Er­öffnung der Kun­stauss­tel­lung "A fine mess" am 25. Au­gust in der Klep­pArt

Die Universität Paderborn lädt alle Kunstinteressierten im Rahmen der Museumsnacht zur Vernissage der Ausstellung „A fine mess“ am 25. August von 19 bis 23 Uhr in die KleppArt ein. Die Ausstellung kann dann vom 26. August bis zum 2. Oktober jeweils mittwochs von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von 12 bis 14 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung "A fine mess" der vier in Hamburg und Berlin lebenden Künstlerinnen Barbara Dévény, Patricia Huck, Steffi Lindner und Maria Manasterny, zeigt mittels Installationen, Videoarbeiten, Fotografien, Zeichnungen, Collagen und Objekten ein Spektrum künstlerischer Positionen, die sich mit unterschiedlichen Facetten habitueller Routinen sowie deren Störungen und Irritationen auseinandersetzen. Die vier Künstlerinnen haben unter anderem an der Hochschule für Künste in Bremen, der HfbK Hamburg und an der Kunsthochschule für Medien in Köln studiert.

Patricia Huck lenkt in ihren Zeichnungen und Objekten die Aufmerksamkeit auf die neoliberale Inanspruchnahme des Subjekts, das in allen Bereichen unserer Gegenwart zu finden ist. Der Teebeutelspruch "Das Leben ist ein Fließen von Moment zu Moment, fließe mit" wird als beängstigende Rutschfahrt des Individuums interpretiert. Der Imperativ "Fließe!" wird in der Haltlosigkeit und Leere seiner Forderung entlarvt. Tatsächliche Entspannung wird anderswo gefunden: plötzliche Zuversicht entsteht dort, wo das "Bargeld lacht", nämlich ganz schlicht durch die Aussicht auf materielle Versorgung.

Zwischen realistischem und fantastischem Erzählen bewegt sich Maria Manasternys Kurzfilm „Das Leben vom Diwan aus“, der von einer schwer lungenkranken Frau erzählt. Hier verschieben sich Alltagsroutinen, Zeit- und Körper-Wahrnehmungen im Rhythmus des Luftmangels: Wege werden unendlich lang; die Zeit ist festgefroren; der Körper erscheint entfremdet und unter den medizinischen Blicken objektiviert. Letztendlich verschwindet er nach bürokratischen Spießrutenläufen in den Fallakten. Oszillierend zwischen Komik und Tragik wird sowohl die Orientierungslosigkeit des Einzelnen angesichts des körperlichen Totalausfalls thematisiert, als auch wirkmächtige Vorstellungen von der Reparier- und Optimierbarkeit des Individuums.

Von einer anderen Art der Störung der Alltagsroutinen erzählt Barbara Dévénys 2-KanalVideoinstallation „Flat Woman“, in der im Splitscreen eine Frau scheinbar ihren alltäglichen Handlungen nachgeht und dies von einer dokumentarisch wirkenden Kamera aufzeichnen lässt. Bald treten aber Irritationen in der Chronologie der Objekte und Handlungsabläufe auf, die die Frage nach tatsächlicher Realität oder aber lediglich die Wahrnehmung des Displays von Imaginationen einer Frau aufwerfen.

Um eine weitere Facette der Chronologie der Objekte geht es bei Steffi Lindners Arbeit „Felonie“. Aufgrund ihrer Eigendynamiken erscheinen die für gewöhnlich passiven Gebrauchsgegenstände hier als Hauptakteure und werfen damit die Frage nach ihrer totalen Verfügbarkeit auf. Die Zeit, die unseren Alltag strukturiert und prägt, die hetzend oder erholend im Hintergrund unserer Gedanken liegt, wird auch in „Entropia (II)“ in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt: Sieben Kleberollen bewegen sich, für den Betrachter aufgrund ihrer extremen Langsamkeit nicht direkt wahrnehmbar, über die Wand. So zeichnen diese im Laufe der Ausstellung ein Liniendiagramm der währenddessen vergangenen Sekunden, Minuten und Stunden.

Vernissage: Samstag, 25. August um 19 Uhr 

Begrüßung: Prof. Alexandra Kürtz 
Einführung: Franziska Friese

Kleppergasse 10, 33098 Paderborn

www.kleppart.de


www.instagram.com/kleppart

Foto (Patricia Huck): "Das Leben ist ein Fließen von Moment zu Moment, fließe mit".
Foto (Maria Manasterny): "Das Leben vom Diwan aus".
Foto (Barbara Dévény): "Flat Woman".
Foto (Steffi Lindner): "Felonie".