Prof. Dr. Simone Seitz bei der LemaS-Jahrestagung in Karlsruhe – Individuelle Potenzialförderung als zentrales Bildungsthema

Wissenschaft, Politik und Schulpraxis im Gespräch

„Jedes Kind hat ein Talent, das rausgelockt und entdeckt werden kann“, stellt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek zu Beginn der Podiumsdiskussion im Rahmen der LemaS-Jahrestagung heraus. Dafür sei auch ein geschulter Blick und eine Professionalisierung der Lehrpersonen nötig. Das bundesweite vom BMBF geförderte Forschungs- und Schulentwicklungsprojekt LemaS arbeitet mit 300 Schulen aus ganz Deutschland an der Leistungs- und Potenzialförderung in Schule und Unterricht. Zur Eröffnung der LemaS-Jahrestagung in Karlsruhe kamen neben der Bundesbildungsministerin auch der Präsident der Kultusministerkonferenz Prof. Dr. R. Alexander Lorz sowie LemaS-Verbundkoordinatorin Prof. Dr. Gabriele Weigand gemeinsam auf das Podium, um über Chancen und Herausforderungen des Großprojekts zu diskutieren. KMK-Präsident Prof. Dr. Lorz bezeichnete „Leistung macht Schule“ als „Erkenntnisprojekt“ und stellte heraus, dass individuelle Förderung ein wichtiger Teil der Vision eines ganzheitlichen und nachhaltigen Bildungskonzepts sein muss. Was kann „Leistung macht Schule“ in Deutschland bewirken und was ist dazu seitens der Politik, der Forschung und der Schulpraxis nötig? Diese Fragen bestimmten den Auftakt der LemaS-Jahrestagung. Verbundkoordinatorin Prof. Gabriele Weigand gab als Antwort: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen und auf Augenhöhe ins Gespräch kommen“.

Beim anschließenden Blitzlicht aus der Wissenschaft positionieren sich vier Projektleitende zu LemaS als Vision. Prof. Dr. Christian Fischer (Westfälische Wilhelms-Universität Münster Münster) betonte den Zusammenhang „von individueller Potenzialentwicklung und gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme als Impulsgeber und Motor für ein neues Bildungsverständnis im 21. Jahrhundert“. Als Herausforderung sieht Prof. Dr. Hans-Anand Pant (Humboldt Universität zu Berlin) den „Einzelkämpfermodus, nach dem viele Schulen funktionieren“. In seinem Teilprojekt geht es um Kooperation und Netzwerkbildung. LemaS zielt auf die Entwicklung leistungsfördernder Schulen, die Prof. Dr. Simone Seitz (Universität Paderborn) als „Lern-, Lebens- und Bildungsräume“ versteht und „einen Abschied von der halbtägigen „Unterrichtsschule“ fordert. Im abschließenden Blitzlicht-Interview mit Prof. Dr. Heidrun Stöger (Universität Regensburg) lag der Schwerpunkt auf Mentoring-Konzepten, die für die Projektleitende „ideale Bindeglieder zwischen schulischer und extra-curricularer Förderung“ sind.

Unter dem Motto „Leistung – Begabung – Schulentwicklung“ arbeiten die rund 750 Teilnehmenden aus Schulen, Politik und Wissenschaft der LemaS-Jahrestagung 2019 gemeinsam in Karlsruhe an der Leistungs- und Begabungsförderung von Schülerinnen und Schülern. Seit 2018 läuft an 300 Schulen in ganz Deutschland das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Leistung macht Schule“. Die wissenschaftliche Begleitung der insgesamt 22 Teilprojekte übernimmt hierbei der Forschungsverbund LemaS, der die Jahrestagung 2019 in Karlsruhe ausrichtet und an drei Tagen alle Akteure von „Leistung macht Schule“ versammelt. Das Programm setzt sich sowohl aus spezifischen Angebote zur Weiterarbeit an den 22 Teilprojekten als auch aus teilprojektübergreifenden Angeboten zur Weiterprofessionalisierung aller LemaS-Akteure zu den zentralen Themen der leistungs- und potenzialfördernden Schul- und Unterrichtsentwicklung zusammen. Darüber hinaus geht es in Karlsruhe um die Vernetzung und den Austausch auf Augenhöhe zwischen Bildungspolitik, Begabungs- und Begabtenforschung und Schulpraxis. Mit der Kooperation von Bund und Ländern im Rahmen der mit 125 Millionen Euro geförderten, auf zehn Jahre angelegten Initiative „Leistung macht Schule“ hat dieses Forschungs- und Schulentwicklungsprojekt Leuchtturm-Charakter. Die Signalwirkung schlägt sich in der engen Zusammenarbeit von Bildungspolitik, schulischer Praxis und Wissenschaft nieder.

Statement von Prof. Dr. Simone Seitz:
"Leistungsfördernde Schulkulturen lassen sich nicht über Einzelmaßnahmen umsetzen, sondern benötigen die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Leistungsfördernde Schulen sind Lern-, Lebens- und Bildungsräume und erfordern einen Abschied von der halbtägigen „Unterrichtsschule“."

Foto (Fotografenfamilie Eidens-Holl): Bei der Jahrestagung v. l.: Prof. Simone Seitz, Prof. Heidrun Stöger, Prof. Christian Fischer, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, Prof. Gabriele Weigand, Prof. Hans Anand Pant.

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Prof. Dr. Simone Seitz

Sonderpädagogische Förderung und Inklusion in der Schule, Förderschwerpunkt Lernen

Forschungsschwerpunkte: Unterrichts- und Schulentwicklung, Frühkindliche Bildung sowie Professionalisierung von Lehr- und Fachkräften im Kontext von Inklusion