In nur einem Jahr von der Gründung zum Millionen-Investment

 |  WirtschaftGründenStart-upTransfer

Start-up FINDIQ aus Herford erhält 1 Million Euro für intelligenten Maschinenservice

Mit der Idee, Expert*innenwissen von erfahrenen Servicetechniker*innen für zukünftige Mitarbeitende nutzbar zu machen, gründeten Sina Kämmerling, Patrick Deutschmann und Tommy Giesbrecht Anfang 2022 das Start-up FINDIQ. Das B2B-Unternehmen entwickelt eine KI-basierte Software, die Wissensmanagement und Assistenzsysteme für den Maschinenservice integriert. Von Beginn an wurden sie dabei von der garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn, und dem Fraunhofer Institut in Paderborn unterstützt. Knapp ein Jahr später sichert sich das Start-up das Vertrauen des Mittelstands und erhält ein Investment in Höhe von einer Million Euro.

Künstliche Intelligenz für das Wissensmanagement nutzen

Maschinen und Anlagen sowie die Prozesse, die auf ihnen laufen, werden immer komplexer. Die Expertise rund um die Bedienung und Fehlerbehebung nimmt hingegen ab. Hinzu kommt ein zunehmender Mangel an Servicetechniker*innen. Die Industrie steuert auf eine signifikante Wissenslücke zu, die sich schon heute in Instabilität und steigenden Kosten im Maschinenbetrieb und -service niederschlägt. Durch das Ausscheiden einer ganzen Generation an Fachkräften ist es vor allem für mittelständische Industrieunternehmen eine große Herausforderung, Expert*innenwissen langfristig zu sichern. „Das Thema Wissensmanagement erfuhr vor 20 Jahren schon einmal eine große Aufmerksamkeit und geriet dann aus dem Fokus. Jetzt, da die Industrie vor signifikanten demografischen Herausforderungen steht oder sich auf dauerhaft höhere Fluktuationen einstellen muss, wird die Nutzbarmachung von Wissen existenziell relevant“, so CEO und Mitgründerin Sina Kämmerling.

FINDIQ hat sich zur Aufgabe gemacht, dieser Wissenslücke entgegenzuwirken. Sie entwickelten eine Software, die erstmals den Transfer von Expert*innenwissen im Service auf intelligente Weise möglich macht. Eine künstliche Intelligenz übernimmt im Hintergrund die Verarbeitung der Ein- und Ausgabe von wertvollem Wissen zu einer Maschine. Für ihre Vision, ein zentrales Wissenssystem für den Maschinenservice zu entwickeln, konnte sich das Team jetzt eine Million Euro Beteiligungskapital sichern, finanziert aus Gründerfonds und von sogenannten „Business Angels“.

Gemeinsam zum Erfolg

Die Start-up Region Ostwestfalen-Lippe bietet den Gründer*innen vielfältige Möglichkeiten. Die Idee zu FINDIQ entstand 2020 beim Ideenwettbewerb „Makeathon“ vom Spitzencluster it’s OWL, den das Team für sich gewinnen konnte. In der garage33 wird das Team in seinem Gründungsvorhaben unterstützt. Besonders wertvoll sind dabei Coaching und der Zugang zu Netzwerkkontakten. Beim „OWL Start-up Pitch“ im vergangenen Jahr durfte sich das junge Start-up vor Investor*innen und Netzwerkpartner*innen präsentieren und erste Kontakte zu mittelständischen Maschinenbauunternehmen knüpfen.

Mit ihrer Innovation konnten sie zuletzt den regionalen Hidden Champion Phoenix Contact aus Paderborn und den mittelständischen Maschinenbauer Venjakob Maschinenbau GmbH aus Rheda-Wiedenbrück überzeugen. „Unser Ziel ist es jetzt, über die aktuellen Fokusdomänen der Holz- und Kunststoffverarbeitung hinaus weitere Industriesektoren zu erobern und mit ihnen weitere Wissensfelder im Maschinenservice auf intelligente Art und Weise zu erschließen“, so Kämmerling.

Foto (TecUP): Das Team des Gründungszentrums garage33 feiert das große Investment zusammen mit dem Start-up Team. In der Mitte die Gründer*innen von FINDIQ, Sina Kämmerling, Tommy Giesbrecht und Patrick Deutschmann (v. l.).