Rund 80 (Sport-)Ärzte/innen, Physiotherapeuten/innen, Trainer/innen, Sportlehrer/innen und weitere Interessierte trafen sich im Rahmen des 11. Sportmedizinischen Symposiums zur Fort- und Weiterbildung im Airport-Forum Flughafen Paderborn/Lippstadt. Im Fokus stand in diesem Jahr die besondere Situation junger Sportler.
Individuelle Wachstums- und Entwicklungsverläufe, hohe Anforderungen an die Vereinbarkeit von Schule / Ausbildung und Sport und oft eine besonders intensive sportliche Beanspruchung, z. B. durch Doppellizenzen in Jugend- und Seniorenklassen oder durch Doppelbelastungen in Verein und Verband, schaffen besondere Herausforderungen für junge Menschen im (Leistungs-)Sport, da waren sich auch Experten und Teilnehmer beim 11. Sportmedizinischen Symposium einig. Wesentliche Aspekte einer spezifischen Betreuung und Versorgung standen deshalb auf der Agenda des Sportmedizinischen Symposiums am Flughafen, das inhaltlich von Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger vom Sportmedizinischen Institut der Universität Paderborn zusammengestellt und gemeinsam mit der Akademie für medizinische Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe ausgerichtet wurde und sich nicht nur an Ärzte, sondern auch an nicht-medizinisches Fachpersonal in der Betreuung von Sportlern richtete.
So stellte Dr. med. Volker Scheer vom Sportmedizinischen Institut der Universität Paderborn die leistungsphysiologischen Aspekte im adoleszenten Laufsport in den Mittelpunkt seines Beitrages und empfahl, junge Läufer v. a. unter dem Aspekt der individuellen Laufökonomie zu betreuen und nicht nur klassische Leistungsparameter der Senioren zur Leistungsbeurteilung und Trainingsempfehlung heranzuziehen. Am Sportmedizinischen Institut der Universität würden bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt und besondere Untersuchungsprotokolle getestet.
Ingo Teich, M. A. und Athletiktrainer der NRW-Leistungssportregion Paderborn, arbeitet täglich mit adoleszenten Athleten aus dem Paderborner Leistungssport. Sein Vortrag zum sportübergreifenden Athletiktraining im Jugendalter verdeutlichte an konkreten Fallbeispielen, wie komplex und individuell ausgerichtet das Training im Bereich Kraft, Beweglichkeit und Stabilität werden muss, aber auch, wie wichtig die Erziehung zum „mündigen Sportler“ im gesamten Entwicklungsprozess ist.
Unter dem Titel „Kreuzbandrisse in der Adoleszenz – business as usual?“ stellte PD Dr. med. Werner Krutsch den aktuellen Stand zur Epidemiologie, Diagnostik, Behandlung und zum Return to Play von Knieverletzungen bei jungen Sportlern vor. Der Oberarzt für Unfallchirurgie vom Universitätsklinikum Regensburg präsentierte als ausgewiesener Experte im Bereich Knieverletzungen und Medical Coordinator des FIFA Medical Center of Excellence in Regensburg zudem zahlreiche praktische Tipps und Fallbeispiele aus den Bereichen Prävention und Rehabilitation.
Unter dem Titel „Sportmedizinische Gesundheit in der Adoleszenz – Garant für ein gesundes Leben“ erläuterte Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann dem Auditorium die enorme Bedeutung von Sport und Bewegung für junge Menschen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und Leiter des Instituts für Sport- und Bewegungsmedizin der Universität Hamburg schaute einmal mehr sehr kritisch auf die gesellschaftliche Entwicklung von Zivilisationskrankheiten (Adipositas, Diabetes Typ II, ...), die durch einen gesunden und bewegten Lebensstil schon im Jugendalter positiv beeinflusst werden könnten. Anhand diverser Statistiken zeigte er auf, dass sich in dieser Entwicklungsphase angelegtes Verhalten sehr häufig im Lebenslauf fortführt. Bereits 60 Minuten Sport und Bewegung täglich gelten als entscheidender, gesundheitsrelevanter Faktor bei jungen Menschen, unabhängig von deren Gewicht.
Die Besonderheiten in der Ernährung von Jugendlichen und jungen erwachsenen Sportlern stellte Prof Dr. Helmut Heseker in den Mittelpunkt seines Vortrags. Der Leiter des Instituts für Ernährung, Konsum und Gesundheit an der Universität Paderborn belegte anhand zahlreicher aktueller Untersuchungen die Notwendigkeit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Die Prinzipien, so Heseker, gelten für junge Menschen uneingeschränkt. In Abhängigkeit von der Spezifik und Intensität der sportlichen Belastung hätten junge Sportler zum Teil einen höheren Energiebedarf, zumeist v. a. in der Versorgung mit Kohlenhydraten, und einen besonders hohen Flüssigkeitsbedarf. Eine gute, ausgewogene Mischkost könne aber auch der Sportler nach den 10 Regeln der DGE zusammenstellen, ohne auf Zusatzpräparate zurückgreifen zu müssen, die, so der Ernährungsexperte, zumeist überteuert und in ihrer Zusammensetzung oft fraglich seien.
Der Informationsbedarf im Themenbereich schien aus unterschiedlicher Perspektive enorm groß. Das zeigten der intensive Austausch und die Diskussionen, die sich zwischen Ärzten, Therapeuten, Trainern, Lehrern und Referenten entwickelten.
Das Symposium konnte nur dank Unterstützung durch die MediCo Apotheke mit ihren Partnerapotheken in Paderborn und Salzkotten, dem Sanitätshaus Brinkmann, der Flughafengesellschaft Paderborn/Lippstadt und der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten eG umgesetzt werden. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten sich außerdem das Sanitätshaus Brinkmann mit einem Stand, die Deutsche Herzstiftung und die Nicolibri Buchhandlung mit themenrelevanten Publikationen.