Hein­rich Heine im Na­tion­alsozi­al­is­mus – Prof. Stei­necke von der Uni­versität Pader­born hält Vor­trag in Düs­sel­dorf in der Akademie der Wis­sen­schaften NRW

Der Umgang mit dem Werk und der Person Heinrich Heines in der Zeit des Nationalsozialismus steht im Zentrum eines Vortrags, den der Paderborner Literatur­wissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Steinecke am Mittwoch, 17.10.2007, in der Nordrhein-Westfäli­schen Akademie der Wissen­schaften ab 17.00 Uhr halten wird.

Im Rahmen des sogenannten „Leo-Brandt-Vortrags“, der als öffentlicher Jahresvortrag vor der gesamten Akademie sowie Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kunst gehalten wird, spricht Steinecke zum Thema „Heinrich Heine im Dritten Reich und im Exil“. Darin geht Steinecke, der als einziger Geisteswissenschaftler der Universität Paderborn in diese Akademie berufen wur­de, auf den erbitterten Streit um Heinrich Heine ein, der sich ab 1933 zuspitzte. Gestritten wurde stets weniger über die Literatur als vielmehr über politische und moralische Fragen sowie Heines Stellung zu Deutsch­land und sein Judentum.

Den Nationalsozialisten galt Heine als In­begriff des „Kulturjuden“, dessen Werk ver­nichtet und aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen ausgelöscht werden musste. Für die Exilanten wurde der emigrierte Frei­heitsdichter hingegen zu einer zentralen Identifika­tionsgestalt, der als Kämpfer für ein besse­res Deutschland gerühmt wurde.

Aufgrund neuer Quellen und mit einem kulturwissenschaftlichen Ansatz untersucht Steinecke in seinem Vortrag auch den verdeckten Streit um den „wahren“ Heine sowie die Funktionalisierungen des Dichters und seines Werkes, mit denen die – nicht nur politisch-ideologischen – Differenzen unter den Exilanten überbrückt werden sollten.


Foto: Prof. Dr. Hartmut Steinecke