Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Einrichtung eines weiteren Sonderforschungsbereichs an der Universität Paderborn - 7 Millionen Euro dienen der Erforschung zukünftiger Methoden zur Entwicklung und Ausführung von IT-Dienstleistungen.

Universität Paderborn rechnet jetzt mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro

Erst letzte Woche hatte die Universität Paderborn beim bundesweiten Programm zur Qualität der Lehre Erfolg und rechnet jetzt mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro. Gestern nun hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Einrichtung eines neuen Informatik-Sonderforschungsbereichs (SFB) zum 1. Juli an der Universität Paderborn bewilligt. Das auf 12 Jahre ausgelegte Forschungsprogramm des SFB On-The-Fly Computing wird in der vier Jahre umfassenden ersten Förderphase mit rund 7 Millionen Euro gefördert.

Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch zeigte sich „wirklich überwältigt, welche hohe Anerkennung die Leistung unserer Universität zurzeit erfährt. Dass innerhalb weniger Tage sowohl die Lehrkonzepte der Universität hochrangig ausgezeichnet wurden als auch die Forschung nochmals mit diesem neuen Sonderforschungsbereich eine große Bestätigung erfährt, ist einfach nur super.

Der Sprecher des neuen SFB, Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide, zeigte sich über die Entscheidung der DFG hocherfreut und in seinem Engagement bestätigt: „Die Universität Paderborn ist bestrebt, die notwendigen Kompetenzen zu bündeln, um die Marke Universität der Informationsgesellschaft weiter auszubauen. Der SFB On-The-Fly Computing stärkt diese Profilierung und baut sie weiter aus. Die Thematik des SFB ist eine Ausgestaltung der Vision der Universität, aber auch Partner und komplementäre Ergänzung für die weiteren angestrebten Projekte der Hochschule wie die Zukunftsmeile Fürstenallee und der Cluster of Excellence.“

An dem neuen Paderborner SFB sind neben 13 Lehrstühlen aus dem Institut für Informatik drei Lehrstühle der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sowie maßgeblich das Heinz Nixdorf Institut (HNI) beteiligt. Die Paderborner Wortschöpfung des On-The-Fly Computing beschreibt die Vision eines Paradigmenwechsels in der Entwicklung und Ausführung von IT-Dienstleistungen. Die IT-Entwicklung und Ausführung soll zukünftig den Weg von einem kreativen Akt hin zu einem nahezu industriellen Vorgehen beschreiten.

Die Zielsetzung des SFB liegt in der Entwicklung von Techniken und Verfahren zur automatischen sogenannten „On-The-Fly“-Konfiguration und Ausführung von individuellen IT-Dienstleistungen aus Services, die auf weltweit verfügbaren Märkten gehandelt werden. Gleichzeitig zielt der SFB auch auf die Organisation von solchen Märkten ab, deren Teilnehmer durch geeignetes unternehmerisches Handeln einen lebendigen Markt der IT-Services aufrecht halten.

Mit dieser Vision blickt das Paderborner Forscherteam weit in die Zukunft der IT-Entwicklung und Nutzung voraus, jedoch sind schon heute erste Wandlungen in diese Richtung durch Trends wie Cloud-Computing oder Service-orientierte-Architekturen zu erkennen.

Strukturell gliedert sich der SFB in drei Projektbereiche: Projektbereich A beschäftigt sich mit algorithmischen und ökonomischen Grundlagen für die Organisation großer, dynamischer Märkte. Dabei geht es um algorithmische Verfahren zur Organisation von großen Netzen und die Interaktion von Teilnehmern in Netzen sowie um ökonomische Konzepte für Anreizsysteme zur Steuerung von Akteuren in Märkten. Projektbereich B erforscht Verfahren zur Modellierung, Komposition und Qualitätsanalyse von Services und Servicekonfigurationen. Ziel ist die On-The-Fly Entwicklung qualitativ hochwertiger IT-Dienstleistungen. Projektbereich C entwickelt verlässliche Ausführungsumgebungen für das On-The-Fly Computing. Er befasst sich der Robustheit und Sicherheit von Märkten, der Organisation hochgradig heterogener „Compute Center“ und der Ausführung der konfigurierten Dienstleistungen durch solche Center. In Projektbereich C integriert ist ein Anwendungsprojekt, das sich mit Optimierungssystemen für Versorgungs- und Logistiknetzwerke beschäftigt und langfristig als Anwendungsdomäne für die Arbeiten des SFBs fungiert.

Foto: Prof. Dr. Nikolaus Risch freut sich über die Bewilligungszusage und die damit verbundene Bestätigung der Universität Paderborn als Spitzenforschungsstandort der Informatik.
Foto: Prof. Dr. Nikolaus Risch freut sich über die Bewilligungszusage und die damit verbundene Bestätigung der Universität Paderborn als Spitzenforschungsstandort der Informatik.
Foto: Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide freut sich über die Bewilligungszusage und die damit verbundene Bestätigung der Universität Paderborn als Spitzenforschungsstandort der Informatik.
Foto: Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide freut sich über die Bewilligungszusage und die damit verbundene Bestätigung der Universität Paderborn als Spitzenforschungsstandort der Informatik.