Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Meier (Universität Bielefeld): „Die Hexe von Blomberg. Zur gesellschaftlichen Konstruktion einer Freveltat“ am 28.6.

Das Historische Institut der Universität Paderborn und der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, laden ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Meier (Universität Bielefeld) über „Die Hexe von Blomberg. Zur gesellschaftlichen Konstruktion einer Freveltat“ am  Dienstag, dem 28. Juni, 20.00 Uhr im Hörsaal 2 der Theologischen Fakultät Paderborn, Kamp 6.

Westfalen gehörte zu den Gebieten im Reich des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit, in denen es besonders häufig zu Hexenverfolgungen gekommen ist. Immer wieder wurden vor allem Frauen des Schadenzaubers und des Paktes mit dem Teufel angeklagt, der Tortur unterworfen und, wenn sie die überlebt hatten, dem Scheiterhaufen zugeführt. Obschon man dank der vielen in den letzten Jahren entstandenen Einzeluntersuchungen inzwischen einiges über die Entstehung und Verbreitung der Verfolgungswellen weiß, so bleibt die Frage nach dem Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren, die den Verfolgungswahn zum Leben erweckten und am Leben hielten, gerade im Einzelfall recht spannend.

Zur Vor- oder Frühgeschichte der westfälischen Hexenverfolgungen gehört auch der Fall der Blombergerin Alheyd Pustkoke, die wegen eines Hostienfrevels 1460 verurteilt und verbrannt und später dann als Hexe tituliert wurde. Diesen schon häufiger erörterten Fall aus dem Lippischen wird Prof. Dr. Ulrich Meier in seinem Vortrag nochmals genauer unter die Lupe nehmen, um die sozialen Bedingungen, Mechanismen und Vorstellungen herauszuarbeiten, die die erwähnte Blombergerin vor Gericht brachten und die auch später noch wirksam waren, als unzählige Hexen der Denunziation und Verfolgung im Reich zum Opfer fielen.

Ulrich Meier ist seit 2009 Professor für Regionalgeschichte an der Universität Bielefeld und als Projektleiter am Bielefelder Sonderforschungsbereich ‚Das Politische als Kommunikationsraum’ beteiligt. Außer mit Arbeiten zur Geschichte Ostwestfalens hat er sich mit seinen vielfältigen Studien zur vormodernen Stadtgesellschaft und besonders mit seinen Forschungen zur politischen und sozialen Geschichte des spätmittelalterlichen Florenz einen Namen gemacht. Darüber hinaus zählt er zu den besten Kennern der politischen Theorie in Mittelalter und Früher Neuzeit.