Karolin Scharf – Studentin der Physik

Wer bist du und was studierst du?

Ich heiße Karolin, bin 19 Jahre alt und komme aus dem Kreis Paderborn. Ich studiere Physik im Bachelor an der Universität Paderborn.

Wolltest du das schon immer studieren und warum hast du dich für das Studium entschieden?

Nein, ich hatte sehr lange vor etwas anderes zu studieren. Irgendwie habe ich aber das Interesse verloren und musste mich umorientieren. Da ich aber in der Schule schon immer an Mathe begeistert war und mir Physik nie schwergefallen ist, habe ich den Physik LK gewählt und festgestellt, dass Physik auch sehr viel Spaß macht, wenn es etwas komplexer wird. Meine Begeisterung für und mein Interesse an Physik wuchsen in den letzten beiden Schuljahren sehr und ich entschloss mich dazu, den gelernten Stoff im Studium zu vertiefen und auch vieles neues zu lernen. Ich habe mich gerade für Physik von allen Wissenschaften entschieden, weil man aus der Physik einen schönen Einblick in andere Fächer bekommt und eine breite Auswahl an Vertiefungen hat.

Wie bist du an die Universität Paderborn gekommen?

Ich komme aus Paderborn und war zum Zeitpunkt des Studienbeginns noch 17 Jahre alt, da hat sich die Uni vor Ort natürlich am besten angeboten. Schön daran war auch, dass man schon einige Leute zu Studienbeginn aus der Schule kannte und seinen Freundeskreis sowie die Familie nicht zurücklassen musste. Inzwischen bin ich auch von zu Hause ausgezogen, in Paderborn findet man noch viele günstige Wohnungen.

Wie sieht dein typischer Studienalltag aus?

Mein typischer Studienalltag ist immer von meinem Stundenplan abhängig, den ich bis zu einem gewissen Grad selbst gestalten kann. Ich versuche mir meine Übungen so zu legen, dass ich einen Tag frei habe, das klappt aber nicht immer und heißt, dass man sehr viele Veranstaltungen am Stück hat. Häufig bin ich von 9-16 Uhr in der Uni und besuche die Vorlesungen und Übungen, in denen ich mitschreibe. Ein paar Mal in der Woche fängt es schon um 7:30 Uhr an oder endet erst um 18 Uhr, an solchen Tagen raucht mein Kopf oft. Besonders dann freue ich mich auf meine Mittagspause in der Mensa und auf den Kaffee danach. Ist die Mittagspause länger oder habe ich eine Lücke im Stundenplan, beende ich Abgaben, beginne mit neuen wöchentlichen Übungsblättern, bereite mich auf das Praktikum vor oder verfasse Berichte über durchgeführte Experimente. Es gibt eigentlich immer was zu tun, aber manchmal tauscht man sich zur Entspannung einfach nur mit Komilitonen aus. In der Prüfungszeit habe ich keine Vorlesungen und lerne gerne in der Uni mit Freunden. Nachmittags und abends, sowie an Wochenenden ist oft noch was zu erledigen, ich versuche dort aber meine Freizeit zu genießen.

Wie lassen sich Freizeit und Studium vereinigen?

Für die Uni gibt es immer was zu tun, eine Abagbe verbessern, schon für die nächste Klausur lernen, Stoff nachzuholen und in anderer Lektüre nachlesen und so weiter. Da ist manchmal schwer seinen Kopf von loszureißen und mit seinen Gedanken woanders zu sein. Für mich ist also meistens die Herausforderung, die Grenze zu finden, zwischen "muss das noch gemacht oder gelernt werden?" und "wenn ich jetzt weiterlerne, investiere ich sehr viel Zeit und es bringt mir nur einen minimalen Vorteil". Oft ist es der kleine Vorteil für mich nicht wert, meinen Nachmittag zu opfern und anstatt mich zu sehr zu verausgaben, genieße ich lieber meine Freizeit. Ich spiele gerne Cello, treffe mich mit Freunden und spiele Gesellschafts- oder Computerspiele, gucke Serien und Filme, kuschel mit meinem Kater, mache Sudokus und koche.

Außerdem habe ich auch etwas Freizeit fest in meinen normalen Uni-Alltag integriert. Die Mittags-/Kaffeepause machen den Kopf wieder fit und man kann sich über alles unterhalten, nicht nur das Studium.

Hast du schon eine Idee, welchen Beruf du später damit ausüben willst?

Noch nicht, aber ich bin ja auch noch im Grundstudium. Mit Physik stehen mir allerdings sehr viele Türen offen. Es gibt viele Möglichkeiten zu forschen oder für Unternehmen zu arbeiten, deswegen mache ich mir darüber noch keine Sorgen. Da mir die Umwelt allerdings sehr am Herzen liegt, kann ich mir gut vorstellen, etwas in dieser Richtung zu machen. Mal gucken, ob sich etwas in die Richtung ergibt.

Gibt es ein Klischee über deine Fachrichtung, das aber gar nicht stimmt?

Ich bin bisher keinem Klischee über dem Weg gelaufen, das ich bestätigen kann: Nein, wir haben nicht nur Physik im Kopf, sondern auch andere Hobbys und sozial kompetent sind wir alle auch.

Ist es für Frauen schwieriger in einem eher männerdominierten Feld zu studieren? Welche Erfahrungen hast du persönlich damit gemacht?

Wenn es um die Praxis geht, habe ich manchmal das Gefühl, dass viele männliche Studenten mehr Erfahrung haben und das Wissensniveau auf alle übertragen wird und damit die Erklärungen weniger ausführlich ausfallen. Das erschwert es, einige Sachen zu erlernen. Am Ende des Tages, schafft man das aber auch, man muss sich nur trauen, nachzufragen oder auch drauf los zu probieren. Außerdem gleicht man seine Schwächen oder Wissenslücken immer an anderer Stelle aus.