Trans*/Transgeschlechtlichkeit

Als transgender wird eine Person bezeichnet, bei der Geschlechtsidentität und äußere Erscheinung bzw. das bei Geburt zugeschriebene Geschlecht nicht übereinstimmen (vgl. Funk 2002: 391), d. h. eine Identifizierung mit einem anderen Geschlecht vorliegt. Dabei wird häufig durch Operationen oder Hormoneinnahme eine körperliche und/oder – etwa durch Namensänderung oder Kleidung – soziale Angleichung an die gefühlte Geschlechtsidentität angestrebt. Bei dem Begriff handelt sich um eine Weiterentwicklung bzw. Nachfolge des Terminus ‚Transsexualität‘, welcher – der sexologischen Typologie aus dem 19. Jahrhundert entstammend (vgl. ebd.) – eine medizinisch-pathologische Konnotation aufweist und diese damit als ‚krankhaft‘ ausweist. Während mit dem Begriff Transsexualität vor allem das biologische und körperliche Geschlecht und damit die sex-category fokussiert wird, steht bei transgender eher das Überschreiten „soziokultureller Geschlechternormen und die Gewaltförmigkeit heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit“ (Hoenes/Schirmer 2019: 1204-1205) im Fokus. Der Terminus Trans* - welcher insbesondere seit 2010 vermehrt genutzt wird – versucht das Spektrum abseits der Zweigeschlechtlichkeut zu erweitern und umfasst auch andere Formen des Transseins wie genderfluid, non-binary, neutrios oder agender (ebd.: 1205).

Die sich in dem Begriff Transsexualität ausdrückende Pathologisierung von Menschen, deren Geschlechtsidentität vom ihnen zugeschriebenen biologischen Geschlecht abweicht, zeigt, wie wirkmächtig die „heterosexuelle Matrix” (Butler 1991) und damit der Zwang ist, sich eindeutig als Frau oder Mann auszuweisen. Dies zeigt auch das bis heute geltende Transsexuellengesetz (TSG), welches über die Jahre immer wieder reformiert wurde (vgl. Valentiner 2022). Politisch wird über weitere Reformen diskutiert, etwa über die Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags (Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz/Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat 2019) und weitere juristische Reformbedarfe (vgl. Maurer 2021).

(Weiterführende) Literatur:

Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz / Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (2019): Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags. Online unter: https://www.bmj.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/Aenderung_Geschlechtseintrag.html (Zugriff: 26.07.2022)

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Funk, Julika (2002): Transgender people. In: Metzler Lexikon Gender Studies / Geschlechterforschung. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Hrsg. von Knoll, Renate. Stuttgart: J. B. Metzler, S. 391.

Hoenes, Josch/Schirmer, Utan (2019): Transgender/Transsexualität: Forschungsperspektiven und Herausforderungen. In: Kortendieck, Beate; Riegraf, Birgit; Sabisch, Katja (Hrsg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer. S. 1203-1212.

Mader, Esto et al. (Hrsg.) (2021): Trans* und Inter* Studies. Aktuelle Forschungsbeiträge aus dem deutschsprachigen Raum. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Maurer, Melina (2021): Die Behandlung trans- und intergeschlechtlicher Personen im deutschen Recht de lege lata und de lege ferenda – Ein Überblick über ausgewählte Themen. In: Januszkiewicz, Magdalena et al. (Hg.) Geschlechterfragen im Recht. Berlin, Heidelberg: Springer. S. 151-176.

Rinnert, Andrea (2002): Transsexualität/Transvestismus. In: Metzler Lexikon Gender Studies / Geschlechterforschung. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Hrsg. von Knoll, Renate. Stuttgart: J. B. Metzler, S. 391f.

Valentiner, Dana-Sophia (2022): Geschlechtsidentität und Verfassungsrecht. Das Grundrecht auf Finden und Anerkennung der geschlechtlichen Identität, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur „Dritten Option“ und ihre Folgefragen. In: Januszkiewicz, Magdalena et al. (Hg.) Geschlechterfragen im Recht. Berlin, Heidelberg: Springer. S. 129-150.

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