Grünes Licht für erstes EXIST-Forschungstransfer-Projekt an der Universität Paderborn – Datenübertragungsraten in Glasfaserkabeln auf kostengünstige Weise verdoppeln

Ein Projekt zur optischen Polarisationsregelung des Instituts für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Paderborn überzeugte in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgerichteten Förderwettbewerb „EXIST-Forschungstransfer“. Es setzte sich durch und wurde neben nur 13 weiteren bundesweit als Sieger gekürt. Damit wird an der Universität erstmals ein Projekt im EXIST-Forschungstransfer gefördert.

Zum 1. August starteten Dipl.-Ing. Benjamin Koch, Dr.-Ing. Vitali Mirvoda und weitere Mitarbeiter des Fachgebiets Optische Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhold Noé die „Weiterentwicklung eines endlosen Hochgeschwindigkeitspolarisationsreglers für die optische Nachrichtentechnik“. Ziel ist es, die Datenübertragungsraten in Glasfaserkabeln auf besonders kostengünstige Weise zu verdoppeln. Dabei werden unabhängige Datenströme zwei zueinander senkrechten Schwingungsebenen des Laserlichts aufgeprägt. Gegenwärtig können die Paderborner Elektrotechniker empfängerseitig in jeder Sekunde bis zu 3000 volle Drehungen der Schwingungsebene oder Polarisation des Lichts mit einem optischen Lithiumniobat-Bauelement unterbrechungsfrei nachverfolgen. Dieser Wert ist derzeit weltweit konkurrenzlos. Damit können die in der Glasfaser durch Hantieren oder Erschütterungen auftretenden, deutlich langsameren Polarisationsänderungen ohne weiteres ausgeregelt werden.

Wie die störenden Drehungen erzeugt werden können, ist im Internet zu sehen und zu hören auf der (englischsprachigen) Netzseite http://ei.uni-paderborn.de/index.php?id=36822. Die damalige Geschwindigkeit beträgt nur etwa ein Drittel der heutigen.

Es bestehen nach Expertenansicht hervorragende Aussichten für die wirtschaftliche Anwendbarkeit dieser innovativen Technik. Das Vorhaben beruht auf Arbeiten von Prof. Noé, der gleichzeitig Mentor des Projektes ist. Für den Wissenschaftler ist das ein weiterer Erfolg: Im Jahr 2008 hat er für Spitzenforschung auf dem Gebiet der Optischen Nachrichtentechnik zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Rückert, Leiter des Fachgebiets Schaltungstechnik, den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen in der Kategorie „Innovation“ erhalten.

Begleitet wird das Projekt innerhalb der Universität Paderborn von der Technologietransferstelle UNICONSULT und vom EXIST-Projekt „ITpreneurship“, die die Forscher mit Transferwissen unterstützen.

Foto (Universität Paderborn): V. li.: Dr.-Ing. Vitali Mirvoda und Dipl.-Ing. Benjamin Koch arbeiten an ihrem Versuchsaufbau zur unterbrechungsfreien Polarisationsregelung.
Foto (Universität Paderborn): V. li.: Dr.-Ing. Vitali Mirvoda und Dipl.-Ing. Benjamin Koch arbeiten an ihrem Versuchsaufbau zur unterbrechungsfreien Polarisationsregelung.