weiblichen Emanzipationsbewegung im frühen 20. Jh. gelenkt.

Der Besuch des Bode-Museums (Sammlungen spätantiker und byzantinischer Kunstwerke, numismatische Sammlungen, die europaweite Skulpturen- und Gemäldesammlung aus mehreren Jahrhunderten) kann im vorbereitenden Unterricht mit einer Auseinandersetzung „Mit Glanz und Gloria – Die Goldene Tafel“ verbunden werden. Hierbei werden die SchülerInnen an die Bedeutung der christlichen Bildprogramme im Mittelalter herangeführt.

Mit der Frage nach der Funktion des antiken Sports im Kontext sozialer und religiöser Prozesse beschäftigt sich der Ästhetische Zugang „Sport in der Antike“ zum Alten Museum (Sammlungsbestände aus der Antike). Dabei werden die SchülerInnen angeregt, gegenwärtige Sportsituationen sowie die Fankultur zu untersuchen.

„Der Pergamonaltar als Ritualort“ vertritt als Unterrichtszugang das Pergamonmuseum (Sammlungsbestände der hellenistischen, römischen und orientalischen Kunstepochen) und setzt sich mit dem Begriff und der Geschichte des Altars als Ritualort auseinander.

Konzepte für Bildungsportale wurden im Fach Kunst bereits 2008/2009 für die Klassik Stiftung Weimar erarbeitet sowie auch für die Schlösser Augustusburg und Falkenlust.

Der Bedarf von Welterbestätten nach vorbereitenden Exkursionsmaterialien für Schulen und Bildungsinstitutionen im Internet wird in den kommenden Jahren wachsen.
 

Von Anika Schediwy

Abbildung: © Milena Grossmann, Das Bode-Museum, 2012
Abbildung: © Milena Grossmann, Das Bode-Museum, 2012