Gewalt und Christianisierung im Mittelalter – Symposium in Paderborn beleuchtet vom 5. bis 6. Februar 2013 das Verhältnis von Mission und Gewalt im Zuge der Christianisierung

Ab Juli 2013 zeigen drei Paderborner Museen die große kunst- und kulturhistorische Ausstellung „CREDO – Christianisierung Europas im Mittelalter“, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie Europa christlich wurde. Dabei werden auch die unterschiedlichen Wege von Mission und Christianisierung aufgezeigt – von den friedlichen Initiativen der Missionare über die politisch motivierte Annahme des Glaubens bis hin zu der mit Gewalt erzwungenen Verbreitung des Christentums.

In Vorbereitung zur Ausstellung setzt sich am 5. und 6. Februar ein internationales Symposium in Paderborn unter dem Titel „Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter“ mit dem Thema auseinander. Die Tagung wird vom Museum in der Kaiserpfalz und dem Historischen Institut/IEMAN der Universität Paderborn ausgerichtet. Das Museum behandelt den Themenkomplex in seinem Ausstellungsteil in drei großen Abschnitten.

„Der Vorgang der Christianisierung ist keineswegs eine einseitige Erfolgsgeschichte, sondern ein komplexer, über Jahrhunderte währender Vorgang, bei dem auch Gewalt eine wichtige Rolle spielte. Wir möchten auf unserem Kongress die verschiedenen Formen und Motive der Gewalt beleuchten. Dabei werden bekannte Vorgänge erörtert wie die Sachsenmission Karls des Großen, aber auch andere Episoden wie der lange Widerstand der Elbslawen gegen ihre Christianisierung und die gewaltsame Mission des Deutschen Ordens im Baltikum“, sagt Dr. Martin Kroker, Leiter des Museums in der Kaiserpfalz.

So zeigen die Expansionszüge Karls des Großen exemplarisch, wie eng Herrschaftssicherung und Mission einhergingen. Nach der Eroberung Sachsens verbot der Kaiser die alten Religionen, führte Zwangstaufen aus und baute eine umfassende kirchliche Infrastruktur auf. „Man sieht immer wieder, wie eng Mission und Herrschaftserweiterung miteinander verbunden waren, so dass die Zeitgenossen möglicherweise einen Widerspruch zwischen den weltlichen und religiösen Zielen nicht kannten oder anerkannten“, erklärt Prof. Dr. Hermann Kamp (Historisches Institut/IEMAN, Universität Paderborn).

Auch die Stellung der mittelalterlichen Kirche zur Gewalt im Zuge der Christianisierung wird Thema der Tagung sein. Hier soll u. a. die Frage verfolgt werden, mit welchen Argumenten kirchliche Autoritäten die Anwendung von Gewalt gegen so genannte Ungläubige in konkreten Situationen rechtfertigten oder missbilligten. Auch sollen die Handlungsmuster der Gewalt betrachtet werden: In welchem Maße wurde Gewalt angedroht und schließlich angewandt? Und welche Rolle spielte hier der Widerstand, den die Anhänger lokaler Religionen leisteten?

Das Symposium „Schwertmission. Gewalt und Christianisierung im Mittelalter“ findet am 5. und 6. Februar im Liborianum, Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn, statt. Im Rahmen der Tagung und in Vorbereitung der Credo-Ausstellung hält der Bonner Historiker Prof. Dr. Matthias Becher am 5.02 um 19.30 Uhr einen öffentlichen Abendvortrag im Audimax der theologischen Fakultät unter dem Titel: „Der Prediger mit eiserner Zunge. Die Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen durch Karl den Großen“.

„CREDO – Christianisierung Europas im Mittelalter“ wird vom 26. Juli bis 3. November 2013 im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn, im Museum in der Kaiserpfalz und in der Städtischen Galerie am Abdinghof zu sehen sein. Die Ausstellung wird gemeinsam von der Stadt Paderborn, dem Erzbistum Paderborn und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) realisiert und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
 

Mirjam Flender

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