Universität Paderborn: Vortragsreihe "Sport und Medizin - Prävention und Rehabilitation"

Dr. Christoph Schönle am 1.2.2006 über "Schützt oder schädigt Sport den Gelenkknorpel?"

Das Department Sport und Gesundheit der Universität Paderborn veranstaltet in diesem Wintersemester wieder eine Vortragsreihe über die Themen "Sport und Medizin - Prävention und Rehabilitation" für die Öffentlichkeit. Dr. Christoph Schönle, Orthopäde, Rehabilitationsmedizin, Chefarzt an der Klinik Lindenplatz in Bad Sassendorf, referiert am Mittwoch, 1.2.2006, um 17.30 Uhr im Hörsaal B 2 der Universität Paderborn über das Thema "Schützt oder schädigt Sport den Gelenkknorpel?"

Ob ein regelmäßiges körperliches Training zu einer Verbesserung des Knorpelgewebes führt, sei bisher nicht nachzuweisen, so Schönle. Zu groß seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Personen. Die Ursachen für einen Knorpelverschleiß (Arthrose) in den Gelenken seien vielfältig.

Ob ein regelmäßiges sportliches Training eine Verstärkung des Knorpelgewebes oder aber einen früherer Verschleiß bewirkt, ist bis heute unklar, jedoch sind typische sportspefizische Arthrosen, wie der "Werferellenbogen", das "Fußballerknie", aber auch berufsbedingte Arthrosen der Handgelenke (Pressluftarbeiter) bekannt. Andererseits muss die Belastung im Hochleistungssport nicht unausweichlich zu einem stärkeren Knorpelverschleiß führen. Bei ehemaligen Elite-Fußballern wurde zwar eine signifikante Erhöhung der Arthroserate der Knie- und Hüftgelenke gefunden, bei Langstreckenläufern waren jedoch keine vermehrten Knieschäden oder Verschleißerscheinungen am Sprunggelenk nachzuweisen.

Kleine Verletzungen oder schon allein Knorpelprellungen können wahrscheinlich auch beim gesunden Gelenk zum Zellschaden führen, der nach mehreren Wochen ein Absterben der Knorpelzellen zur Folge hat und damit eine Arthrose auslöst. Schon kleinere Knorpeldefekte (unter 3 cm Durchmesser) können in eine Arthrose münden. Nach einer mechanischen Verletzung der Knorpelschicht werden zudem chemische Substanzen freigesetzt. Anschließend wandern Entzündungszellen in das Gelenk, so dass auch die nicht verletzten Knorpelanteile betroffen werden. Besonders empfindlich auf derartige Entzündungen schienen die oberflächlichen Knorpelschichten zu reagieren. Jedes Mikrotrauma und jede Bagatellverletzung im Gelenkbereich kann eine Schädigung des Knorpels bewirken, die nach vielen Jahren in eine Arthrose mündet. Die Sportverletzung ist häufig die Zündschnur der Arthrose.