Ausschreibung: Good Practice Sommersemester 2020


Dieses Semester ist alles anders. Das Semester findet digital statt und für die Umstellung von der Präsenzlehre auf das Homelearning blieb nicht viel Zeit. Und auch, wenn es an der ein oder anderen Stelle noch hakt, so sind auch viele Beispiele für eine Good Practice digitaler Lehre entstanden.

Hier kommen die Good Practice Beispiele für Juni:

Good Practice Juni

Der Kurs Grundzüge des Arbeitsrechts 2 (Department Wirtschaftsrecht, Modulverantwortlicher Prof. Dr. Stefan Müller) von Christopher Pietsch hat sehr gute Videos mit H5P Integration. Der Kurs ist komplett asynchron gestaltet.
Dabei wurden insbesondere folgende Punkte von den vorschlagenden Studierenden geschätzt:

  • Videos
    • Gute Länge, jeweils 20 – 30 Minuten lang
    • Sehr gute Folien, die im Video besprochen werden
    • Folien sind nicht nur inhaltlich gut, sondern häufig auch optisch sehr ansprechend gestaltet. Da diese die Grundlage der Videos bilden, sind auch die Videos schön anzusehen
  • Durch die H5P Nutzung werden die Videos interaktiv
    • Verlinkung auf entsprechende Rechtsprechungen
    • Optionale Einblendung von Gesetzestexten und Rechtsnormen
    • Optionale Einblendung von weiteren Beispielen
    • Fragen zum Video

Jede Lerneinheit besteht aus einem Video, die Videos sind vertonte Powerpoints, deren Folien zum Download bereitstehen. Zusätzlich gibt es Aufgaben zum Selbststudium mit hinterlegten Falllösungen. Der Kurs schließt mit einer Präsenzklausur ab. Eine Musterklausur steht zum Üben zur Verfügung.
Zur Veranschaulichung sind hier zwei Videos zu finden, welche Screencasts aus den Lerneinheiten 6 und 17 sind und den Einsatz von H5P demonstrieren:

Arbeitsrecht II Ausschnitt aus Lerneinheit 6 um H5P Einsatz zu demonstrieren

Arbeitsrecht II Ausschnitt aus Lerneinheit 17 um H5P Einsatz zu demonstrieren

Der Kurs Mathematikdidaktik von Dr. Karin Binder (Fachgruppe Mathematikdidaktik) hat eine sehr schöne Struktur, bei der mit vielen Bildern und HTML gearbeitet wurde. Für den Kurs wurden (auch von den Studierenden selbst!) Videos produziert und weitere Videos aus offenen Quellen verlinkt.
Die Lehramtsstudierenden schätzen besonders, dass der Kurs sehr praxisnah angelegt ist. So erstellen alle Studierende eigene digitale Lerneinheiten mit selbst produzierten Lernvideos zu den verschiedenen Themen des Seminars. Vorab gibt es Tipps zur Erstellung von Lernvideos und zur Benutzung von PANDA als Dozent/in. Die Themen sind sehr realitätsnah aufbereitet, von COVID 19 Daten bis hin zur automatischen Gesichtserkennung.
Gelungene Elemente des Kurses sind:

  • Alle Studierende erstellen eigene Lerneinheiten inkl. Lernvideos und Tests, dadurch werden sehr viele verschiedene Aktivitäten ausprobiert:
    • Tests, Lektionen, Quiz, Feedback, Aufgaben, Videos
    • Zudem wird eingeübt, wie Inhalte als Onlinelernmodule aufbereitet werden (z.B. für den späteren Schulunterricht in Mathematik)
  • Persönliche Videos inkl. Aufgabenstellungen; am Ende des Seminars ein Abschlussvideo das alle wichtigen Inhalte zusammenfasst
  • Asynchrones Kennenlernen mittels Forum
  • Konkreter Zeitplan des Seminars mit allen Themen bereits ab dem 1. Tag online
  • Wochenplan per Rundmail mit den konkreten Aufgaben für die nächste Woche
  • Film mit Quizfragen
  • Insgesamt schöne Formatierungen, zusätzliche Bilder etc.

Einige Inhalte waren freiwillig, wurden aber sehr gut angenommen. Das Seminar schließt mit einer Seminararbeit ab, die das praktische Erstellen der Lerneinheit inhaltlich miteinschließt.

