Kryptot­ag des In­sti­tuts für In­form­atik an der Uni­versität zeigte et­wa 160 Ober­stufenschülern die Kunst der Ver­schlüs­se­lung – Begeister­ung für die In­form­atik weck­en

Schon 1.500 Jahre vor Christus war es manchen Menschen wichtig, dass nicht jeder ihre Botschaften lesen konnte. Als erste Verschlüsselungswerkzeuge wurden dabei noch ungewöhnliche Keilschriftzeichen verwendet. Auch der römische Feldherr Julius Caesar nutzte die Kryptographie, um seinem Militär strategisch wichtige Anweisungen zu geben. Doch was verschlüsselt werden kann, kann zumeist auch geknackt werden. Wie, das probierten nun rund 160 Oberstufenschüler aus Paderborn, Herne, Bad Oeynhausen, Espelkamp, Lippstadt und Detmold beim Schüler-Kryptotag des Instituts für Informatik der Universität Paderborn.

„Früher war die Verschlüsselung größtenteils im militärischen Bereich angesiedelt. Heutzutage nutzen wir die Kryptographie wie selbstverständlich zur Bewältigung unseres Alltags. Wenn wir beispielsweise Geld überweisen oder uns einfach nur in unser E-Mail-Postfach einloggen, brauchen wir dafür die Kryptographie“, erklärte Organisator Prof. Dr. Johannes Blömer den interessierten Zuhörern im Rahmen seiner Einführungsveranstaltung. Dabei ging er auf Verschlüsselungsverfahren von Julius Caesar und das lange Zeit als unknackbar geltende System von Blaise de Vigenère ein. Beide können mittlerweile sogar mit etwas Geduld sowie Papier und Bleistift geknackt werden.

Darüber hinaus stellte Prof. Blömer die sogenannte Häufigkeitsanalyse vor, ein wichtiges Werkzeug für die Entschlüsselung. Im Anschluss teilten sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppen auf, um das zuvor Gehörte praktisch anzuwenden. Dabei sendeten sie sich zunächst gegenseitig verschlüsselte Botschaften zu und versuchten dann, Nachrichten zu knacken, die eigentlich gar nicht für sie bestimmt waren.

Nach der Mittagspause stand das etwas komplexere Thema „RSA“ auf der Tagesordnung. Darunter versteht man ein modernes Verschlüsselungsverfahren aus dem Jahr 1978, das – richtig angewendet – heutzutage noch als sicher gilt. Auch an diesen Vortragspunkt schloss sich wieder eine Gruppenarbeit mit praktischer Arbeit an.

Der Schüler-Kryptotag findet seit dem Jahr 2000 regelmäßig an der Universität Paderborn statt und bildet den diesjährigen Auftakt zu einer Reihe von insgesamt vier Workshops und drei Infoveranstaltungen für informatikinteressierte Schüler. Weiter geht es am 28. April mit einem Workshop zu dem Thema „Smart Teams - Eigenständige Roboter erkunden unbekannte Landschaften“. Diesem folgt am 7. September 2010 der Bereich „Maschinelles Lernen“. Um die „Programmierung von LEGO Robotern“ geht es schließlich am 28. September.

Währenddessen finden zusätzlich am 25. Mai, 1. Juli sowie am 18. November Informationsveranstaltungen statt. „Wir wollen die Schülerinnen und Schüler von den Fächern Informatik und Mathematik überzeugen und bestmöglich für ein Studium an der Universität Paderborn interessieren“, so Prof. Blömer. Anmeldungen sind über Telefon 05251-60-3341 bei Patrizia Höfer möglich. Weitere Informationen auf der Homepage: www.cs.uni-paderborn.de

Foto (Mark Heinemann): Der Verschlüsselung auf der Spur: Stefanie Naewe aus dem Institut für Informatik mit Teilnehmerinnen des Schüler-Kryptotages.
Foto (Mark Heinemann): Der Verschlüsselung auf der Spur: Stefanie Naewe aus dem Institut für Informatik mit Teilnehmerinnen des Schüler-Kryptotages.
Foto (Mark Heinemann): Prof. Dr. Johannes Blömer, hier vor einigen Oberstufenschülern der teilnehmenden Gymnasien, sorgte im Rahmen des Schüler-Kryptotages bei seinen Vorträgen für die theoretische Grundlage.
Foto (Mark Heinemann): Prof. Dr. Johannes Blömer, hier vor einigen Oberstufenschülern der teilnehmenden Gymnasien, sorgte im Rahmen des Schüler-Kryptotages bei seinen Vorträgen für die theoretische Grundlage.