Digitalisierung des Büchernachlasses Ferdinands von Fürstenberg

Die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek (EAB) der Theologischen Fakultät Paderborn verfügt über einen reichen und wertvollen Bestand an historischer Literatur. Darunter befindet sich, als ältester und herausragendster Teilbestand, die Theodorianische Bibliothek (Theodoriana). Diese wurde von Dietrich (Theodor) von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn (1585-1618), 1604 zur Unterstützung der Lehrtätigkeit der Jesuiten in Paderborn eingerichtet. Zehn Jahre später stellte sie den Grundstock der ersten westfälischen Universität dar, die vor 400 Jahren am 13. September 1614 ihre Lehrtätigkeit aufnahm.

Der Großneffe des Gründers, Ferdinand von Fürstenberg (1661-1683), – Fürstbischof von Paderborn, Schriftsteller, Büchermacher und Geschichtsschreiber – schenkte den Jesuiten seine umfangreiche Privatbibliothek, die der ‚Theodoriana’ hinzugefügt wurde. 402 Werke des Büchernachlasses Ferdinand von Fürstenbergs befinden sich noch heute im Bestand der EAB. Sie wurden von der Universitätsbibliothek Paderborn katalogisiert und – bis auf einige wenige Titel, deren Erhaltungszustand kritisch ist – digitalisiert. Die Digitalisate (insgesamt etwa 151.000 Seiten) stehen über das Portal ‚Digitale Sammlungen der Universitätsbibliothek Paderborn‘ zur weltweiten Nutzung bereit: http://digital.ub.uni-paderborn.de. Durch die Katalogisierung und Digitalisierung werden die wertvollen Bestände der EAB der Wissenschaft bekannt und leicht zugänglich gemacht. Die Nutzung der Digitalisate schützt die wertvollen Originale.

Für die UB ist die Erschließung und Digitalisierung in ihrer hochleistungsfähigen Digitalisierungswerkstatt Teil ihrer Strategie, digitale Informationsmedien offensiv bereitzustellen. Dabei orientiert sie sich zum einen am aktuellen Bedarf von Forschung, Lehre und Studium der Universität Paderborn. Zum anderen fühlt sie sich der 2009 formulierten Digitalisierungsstrategie der Universitätsbibliotheken Nordrhein-Westfalens verpflichtet, durch die eine dezentrale, flächendeckende Open Access-Digitalisierung des reichen Kulturellen Erbes Nordrhein-Westfalens sowie eine Förderung und Beschleunigung der Forschung und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der nordrhein-westfälischen Universitäten auf nationaler und internationaler Ebene erreicht werden soll.

Unmittelbar genutzt, in Forschung, Lehre und Studium integriert werden die Digitalisate des Büchernachlasses Ferdinands von Fürstenberg vom Lehrstuhl Frühe Neuzeit des Historischen Seminars der Universität Paderborn. Im Zentrum des Interesses stehen dort nicht die einzelnen aus dem Besitz Ferdinands von Fürstenberg überlieferten Bücher, sondern die Sammlung als Ganzes: Was sagt diese aus über den Sammler, seine Bildung, seine Interessen und seine Arbeit mit Büchern, was über die Verbindungen, die ihr Besitzer zu anderen Gelehrten, Schriftstellern und Geschichtsschreibern pflegte, was lehren sie uns über die gelehrte, adelige, kirchenfürstliche Buchkultur des 17. Jahrhunderts und über Art und Weise, wie man damals die Geschichte Paderborns erkundete und darstellte?

Die Kooperation zwischen Erzbischöflicher Akademischer Bibliothek, Universitätsbibliothek und Lehrstuhl für Frühe Neuzeit der Universität Paderborn wird mit der Digitalisierung weiterer Teilbestände der ‚Theodoriana‘ fortgesetzt. Mittelfristig kann auf diese Weise der gesamte erhaltene Buchbestand der Alten Universität Paderborn stärker sichtbar und leichter nutzbar werden, auch für universitätsgeschichtliche Fragestellungen und Interessen.
 

Ansprechpartner:

Dr. Dietmar Haubfleisch. Direktor der Universitätsbibliothek Paderborn. Tel. 05251 /60-2048. d.haubfleisch@ub.uni-paderborn.de