Die sechste Lange Nacht des Schreibens 2021 - zum ersten Mal digital!

05. März 2021, Auftakt zur digitalen Langen Nacht des Schreibens - Der zweite von Covid-19 geprägte März bricht gerade an und inzwischen ist man an mehr oder minder einsames Arbeiten und Studieren von zuhause aus gewöhnt, größere Veranstaltungen außerhalb des Curriculums haben schon lange kaum noch stattgefunden und vorerst rechnet auch niemand damit. Man hat sich eigene Strukturen für das Lernen und Schreiben geschaffen und hat sich an wackelige Konzentration gewöhnt.

Und auch wenn heute Abend wieder alle daheim sind, ist etwas anders. Denn verabredet sind sie trotzdem mit rund 300 weiteren Schreiber*innen und mit vielen Serviceeinrichtungen der Universität. Um digital zusammenzufinden, gemeinsam durchzuhalten, überhaupt erst einmal mit dem Schreiben anzufangen, neuen Schwung zu bekommen und nicht zuletzt, um Fragen zu klären und sich einfach mal wieder mit anderen auszutauschen.

Los geht es mit einer Begrüßung und kleinen lustigen Führung durch die Struktur der digitalen LaNa, pünktlich um 19 Uhr als Video-Premiere auf YouTube. Auch die mitwirkenden Einrichtungen werden kurz vorgestellt und die Bibliothek richtet ermunternde Grußworte an alle Teilnehmenden. Anschließend stellt Poetry Slammerin Sarah Lau so wortgewandt wie treffend die Problematik des Studierens und Lebens unter Corona-Bedingungen dar, nicht ohne auch die skurrilen und sogar spaßigen Aspekte anzusprechen. Am Ende ihres Vortrags steht vor allem viel Enthusiasmus und damit geht es los. Alle schwärmen aus in die digital bereitgestellten Räume, verschaffen sich einen Überblick, knüpfen erste Kontakte, beginnen ihre Schreibnacht.

Bei dieser mittlerweile sechsten Langen Nacht des Schreibens soll mit einem vielfältigen Programm und einer einfachen Handhabung der digitalen Angebote den widrigen Umständen getrotzt werden. Die Studierenden haben wie in den vorigen Jahren die Möglichkeit, locker ins Gespräch kommen, einen Platz in einem Workshop buchen, jemanden für eine Beratung ansprechen oder am stündlich stattfindenden Yoga teilnehmen können. Das Spektrum der Themen von Workshops und Vorträgen ist – wie in den Jahren zuvor – breit gefächert. Von Schreibstrategien und ganz pragmatischen Textfragen über Literaturrecherche und -verwaltung, Zitation, Motivation, Zeitmanagement und Aufschiebeverhalten, bis hin zu kompetenter Softwarenutzung. Es gibt wieder angeleitete Bewegungspausen, Räume für den informellen Austausch und kleine Schreib-Impulse zwischendurch. Alles soll und darf selbstbestimmt, ganz nach Lust und Laune, genutzt werden.

Damit dies alles auch in einem reinen Online-Event umgesetzt werden kann, brauchte es ein ganz neues Konzept. Faktoren wie eine stark belastbare Plattform, Öffnung oder Begrenzung von Angeboten, Datenschutzfragen sowie Vielfalt und Benutzerfreundlichkeit eingesetzter Programme standen im Fokus der diesjährigen Planung. Das Ergebnis ist eine Veranstaltung in der unieigenen Lernplattform PANDA als „Basislager“ und Anmeldeplattform, wo die Programmpunkte der LaNa übersichtlich vorgestellt werden. Alle finden auf gängigen, kostenlosen Konferenzplattformen statt.

Zudem wurden auf dem ursprünglich für Online-Spielergemeinschaften entwickelten Dienst „Discord“ Räume für Beratung und Austausch eingerichtet. In einem durchdachten Netz aus Kanälen finden die Teilnehmenden offene oder private Kommunikationswege per Chat, Sprachchat oder Video. Zwischendurch sendet das Kompetenzzentrum Schreiben kleine Fragen, Aufgaben und Motivationshilfen in die offenen Kanäle. Niemand ist verpflichtet, neben Panda auch auf Discord anwesend zu sein, die meisten nehmen aber das Angebot an und beginnen schon kurz nach dem Start, sich zu vernetzen und Fragen zu stellen. Für kleine Probleme bei der Anmeldung oder der Nutzung einzelner Funktionen ist die ganze Nacht hindurch der „technische Support“ des IMT auf Discord ansprechbar. Dies hat sich für einen reibungslosen und entspannten Ablauf als absolut unentbehrlich herausgestellt.

Der organisatorische Aufwand für die erste rein digitale Lange Nacht des Schreibens war zwar relativ hoch und personell bedarf es auch in kommenden digitalen Schreibnächten einer soliden Ausstattung, aber es lohnt sich allemal.

Die Rückmeldungen der Schreiber*innen fallen durchgehend positiv aus. Viele melden eine echte Erleichterung ihrer Arbeitssituation und freuen sich über das breite Angebot und das überraschend starke Gemeinschaftsgefühl, auch noch tief in den späteren Stunden der Langen Nacht.

Auch unsere Hoffnungen und Erwartungen haben sich erfüllt: Lauter zufriedene Schreiber*innen, die in dieser Nacht große und kleine Schritte hin zu einem wissenschaftlichen Text geschafft haben und eine Arbeitsatmosphäre, die das Gemeinsamsein trotz widriger Bedingungen erfinderisch und produktiv macht. So fühlen wir uns auch für die kommende Lange Nacht des Schreibens gerüstet – unter welchen Vorzeichen auch immer sie stattfinden wird.

Wir bedanken uns bei allen, die mitgewirkt und teilgenommen haben, für eine tolle sechste Lange Nacht des Schreibens!