Der Kurs Introduction to Quantum Computation von Jun. Prof. Dr. Sevag Gharibian (Informatik) sticht aus allen Einreichungen hervor, da es ein öffentlich verfügbarer Kurs ist, dessen Inhalte zu 90 % auf der Seite des Instituts für alle frei zugänglich zu finden sind.
http://groups.uni-paderborn.de/fg-qi/courses/UPB_INTRO_QUANTUM/S2020/UPB_INTRO_QUANTUM.html
PANDA wird nur ergänzend eingesetzt für Diskussionen und Rückfragen der Studierenden, die diese Möglichkeit auch sehr intensiv nutzen (knapp 100 Einträge), sowie für Musterlösungen.
 
Geschätzt wird an dem Kurs:

  • erfordert keine synchrone Teilnahme
  • im Video wird auf einem digitalen Whiteboard geschrieben, was für Theoretische / Mathematische Themen besser funktioniert als Folien
  • qualitativ hochwertiges Skript. (Nur die Whiteboard-Vorlesung wäre nicht gut, das Skript ist essenziell)
  • Videos sind auf Youtube eingestellt (aus Datenschutzsicht nicht optimal), hat aber den Vorteil, dass die englischen Videos mit Untertiteln geschaut werden können, was das Verständnis erhöht
    • alle Kommentare werden auch auf Youtube beantwortet
  • regelmäßige Übungsaufgaben, diese werden nur nach Vollständigkeit und nicht nach Korrektheit bewertet. Das gibt Gelegenheit zur Übung, setzt einen aber weniger unter Stress
  • Bonusnotenschritte für Übungsaufgaben. Immer sehr motivierend und nimmt noch weiter den Stress
  • der Prof. geht auf Feedback ein
  • Wöchentliches optionales Big Blue Button Tutorial
  • alles ist öffentlich zugänglich

Der Kurs Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte von Dr. Anne Foerster ist ein rein asynchroner Onlinekurs auf PANDA.

Zu Beginn gibt es ein Begrüßungsvideo, in dem Anne Foerster erklärt wie das Seminar funktioniert sowie Tipps zu PANDA und Hinweise zur Prüfungsleistung gibt. Entsprechende Beispiele sind von Beginn an eingestellt. Zudem gibt es Dokumente, die alle Informationen in schriftlicher Form zusammenfassen.
Der Kurs ist modular aufgebaut. Zu vielen Themen gibt es Tests, die der Selbsteinschätzung dienen. Alle notwendigen Texte sind im Kurs eingestellt. Die Studierenden schätzen am Kurs, dass es einen Hauptlernstrang und optionale Exkurse gibt.
Zu jeder Woche gibt es ein Thema, dazu Texte zur Vorbereitung sowie einen aktiven Teil statt Präsenzsitzung (Lektionen, Foren, Etherpads, Tests), der zu einem beliebigen Zeitpunkt binnen einer Woche absolviert und danach zum weiteren Üben verwendet werden kann. Verschiedene Zusatzmaterialien stehen jeweils zur freiwilligen Vertiefung zur Verfügung.

Im Panda Kurs werden neben dem bereitgestellten Materialen (pdfs, Verlinkungen, Videos) verschiedene Aktivitäten eingesetzt:

  • Glossare
  • Foren
  • Etherpads
  • Lektionen
  • Tests

Der Kurs wurde bereits von der Fachschaft für die Onlinelehre ausgezeichnet.

Das Seminar Out of Time von Dr. Tim Pickartz (Kunst / Kunstgeschichte und ihre Didaktik) ist übersichtlich strukturiert und datiert alle Aufgabenfälligkeiten in PANDA. Die Aufgaben sind vom Umfang her gut realisierbar und sind durch die Terminierung sehr übersichtlich und außerdem praxisnah: so werden zu einem Kunstwerk im öffentlichem Raum Vermittlungs-Videos erstellt und in Gruppenarbeit Spaziergänge durch Paderborn konzipiert.
Die Studierenden schätzen besonders den durchgehenden Kontakt des Dozenten über Feedback zu Arbeitsaufträgen sowie individuelle Video-Kolloquien. Die Evaluation ergab außerdem, dass die Aufgabenstellungen dazu motivierten, die eigene Isolation zu Spaziergängen und Ortserforschungen zu verlassen, was während der vergangenen Wochen für viele Studierende hilfreich war.
Für das Seminar sind mehrere Videos mittels Greenscreen erstellt worden, die aber leider nicht über VimP sondern über PANDA eingestellt wurden. Jede Lehreinheit besteht aus:

