Heterogene Widerstandskulturen: Sprachliche Praktiken des Sich-Widersetzens von 1933 bis 1945
„Hunderttausende junger Menschen werden hingeschlachtet!!! WOFÜR?! WOFÜR?! WOFÜR?! WOFÜR?! WOFÜR !!! Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker? Für den Neuaufbau Europas? Für die Freiheit des deutschen Volkes????? NEIN!! Sondern einzig und allein für die grössenwahnsinnigen Weltbeherrschungspläne unserer plutokratischen Führerklicke“ – Hanno Günther (1940): Das freie Wort 3.
Trotz permanenter Lebensgefahr entschieden sich zahlreiche Menschen während des deutschen Nationalsozialismus zum Widerstand. Seine Formen waren vielfältig und nicht immer spektakulär, jedoch fanden sie immer Ausdruck in individuellen, heterogenen sprachlichen Praktiken. Das von 2018 bis 2021 von der DFG geförderte Projekt „HetWiK“ (Heterogene Widerstandskulturen. Sprachliche Praktiken des Sich-Widersetzens von 1933 bis 1945) würdigt diese bislang wenig beachtete Leistung, indem auf breiter Basis unterschiedliche widerständische Aktionen sprachwissenschaftlich analysiert wurden (siehe zu den daraus erwachsenen Publikationen hier).
„Die Grundrechte des Individuums und der Gesellschaft wurden wiederentdeckt. Worte, die für uns heute vielleicht vage erscheinen, hatten damals sehr konkrete Bedeutung. Sie begleiten die ganze Geschichte des Widerstandes, vom Aufruf Julius Lebers Mitte Februar 1933 […] bis in die letzten Minuten des Regimes“ – Ger van Roon (1998): Widerstand im Dritten Reich, München, S. 217.
Abschlusstagung: "Kommunikative Praktiken im Nationalsozialismus"
Das Projekt wurde mit einer Online-Abschlusstagung (per Zoom) vom 24.06. bis zum 25.06.2021 zusammen mit dem Verbundsprojekt an der Universität Mannheim (Leiterin: Prof. Dr. Heidrun Kämper) beschlossen. Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Tagungsband voraussichtlich 2023 veröffentlicht (siehe dazu auch Publikationen).
Projektpublikationen
Im Rahmen des Projektes
- sind umfassende Annotationsdaten entstanden, die über Lindat/Clariah eingesehen und für weitere Forschungen verwendet werden können.
- wurden Annotationsguidelines zur Annotation von Widerstandspraktiken in Catma erstellt, die entsprechend eingesehen und für weitere Forschungen verwendet werden können.
- wurde ein Korpus von Widerstandskommunikaten aufgebaut, das zukünftig über COSMAS II eingesehen und für weitere Forschungen verwendet werden kann.
- sind umfassende Projektpublikationen entstanden sowie im Prozess des Entstehens bzw. Veröffentlichung. Eine entsprechende Übersicht findet man hier.