Das Modellprojekt TANDEM ist auf die Förderung der beruflichen Orientierung und Beschäftigungsfähigkeit von jungen Gefangenen gerichtet und verbindet diese mit Ansätzen zur selbstverantwortlichen und gewaltfreien Lebensführung. Damit rücken Bildungs- und Entwicklungskonzepte in den Fokus, die über eine Programmatik hinaus im Alltag des Justizvollzugs mit erheblichen Herausforderungen behaftet sind.

TANDEM bündelt Justizvollzugsanstalten (JVA) und Berufskollegs in die vier regionalen Partnerschaften.

  • JVA Aachen - Berufskolleg EST Geilenkirchen
  • JVA Gelsenkirchen - Eduard-Spranger Berufskolleg Gelsenkirchen
  • JVA Bielefeld-Senne - Carl-Miele-Berufskolleg Gütersloh
  • JVA Schwerte - Cuno-Berufskolleg II Hagen 

Das Ziel dieser Regionaltandems bestand darin, jeweils standortspezifische Konzepte zu erarbeiten und den jungen Strafgefangenen eine (Neu-)Orientierung für das Leben nach der Haft zu eröffnen.

Auch einen Blick in die Zukunft wagen die Professoren H.-Hugo Kremer und Marc Beutner zum Ende des Projektes, indem Sie fünf Thesen formulieren:

These I: 
Berufsorientierung und Gewaltsensibilisierung erfordern eine Ausrichtung an den individuellen Entwicklungserfordernissen. Bildungsmaßnahmen zur Berufsorientierung und Gewaltsensibilisierung sind - wie in TANDEM - als individuelle Förderkonzepte zu konzipieren.

These II: 
Die Maßnahmengestaltung und -implementation erfordern Kompetenzen zur Entwicklung und Implementation der Maßnahmen. Im Rahmen von TANDEM war es wichtig, auf die Verbindung von Experten aus Justizvollzugsanstalten und Berufskollegs zurückzugreifen, um diese Herausforderung zu bewältigen.

These III: 
Maßnahmen zur individuellen beruflichen Orientierung und Anforderungen des Justizvollzugs sind in unterschiedliche und nur schwer vereinbare Kulturen eingebunden. Es reicht nicht, eine Bildungsmaßnahme zu verankern, sondern das damit verbundene 'kulturelle Konzept' muss eine Verankerung im Justizvollzug erhalten. Die Verbindung kann über kooperativ zu bewältigende Aufgaben zwischen den Akteuren hergestellt werden.

These IV: 

Lehrkräfte aus Berufskollegs sind eine unverzichtbare Basis für eine erfolgversprechende Fortführung von Maßnahmen zur Berufsorientierung im Jungtätervollzug. 

These V:

Berufliche Bildung im Justizvollzug sollte als berufs- und wirtschaftspädagogisch relevanter Sektor wahrgenommen werden. Hierzu sind die entsprechenden Rahmenbedingungen herzustellen."

Das Projekt "TANDEM" wurde im Rahmen des Bundesprogramms "XENOS-Integration und Vielfalt" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

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Kontakte

Wissenschaftliche Leitung

Prof. Dr. H.-Hugo Kremer

Prof. Dr. Marc Beutner

Informationen

Dipl.-Hdl. Marcel Gebbe

Heike Kundisch, M.A.

Drittmittelgeber

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Drittmittelgeber

Europäischer Sozialfonds für Deutschland