  • Videos
  • pdf - Dateien
  • Foren für Fragen und mit Diskussionsaufgaben
  • PeerFeedback

Es gab auch einige synchrone Termine, um die Aufgabenstellung oder Feedbacks zu Aufgaben über bbb zu besprechen. Die Sitzungen wurden aufgezeichnet, so dass alle die Möglichkeit hatten diese zeitversetzt über PANDA anzusehen (25% der KursteilnehmerInnen nahmen direkt teil).

Das Seminar Wie wäre es, gebildet zu sein? von Rebekka Böhme (Philosophie) wird besonders wegen des ausführlichen Feedbacks geschätzt. Insbesondere in der Onlinelehre ist Feedback ein ganz wesentliches Element für den Lernerfolg. Da das bei der Einreichung gut beschrieben wurde, stellen wir hier den Text der Nominierung ein.
„Es werden sehr gute Materialien (einführende Texte mit Informationen zu den einzelnen Haupttexten) zur Verfügung gestellt und das Seminar hat einen guten Aufbau. Es ist ausgesprochen gelungen, dass zu jeder schriftlichen Abgabe ein Feedback zum Inhalt mit weiteren Anregungen zur Vertiefung des Verständnisses, und an welchen Punkten Inhalte noch einmal hinterfragt werden sollten, gegeben wird.
Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen habe ich das Gefühl nicht bloß eine Abgabe machen zu müssen, zu der ich kein wirkliches Feedback bekomme, sondern ich werde Stück für Stück vorangebracht. In diesem Zusammenhang finde ich auch die Prüfungsleistung in Form eines Essays besonders gelungen. Diese Leistung soll aufbauen auf den bisherigen Erarbeitungen. Durch das Feedback wird eine gute Grundlage gegeben. Damit ist das Seminar von Frau Böhm für mich das gelungenste in diesem Semester.“
 
Feedback Beispiel 1:
Zum zweiten Ansatz: Ab ca. 1717 herrschte in Preußen Unterrichtsplicht.
Zum vierten Absatz: Wir werten diesen Umstand ja eher positiv. Wie sieht Humboldt das genau?
Zum dritten Absatz: gut! Was geht hier ggf. noch verloren?
Zum fünften Absatz: Das ist eine Möglichkeit. Welche Vorteile kann es für eine Gesellschaft noch haben, wenn ihre Mitglieder unterschiedlicher sind? Hemmt das eine Entwicklung?
Welchen Potenzials beraubt sich ein Staat, wenn in ihm alle Menschen möglichst gleichförmig sind?
Tipp: Recherchieren Sie, inwiefern Humboldt an der preußischen Unterrichtsreform beteiligt war.
Sie haben sich mehr auf die Darstellung der Thesen Humboldts konzentriert, deren Inhalt haben Sie fast vollständig erfasst. Handelt es sich denn hier wirklich vorrangig um eine bildungstheoretische Schrift oder gibt es auch politische Implikationen?
 
Feedback Beispiel 2:
Trotz den Grenzen des Staates oder gerade weil dem Staat Grenzen gesetzt werden, kann das Individuum sich entwickeln?
+ Auswirkung der Berufswahl aus Liebe/Neigung zum Beruf gut erkannt
+ Negativauswirkungen des Staates nach Humboldt erkannt
+ Benennung der Notwendigkeit der Vielfalt
+ (Wissens-)Fortschritt durch Zusammenwirken der Individuen erkannt
+ Vorrang der Bildung des Selbst vor der Ausbildung erkannt
Wurzel des dreigliedrigen Schulsystems ist die preußische Unterrichtsreform.
Lehnen Sie die These Humboldts ab, da Sie mit heutigen Gegebenheiten nicht vereinbar ist?

Good Practice Juni

Da die Bilder auf der Webseite relativ klein angezeigt werden, finden Sie hier ein

PDF mit allen Erklärungen und Bildern

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Iris Neiske

Stabsstelle Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik

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