Universität Paderborn: Was bleibt? „1968“ und die Pädagogik – Symposion am 1. Februar aus Anlass der Verabschiedung von Prof. Dr. Wolfgang Keim

Nach beinahe 30 Jahren Tätigkeit an der Universität Paderborn wird der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Keim zum Ende des Wintersemesters 2008 emeritiert. Aus diesem Anlass veranstaltet das Erziehungswissenschaftliche Institut am 1. Februar eine interdisziplinäre Tagung, die den Einfluss der gesellschaftlichen Reformbewegungen der späten 1960er Jahre auf die westdeutsche Pädagogik nachzeichnet. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche der damaligen kritischen Impulse bis heute weiterwirken.

Die Veranstaltung wird mit einem Vortrag des Paderborner Soziologen Prof. Dr. Arno Klönne eröffnet, der „1968“ als „Laboratorium der Ideen“ beschreibt und sich Entstehungshintergründen, Motiven und Konzepten der so genannten Studentenbewegung widmet. Anschließend befasst sich Dr. Klaus Himmelstein, Historiker und Erziehungswissenschaftler aus Regensburg, mit der Rolle, die die Tabuisierung der NS-Vergangenheit in der Nachkriegszeit beim Bruch mit der Elterngeneration und beim Entstehen der 68er-Bewegung spielte.

Die Veränderungen der Bildungsinstitutionen nehmen der Germanist Prof. Dr. Hubertus Fischer, Universität Hannover, und der Berliner Bildungsreformer Sigurd Hauff in den Blick: Fischer weist entlang der Stichworte „Rebellion“, „Reform“ und „Revision“ die Bedeutung der gesellschaftskritischen Impulse für die deutschen Universitäten aus, während Hauff die Erneuerungsbemühungen in der Regelschule analysiert. Abschließend wird der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Gerd Steffens von der Universität Kassel ausgewählte Beispiele einer „Praxis pädagogischer Mündigkeit“ vorstellen. Diskutiert werden soll die Frage, ob die heutigen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen dem Anspruch gerecht werden, junge Menschen zur Mündigkeit zu befähigen.

Abgerundet wird das Symposion, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind, durch eine musikalisch begleitete Lesung des Paderborner Schauspielers Willi Hagemeier, der aus Uwe Timms 68er-Roman „Heißer Sommer“ lesen wird. Beginn der im Hörsaal C2 stattfindenden Veranstaltung ist 10.00 Uhr, Ende gegen 18.00 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse: http://groups.upb.de/keim/

Foto (Christa Hökel): Prof. Dr. Wolfgang Keim (re.) im Gespräch mit Prof. Dr. Leon Zelman, Direktor des Jewish Welcome Service Wien
Foto (Christa Hökel): Prof. Dr. Wolfgang Keim (re.) im Gespräch mit Prof. Dr. Leon Zelman, Direktor des Jewish Welcome Service Wien