Ideenwerkstatt zur Welterbebildung – 6. Treffen AK "World Heritage Education" an der Humboldt-Universität Berlin

Der Arbeitskreis "World Heritage Education" traf sich am 6. Februar 2015 in Berlin. Der interdisziplinäre Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen deutscher UNESCO-Welterbestätten, UNESCO-Projektschulen und AkteurInnen der Welterbepädagogik aus den Wissenschaftsbereichen Geografie, Kunst, Biologie, Geschichte und Ethnografie. Auf seinem jährlichen Treffen diskutierte der Arbeitskreis aktuelle Fragestellungen, neue Entwicklungen und Positionen im Bereich der Welterbepädagogik. Organisiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender vom Fachbereich Kunst der Universität Paderborn und Dr. Peter Dippon von der EBC Hochschule Stuttgart in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission und Prof. Dr. Marcel Robischon vom Fachbereich Fachdidaktik für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin. Am 6. November 2015 findet das nächste Treffen an der Universität Augsburg statt. Gastgeberin ist die Denkmalpädagogin Frau Prof. Dr. Andrea Richter, Fachbereich Erziehungswissenschaften.

Das Arbeitskreistreffen vertiefte den Austausch und die Entwicklung von Kooperations- und Forschungsperspektiven zwischen den beteiligten AkteurInnen auf folgenden Ebenen:

Innovative Forschungsfragen in der Welterbebildung ergeben sich aktuell durch die Entwicklung und Konturierung systematischer, interdisziplinärer Querverbindungen zwischen dem Immateriellen Welterbe, dem Naturerbe und dem Potenzial des UNESCO-Weltdokumentenerbes, verbunden mit Fragen historischer und aktueller Kunst- und Kulturentwicklungen.

Welterbe kann im Sinne von Identifikation und Integration „neu“ wahrgenommen und vermittelt werden, wenn das Potenzial zahlreicher Welterbestätten als repräsentative Orte von langfristigen gesellschaftlichen Konfliktlösungsmodellen, als mögliche Vorbilder für den Umgang mit Wiederaufbau, Dialog, Mediation und  Versöhnung herausgearbeitet und dargestellt wird.

Strukturell langfristige Kooperationen und Allianzen in der Welterbebildung zeigen sich gegenwärtig durch neue Formen der Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Weltdokumentenerbe, zwischen der Deutschen UNESCO-Kommission und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, den UNESCO-Projektschulen und der universitären Lehrerausbildung. Ebenso sollte mit Blick auf die Elementarbildung eine bundesweite Kooperation von Welterbestätten mit Stätten der ErzieherInnenausbildung angestrebt werden. Die institutionelle Zusammenarbeit mit den regionalen Industrie- und Handelskammern ist noch zu leisten.

Die Partizipation und eine kulturelle wie inklusive Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten an Welterbestätten als „Orte des Lernens“ und Stätten interkultureller Begegnung werden durch feste Bildungspartnerschaften ‒ in einem Netzwerk von regionalen Kooperationen (und darüber hinaus) ‒ ermöglicht. Im Kontext der Digitalisierung der Lebenswelten erhält die Bedeutung von Welterbestätten als direkt erfahrbare, konkrete, authentische Räume, Kultur- und Naturlandschaften eine vertiefte gesellschaftliche wie kulturpolitische Dimension.  Ebenso wird dabei die Wahrnehmung und Vermittlung von traditionellen Kulturtechniken und Kommunikationsformen (z. B. das Spiel, Handwerkstechniken) eine zunehmende Rolle einnehmen. Die bisher vorwiegende Konzentration auf nationale Themenstellungen kann durch eine Nutzung des weltumspannenden Netzwerks der UNESCO-Welterbestätten eine Erweiterung erfahren.

In den Methodenspektren der Welterbebildung wird neben kommunikativen und dialogischen Vermittlungs- und Moderationsformen zukünftig auch die Initiierung von Forschungsfragen ‒ und darauf aufbauend die Anregung von Forschungshaltungen ‒ eine Bedeutung erhalten.

Eine Erweiterung der Kommunikationsstrukturen durch Veröffentlichung exzellenter studentischer Forschungen auf den digitalen UNESCO-Portalen wird zeitnah realisiert.
 

Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender
Kunst (Malerei) und ihre Didaktik
Fakultät für Kulturwissenschaften
Institut für Kunst
jutta.stroeter.bender@upb.de

Foto (Universität Paderborn, Dr. Sarah Kass): 6. Treffen des Arbeitskreises "World Heritage Education" am 6. Februar in Berlin
Foto (Universität Paderborn, Dr. Sarah Kass): 6. Treffen des Arbeitskreises "World Heritage Education" am 6. Februar in Berlin