Gut vorbereitet in die Sprechstunde

Der Termin bei dem*der Lehrenden naht ... so kannst du dich vorbereiten

Du hast einen Termin mit der*dem Betreuer*in deiner nächsten Arbeit? Du möchtest wissen, was man überhaupt fragen kann, was du schon vorbereiten kannst und was von dir erwartet wird?

Bei ein paar Fragen können wir dir eine Orientierung bieten. Im Laufe der Jahre haben wir mit vielen Studierenden und Lehrenden erfolgreiche und missglückte Sprechstundengespräche reflektiert. Hier kommt eine kleine Zusammenfassung in Form von Tipps und Leitfragen für die Vorbereitung:

 

Ganz allgemein:

  • Ob online oder persönlich, sei pünktlich. Der Terminplan der Lehrenden ist meistens relativ voll.
  • So viel wie nötig, so wenig wie möglich: Natürlich kannst du mit deinen Fragen und Anliegen zu deinen Dozent*innen gehen. Aber versuche auch, so viel wie möglich anderweitig herauszufinden und schreibe nicht gleich 10 Mails. Auch wenn deine Fragen für dich relativ drängend sind, eine Antwort bekommst du dadurch nicht unbedingt schneller.
  • Auch im Präsenzsemester findet die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden oft digital statt. Für die Lehrenden ist es eine Herausforderung, auf die große Menge von E-Mails der Studierenden angemessen zu reagieren. Überlege dir am besten, welche (klar formulierten) Fragen sich für eine E-Mail eignen und welche du besser in einer (online) Sprechstunde klären kannst.

 

Wenn du noch ganz am Anfang stehst:

  • Du hast aus dem letzten Seminar eine interessante Frage oder einen Gedanken  mitgenommen, der dich beschäftigt? Sehr gut! Wenn du eine Haus- oder Abschlussarbeit schreiben willst, ist ein zündender Gedanke und ein etwas gezielteres Interesse sehr wichtig und wird gern gesehen. Also: Weniger "Was kann ich machen?", sondern lieber "Ich habe die Idee, XY zu tun. Was halten Sie davon?".
  • Aber: du musst natürlich noch keinen fertigen Plan in der Tasche haben. Welche inhaltliche Ausrichtung lohnend ist und wie sich das Interesse zuspitzen lässt, stimmst du mit der*dem Lehrenden ab.
  • Du hast schon zu Beginn Sorge, die Arbeit könnte nicht rechtzeitig fertig werden? Dann überlege lieber noch einmal, ob du sie zu diesem Zeitpunkt anfangen willst, statt direkt nach einem späteren Abgabetermin zu fragen. Die üblichen Fristen sind meistens auch für die Lehrenden eine wichtige Orientierung, nach welcher sie ihren Zeitplan ausrichten. Betrachte dein Zeitmanagement als kleinen Anteil an der Prüfungsleistung.
  • Formalia wie beispielsweise das bevorzugte Zitationssystem oder Zeilenabstände, Seitenränder etc. als erstes abzuklären, kann beruhigend wirken. Reite aber im Gespräch nicht allzu sehr auf diesen Punkten herum. Konzentriere dich lieber zunächst auf den Inhalt der Arbeit, denn dieser wird auch hauptsächlich später beurteilt. Viele Lehrende oder sogar ganze Fachbereiche veröffentlichen außerdem Merkblätter zu Zitation, Layout und weiteren Anforderungen auf ihrer Homepage oder in ihren Seminaren. So bleibt ihnen mehr Zeit, sich im persönlichen Gespräch mit dir auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Mache dir ruhig Notizen! In den Sprechstunden wird häufig sehr viel in sehr kurzer Zeit besprochen.
  • Kläre ab, wie eng die Betreuung im Schreibprozess verlaufen soll. Sollst/kannst du dich regelmäßig melden oder Textteile vorab schicken?

 

Wenn du etwas eingearbeitet bist:

  • Wenn du Textproben versprochen hast, denke auch daran, sie zu schicken. Eine ausführliche Antwort darauf kann dir aber nicht unbedingt garantiert werden. Vielleicht hilft dieser Gedanke: Wenn du absolut auf dem Holzweg wärst, käme von der Betreuungsperson bestimmt eine Warnung.
  • Möglicherweise hast du ein Thema abgesprochen und hast dir einen Überblick über die Literatur verschafft, die relevant für deine Arbeit sein könnte. Der Rahmen ist also abgesteckt. Nun geht es darum, zu entscheiden, auf welche Aspekte und Fragen du dich fokussieren willst und mit welchem Ziel. Oft kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Du kannst mehrere Varianten einer Frage- oder Problemstellung in der Sprechstunde präsentieren und hier können auch noch weitere Eingrenzungen vorgenommen werden. Wichtig ist aber, dass dein*e Betreuer*in sieht, dass du dir bereits darüber Gedanken gemacht hast, worauf du mit deiner Arbeit hinaus möchtest.
  • Es kann vorkommen, dass Lehrende dir sozusagen „mittendrin“ eine andere Schwerpunktsetzung empfehlen, oder Aspekte einbringen, die du nicht eingeplant hattest. Keine Panik. Höre es dir in Ruhe an und denke darüber nach. Hier gilt es, neue Ideen und Vorschläge sinnvoll mit dem zu verknüpfen, was bereits vorliegt. Wenn du aus guten (inhaltlichen!) Gründen gegen diese Planänderungen bist, kannst du das sagen. Wichtig ist, dass Einigung erzielt wird.
  • Meistens gibt es mehrere Möglichkeiten, eine Arbeit zu gliedern. Welche Anordnung der Kapitel findest du sinnvoll und warum? Präsentiere gerne deinen Gliederungsvorschlag. Unsere Schreibberaterinnen empfehlen folgendes Vorgehen: Sobald du soweit bist, sende einen 1-seitigen Entwurf mit Thema, Fragestellung und Gliederung an die*den Lehrende*n und frage nach Feedback oder bringe ihn mit in die Sprechstunde. Dies dient der

1. Selbstreflexion: Wenn ich das alles so untereinanderschreibe, passt das zusammen?

2. Übersicht: Auch wenn schon Mails hin und her geschrieben worden sind, werden sich Lehrende vielleicht nicht mehr an die Details erinnern können. Lieber noch einmal übersichtlich auf einer Seite alles zur schnellen Orientierung sammeln.

3. Losschreiben: Wenn nichts dagegen gesagt wird, dann geht es defintiv in die richtige Richtung, also motiviert losschreiben!

 

Auf der Zielgeraden und darüber hinaus:

  • Im Verlauf deines Schreibprozesses solltest du Stück für Stück selbständiger werden. Schicke kurz vor der endgültigen Abgabe keine vorläufigen Versionen mehr. Diese könnten erstens verwirrend sein und zweitens sollst du die Prüfungsleistung ja eigenständig erbringen. Nimm dir also lieber ausreichend Zeit für Überarbeitung und Korrektur und hole dir Feedback von Kommiliton*innen oder der Studentischen Schreibberatung.  Mache in dieser Phase nur noch in dringenden Ausnahmefällen einen Termin.
  • Natürlich darfst du dir ein ausführliches Feedback von der*dem Betreuenden wünschen. Auch bei einer guten Bewertung! Am besten im direkten Gespräch und an konkreten Beispielen in deinem Text.