Die Konstruktion organisationaler Identität und der Einfluss von Geschichte

Überblick

Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema der organisationalen Identität beschäftigen sich mit deren Entwicklung. Die Frage, nach den spezifischen Bausteinen einer organisationalen Identität war dabei bisher jedoch nur verhältnismäßig selten Gegenstand der Forschung. In unserem Forschungsprojekt wollen wir uns mit diesem Forschungsbereich beschäftigen. Unser Projekt ist sowohl qualitativ als auch quantitativ empirisch ausgerichtet und basiert auf den Daten aller Betriebe aus zwei Unternehmensclustern, den Uhrenclustern im Schwarzwald und in Glashütte, denen insgesamt 30 Unternehmen angehören. Unser Forschungsprojekt zeichnet sich durch einen hohen Neuheitsgrad aus, da es die bisherige Forschung zur organisationalen Identität in zwei Bereichen erweitern wird: (1) Wir nutzen einen Multi-Level-Ansatz zur Analyse von Elementen der organisationalen Identität, welcher sowohl die Perspektive der MitarbeiterInnen, der Organisation und auch die Ebene des organisationalen Feldes einbezieht. Hierdurch ermöglicht unser Projekt ein einzigartiges Verständnis der, die organisationale Identität definierenden, Elemente. In Anlehnung an die bisherigen Befunde zur Forschung von scripted identities untersuchen wir, wie sich die Elemente der organisationalen Identität, basierend auf den Ebenen der Organisationsmitglieder, der Organisation als eigenständigem Akteur und des organisationalen Felds, unterscheiden und unterschiedlich genutzt werden. Dabei analysieren wir auch den Umgang der Organ sation mit Differenzen in den Identitätselementen zwischen den drei Ebenen. (2) Wir betrachten explizit die Rolle der Geschichte der Unternehmen, der Cluster und der Region, ein Forschungsfeld, das bisher nur unzureichend in dem Kontext der organisationalen Identität betrachtet wurde. Darüber hinaus ist es uns durch einen Vergleich der Unternehmen und Cluster in West- und Ostdeutschland möglich, die Rolle von radikalem institutionellem Wandel auf die organisationale Identität zu untersuchen. Die zu erwartenden Ergebnisse unseres Projektes werden zur Theoriebildung in der organisationalen Identitätsforschung beitragen und sind praxisrelevant, da die Rolle der Identitätsbildung im Kontext von organisationalem Bestehen und der Etablierung von Clustern in regionalen Wirtschaftssystemen eine hohe Rolle spielt. ​

Key Facts

Laufzeit:
11/2018 - 10/2021
Gefördert durch:
DFG

Detailinformationen

Projektleitung

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Prof. Dr. Kirsten Thommes

Sonderforschungsbereich Transregio 318

Zur Person

Projektmitglieder

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Dr. Karin Knorr

Organizational Behavior

Zur Person
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Thorsten Auer, M.Sc.

Organizational Behavior

Zur Person
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Prof. Dr. Kirsten Thommes

Sonderforschungsbereich Transregio 318

Zur Person

Kooperationspartner

Simon Oertel, Franziska Hein (TU Ilmenau)

Kooperationspartner

Publikationen

Long‐term effects of institutional conditions on perceived corruption – A study on organizational imprinting in post‐communist countries
T.F. Auer, K. Knorr, K. Thommes, Business Ethics, the Environment & Responsibility 32 (2022) 478–497.
Incongruent Patterns of Organizational Identity Crafting by Different Organizational Actors
F. Hein-Pensel, K. Knorr, S. Oertel, K. Thommes, Academy of Management Proceedings (2021).
Rhetoricians of the past: Rhetorical history and the crafting of organizational identity
K. Knorr, F. Hein-Pensel, S. Oertel, K. Thommes, Academy of Management Proceedings (2021).
Is Corruption Imprinted? A Study on Preconditions of Corruption in Post-Communist Countries
K. Knorr, T.F. Auer, K. Thommes, in: Academy of Management Proceedings, 2020.
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